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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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unterwegs nach Süden, irgendwo auf Autobahn bei Wiener Neustadt. Oder jetzt auch schon weiter weg.“
    Und ich soll mit? Das Gespräch gestern Nacht … sie war sehr durcheinander, es würde zu lange dauern, es Vesna zu erzählen.
    „Du kommst zu ‚frauen.com‘. Ich fahre mit Auto, Sandra gibt uns Laptop mit Ortungsprogramm.“
    „Fahren schon U-Bahnen?“
    „Natürlich! Ganze Stadt ist auf Beinen!“
    Die ganze Stadt ist es zwar nicht, aber erstaunlich, wie viele schon vor sechs in der Früh unterwegs sind. Ich habe Oskar geflüstert, dass ich wegmuss, ich weiß nicht, ob er es wahrgenommen hat. Ich werde ihn später anrufen. Gismo hat mich angemaunzt und ich habe ihr ein Stück von der vergammelten Pizza auf den Boden gelegt, echt mies, ich weiß, aber wenn sie Hunger hat, wird sie sie schon fressen. Das Leben ist eben nicht immer ein Wunschkonzert. – Woher habe ich diesen saublöden Satz nur? Jedenfalls geht er mir den ganzen Weg über nicht aus dem Kopf. Wunschkonzert: Das gab’s im Radio, als ich ein Kind war. Schrecklich. Heintje hat gesungen: „Maaaama … Du darfst nicht um deinen kleinen Jungen weiiiiinen“, oder so. Und viele Mütter waren gerührt. Wie ist das mit den kleinen Mädchen? Wie ist das familiäre Umfeld von Nicole, von Seifried, von Körmer? Und: Spielt das eine Rolle?
    Jana und Vesna und Sandra Alman stehen schon vor dem Haus von „frauen.com“, halb auf dem Gehsteig Vesnas alter und viel zu schneller Renault.
    „Sie ist so um elf in der Nacht gekommen und war ganz aufgewühlt“, erzählt die Leiterin von „frauen.com“. „Ich wollte gerade gehen. Sie hat gesagt, sie will allein sein und etwas aufschreiben. Gefunden hab ich bis jetzt allerdings nichts. Sie hat gesagt, falls sie in der Früh wieder weg ist, dann liegt der Schlüssel im Postkasten. Ich habe ihr eines der Ortungsgeräte gegeben und gesagt, es sei ein Uhr-Telefon für Notfälle. Ist es auch. Ich bin heimgegangen. Und dann konnte ich nicht schlafen. Aber als ich um fünf wiedergekommen bin, war Nicole verschwunden. Ich hab am Laptop geschaut, wo sie hin ist. Raus aus Wien, Richtung Süden. Ich muss sie knapp verpasst haben. Sie war so durcheinander. Ich mache mir Sorgen.“
    „Was ist das für ein Ortungs…“
    „Erzähle ich dir auf der Fahrt“, antwortet Jana.
    Plötzlich will Sandra Alman wieder mit uns zusammenarbeiten. Eigenartig. Aber vieles ist momentan eigenartig.
    „Komm!“, ruft Vesna ungeduldig. „Wir sollten durch Wien durch sein, bevor schlimmer Frühverkehr beginnt.“
    Ich ahne Übles. Und ich habe recht. Vesna gibt sich heute die Lizenz zum Rasen. Als wir Wien hinter uns haben, zeigt sie, dass ihr altes Auto noch immer hundertsiebzig geht. Alles dröhnt und zittert. Ich zittere am meisten. Unterdessen erzählt mir Jana, was es mit dem Ortungsgerät auf sich hat: Es gibt Handy-Uhren, die allerdings in der Benutzung sehr unpraktisch sind, aber ihren Bruder Fran haben sie auf eine Idee gebracht: Er hat für „frauen.com“ in solche Uhren einen GPS-Sender eingebaut, wie es ihn zur Diebstahlsicherung für Autos gibt. Über eine Zentrale wird die aktuelle Position gemeldet.
    „Wir hatten einen Fall, in dem ein Mädchen zu einer Zwangsheirat gedrängt wurde. Wir hatten Angst, ihre Brüder entführen sie. Also haben wir ihr für alle Fälle diesen Sender gegeben. Klar, ein normales Handy hätten ihr die Brüder sofort weggenommen. Aber das Ding sieht aus wie eine große Uhr. Auch wenn es um einiges mehr kann.“
    „Hat es genützt?“ Ich frage es vor allem, um mich abzulenken.
    „Leider nein. Die Sache ist nicht gut ausgegangen. Wir konnten sie bis zum Flughafen Antalya orten. Dann ist die Verbindung abgerissen. Sie oder sonst wer hat uns die Uhr ohne ein Wort zurückgeschickt. Wir haben keinen Kontakt mehr mit ihr. Wir werden wohl nie erfahren, ob sie sich freiwillig dazu entschieden hat. Ob es der Druck der Familie war. Oder ob man sie mit offener Gewalt dazu gebracht hat. – Auf alle Fälle hat Fran danach auch eine zusätzliche SOS-Funktion installiert.“
    Ich schaue auf den Laptop. Nicole scheint Richtung Graz unterwegs zu sein. Will sie wieder nach Italien? Sie hat recht: Zur Not ginge sie als Italienerin durch. Und sie hat einige Semester Italienisch studiert. Ich fasse noch einmal zusammen, was wir wissen. Und was man uns erzählt hat. Was wir vermuten. Versuche es aufzuschreiben. Bei diesem Tempo fast unmöglich. Meine Hand zittert. – Oder ist es bloß das Auto, das vibriert,
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