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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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drei.
    „Beine jetzt“, befiehlt Vesna. „Einfach alles zusammenbinden.“ Sie blutet an der Lippe. Ich reiße am Band an, Maggy stöhnt, ich bin bei einem Fuß. Umwickeln. Sie zappelt. Jana versucht, sie niederzuhalten. Dann der zweite Fuß und das Paket ist abholbereit. Maggy liegt auf der Seite und tobt.
    „Ihr Idiotinnen!“
    Vesna steht auf und greift sich an die Lippe. „Nicole ist drin. Ich glaube, sie hat sie betäubt.“
    „Die ist tot“, schreit Maggy. „Die dumme Gans kann nicht mehr reden!“
    Die winzige Hütte hat keine Fenster. Vesna öffnet die Tür. Ich bin dicht hinter ihr. Nicole liegt auf einem Schlafsack in der Ecke. Reglos. Als ob sie hier schon Jahre liegen würde. Mit einer einzigen Bewegung ist Vesna bei ihr, Hand bei der Halsschlagader. Sie dreht sich zu uns um. „Sie lebt. Puls ist langsam, aber regelmäßig. Wir brauchen Rettung.“
    Jana zieht ihr Telefon aus der Tasche. „Kein Empfang!“
    „Der Laptop hat ein schwaches Netz gehabt“, sage ich und greife nach meinem Telefon. Wir hetzen nach draußen. Kein Empfang. Jana rennt den Weg zurück, den wir gekommen sind.
    Ich gehe zu Maggy Körmer. „Was hast du ihr gegeben?“
    „Wenn du mich losmachst, sage ich es. Ansonsten stirbt sie.“
    „Für wie blöd hältst du mich? Du hast Pauer umgebracht. Nicole ist draufgekommen, deswegen bist du mit ihr …“ Schon während ich das sage, merke ich, dass es keinen Sinn ergibt. Nicole mag durcheinander sein, aber so verrückt ist sie nicht.
    „Nicole?“, ächzt Maggy. „Die hat doch nichts begriffen! Gar nichts!“
    Jana rennt auf uns zu. „Oben war ein Netz. Ich hab angerufen. Sie beeilen sich.“
    Vesna kommt aus dem Haus, schüttelt Maggy. „Du sagst, was du ihr gegeben hast!“
    „Nur wenn ihr mich losbindet!“
    „Ihr Puls ist regelmäßig. Die haltet durch“, erwidert Vesna. „Nicole wollte Wahrheit erzählen, deswegen sie sollte sterben!“
    „Die Wahrheit?“, keucht Maggy und hustet. – Oder lacht sie? „Die Wahrheit ist, dass einer als Star gefeiert wird, der Millionen Frauen auf dem Gewissen hat. Die Wahrheit? Dass ich dumm war. Ich hätte wissen müssen, dass dieses Gänschen umfällt. Die Wahrheit? Dass ihr alle blind seid und nicht merkt, was mit uns gespielt wird!“
    „Und was wird mit uns gespielt?“, frage ich.
    „Die Journalistin“, höhnt Maggy. „Die ja so fair und korrekt unterwegs ist, dass sogar Frauen zu Wort kommen. Echt lieb. – Solange es dem Chefredakteur passt und es der Auflage nicht wehtut. Ich hab dich herumstolpern gesehen in Sardinien, immer auf der Suche nach deinem Pauer-Mann. Es war widerlich.“
    „Und du bist es, die durchschaut alles“, merkt Vesna trocken an.
    „Ich habe mir gleich gedacht, dass Nicole nach Gavoi fährt. Sie hat mir eine hysterische Nachricht geschickt, dass sie mit Pauer eine Lösung finden will. – Eine Lösung mit Pauer!“ Sie schreit es, versucht sich zu befreien. Unmöglich. „Bindet mich los. Dann erzähle ich. – Wär doch was für dein Scheißblatt, oder? Valensky berichtet wieder einmal exklusiv!“
    „Das tust du auch so“, stellt Vesna fest und rennt wieder zur Hütte, um nach Nicole zu sehen.
    „Ich werde schreiben, was du erzählst“, probiere ich es.
    Sie starrt mich an. „Ich hab Pauer verfolgt. Das war nicht schwer. Ist ja dauernd eine Schar von Bewunderinnen um ihn herum gewesen. Nicole hat sich wirklich mit ihm getroffen. Gleich in der ersten Nacht. Dann ist sie abgehauen. Er hat was geschrieben und es dann versteckt. Ich hab den blöden Zettel unter dem Kunstrasen gefunden. Er sei ihr gar nicht so böse und er wolle der ganzen Welt sagen, dass auch er manipuliert worden sei. Dafür solle sie sagen, dass sie die Sache im Hotel nur einfach falsch verstanden habe. Und vielleicht, dass sie ein gewisses Trauma habe, wenn sie mit einem Mann in einem geschlossenen Raum sei. Er werde jemanden suchen, der das bestätigt. – Könnt ihr euch das vorstellen? Der höchste Triumph für Pauer und seine Männer! Der ultimative Sieg!“
    Sie dreht das Gesicht auf die andere Seite, Schmutz und ein Cut neben der Augenbraue. Jetzt lacht sie wirklich. Aber es ist kein gutes Lachen. „Und danke für den Tipp mit dem Wasserlauf“, höhnt sie in meine Richtung.
    Stimmen, Rufe. Sanitäter. Polizei. Durcheinander.
    „Ist das nicht die Margarethe Körmer? Die sieht genau so aus wie die Körmerischen!“, ruft einer.
    „Die kennt man da?“, frage ich.
    „Ihre Eltern hatten einen Hof, unten im Ort.
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