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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Polizist zum ersten Mal ein. „So schlecht ist es bei uns nicht. Aber mit den Körmers war das schon problematisch. Der Vater war ein ziemlicher Choleriker. Und der Großvater auch schon.“
    „Gewalttäter. Sie haben ihre Frauen geschlagen … und so?“, mischt sich Jana ein.
    „Das hat keiner gewusst“, sagt der Polizist. „Und es war lang vor meiner Zeit.“
    „Hat dir Maggy etwas darüber erzählt?“, frage ich Nicole.
    Sie schüttelt den Kopf. „Wir sind auf die Hütte und sie war dann irgendwie so … eigenartig. Ich hab ein ungutes Gefühl bekommen. Ich hab dieses Uhrtelefon von ‚frauen.com‘ gekriegt, für alle Fälle. Ich hab einen Notruf losgelassen, da hab ich noch gar nicht genau gewusst, warum. Ich wollte bloß nicht mit ihr allein sein.“
    „Zum Glück hatte dieses Ding auch einen Ortungssender“, sagt Jana.
    Nicole nickt. „Das haben mir die Polizisten schon erzählt. “
    „Es war nicht, um dich zu kontrollieren. Sandra Alman hat sich Sorgen gemacht. Es war zu deinem Schutz“, erklärt Jana.
    Wie viel hat Sandra Alman geahnt?
    Am nächsten Tag der übliche Medienwahnsinn. Offizieller Polizeibericht. Die mutmaßliche Täterin sei gefasst, es handle sich um Margarethe K., sechsundfünfzig, Bedienstete der Gemeinde Wien. Natürlich dauert es nicht lang und alle haben herausgefunden, dass es sich dabei um die hinlänglich bekannte Maggy Körmer handelt.
    In den Fernsehnachrichten ist von einer „hasserfüllten Feministin“ die Rede.
    Zuckerbrot lässt sich von mir bestätigen, was ich schon den örtlichen Polizeibehörden erzählt habe.
    „Seit wann haben Sie gewusst, dass die Sache mit der versuchten Vergewaltigung so gar nicht stattgefunden hat?“
    Ich lächle. „Gewusst? Eigentlich erst seit heute.“
    Zuckerbrot pfaucht wie eine alte Dampflok.
    Ich habe morgen Redaktionsschluss, aber ich beginne schon jetzt mit meiner Reportage. Natürlich kann ich viele Details erzählen, auch die Stimmung am Berg. Und ich habe ein Interview mit Sandra Alman. Sie erklärt, warum man natürlich trotzdem den Frauen glauben sollte, wenn es um Gewalt gegen sie geht. Und dass es ganz wichtig ist, dass unsere Gesellschaft jede Form der Gewalt gegen Frauen offen ablehnt und ächtet und auch entsprechend bestraft. Und dass nicht „die“ Frauen gelogen haben, sondern bloß eine, und das unter ganz besonderen Umständen.
    Carina Pauer lässt mir über eine Pressefrau von Alpha Books ausrichten, sie stehe für keine weiteren Interviews mehr zur Verfügung. Sie trauere um ihren Mann und müsse sich um sein Vermächtnis kümmern. Übermorgen wird sie gemeinsam mit Farah Seifried nach New York fliegen. Wunderbar. Der Bestseller kann in den USA durchstarten. Sex and Crime inklusive: „Pauer-Mann von hasserfüllten Feministinnen in Falle gelockt und ermordet! Lesen Sie sein Buch! Dann wissen Sie, warum!“
    Der Zettel, der zwischen Nicole und Pauer hin und her gegangen ist, bleibt verschwunden. Maggy Körmer hat ihn wohl rechtzeitig vernichtet. Sie streitet übrigens alles ab, was sie mir am Berg erzählt hat. Gewettet hätte ich. Niemand kann beweisen, dass Pauer wirklich vorhatte, gegen Farah Seifried aufzumucken. Auch wenn sie mit seinem Tod nichts zu tun hat: Ich bin einfach sauer, dass die Verlegerin so gut aussteigt. Letztlich war sie es, die alles auf die Spitze getrieben hat. Die supererfolgreiche Verlagschefin, die einen Mega-Bestseller gemacht hat. Ganz miese sexistische Macho-Sprüche inklusive.
    Am Abend versucht Oskar mich mit einem meiner Lieblingsfilme auf andere Gedanken zu bringen. Er hat die CD von „Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ mitgebracht und dazu jede Menge Sushi und Sashimi und Maki. Ich liebe diesen Woody-Allen-Film. Weise und witzig zugleich. Und trotzdem bin ich heute nicht recht bei der Sache. Ich versuche nicht einmal wie sonst, Oskar alle Sushis mit Butterfisch wegzuessen. Ich habe keinen Hunger. Mein Mann sieht mich besorgt an.
    Am nächsten Tag kann ich in den Medien lesen, was zu erwarten war: Frauen, vor allem aber Feministinnen lügen und morden. Okay, ich kann es in gewissen Medien lesen. Aber die haben Auflage genug.
    Ich suche Fotos, feile an meinem Abenteuerbericht. Versuche etwas Distanz zu allem zu bekommen.
    Jana verlangt das Gegenteil: „Du musst ihnen klarmachen, dass Maggy Körmer nichts mit ‚frauen.com‘ zu tun hat. Und mit anderen Frauengruppen auch nicht. Die hat sich total isoliert. Deswegen ist sie dann übergeschnappt.“
    Ich verspreche, mein
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