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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Und das ist ihre Hütte.“

[ 17. ]
    Nicole wacht auf, noch bevor die Sanitäter mit ihr beim Rettungswagen sind. Sie scheint allerdings nicht ganz klar zu sein, sie sagt: „Italia?“
    Vielleicht hat Maggy Körmer behauptet, sie dorthin bringen zu wollen. Wir werden es herausfinden. Dann fährt man Nicole ins nächste Krankenhaus und uns zur Polizeiwachstube. Wir geben zu Protokoll, was wir wissen. Oder zumindest fast alles. Maggy Körmer hat sich entschlossen, zu schweigen. Wir hätten es viel früher merken müssen. Sie war die ewig Missverstandene. Selbst unter den Feministinnen. Umgeben von Ignorantinnen und Halbherzigen und Anpasslerinnen. Die einzige aufrechte Kämpferin gegen eine Welt, in der Männer die Macht haben. Und Pauers Buch sollte den wenigen Aufmüpfigen den endgültigen Schlag versetzen. Als ob selbst der erfolgreichste Bestseller viel verändern könnte. Spätestens seit er von den Boulevardmedien trotz der Vergewaltigungsvorwürfe zum verfolgten Helden stilisiert wurde, spätestens als Nicole nicht mehr wollte, war für sie klar: Das neue Aushängeschild der uralten Männerbewegung muss sterben. Auch damit nie ans Licht kommt, was sich im Hotel wirklich abgespielt hat.
    Ich schreibe Stichworte in den Laptop von „frauen.com“. Wir haben erst übermorgen Redaktionsschluss. Ich war zwar bei der Klärung des Mordfalls hautnah dabei, eigentlich zu hautnah für meinen Geschmack, aber es werden andere sein, die die Story vor mir bringen. – Ist das so wichtig? Wichtig ist, dass wir Nicole fast in letzter Minute gerettet haben. Wahrscheinlich hatte Maggy Körmer vor, sie halb betäubt in die nächste Schlucht zu werfen.
    Danach hätte sie die Hütte präpariert, ihre eigenen Spuren entfernt, wäre heimgefahren und hätte gewartet. Und wenn Nicole irgendwann einmal gefunden worden wäre, wenn irgendwann klar geworden wäre, dass sie in der Körmer-Hütte war, wäre Maggy betroffen gewesen. Um der Göttin willen, sie habe Nicole von der Hütte erzählt, aber dass sie da rauf sei, um sich zu verstecken … die Karawanken seien doch so gefährlich. Vor allem, wenn man ohnehin schon durcheinander, am Rand des Zusammenbruchs sei. Schrecklich, dieser Unfall! Oder: Könne es gar sein, dass sich Nicole freiwillig hinuntergestürzt habe? Traurig, sehr traurig. Wahrscheinlich hätte man ihr geglaubt.
    Am späten Nachmittag dürfen wir zu Nicole. Sie sitzt bereits auf dem Bett. Der Polizeibeamte weigert sich allerdings, uns mit ihr allein zu lassen.
    Nicole bestätigt, was wir uns mehr oder weniger schon gedacht haben. Nach dem Gespräch mit Sandra Alman und Jana hatte Maggy Körmer Angst, dass alles ans Licht kommt. Sie hat Nicole unter Druck gesetzt. Wenn sie öffentlich mache, dass Pauer sie gar nicht vergewaltigen wollte, würde sie der gesamten Frauenbewegung fürchterlichen Schaden zufügen. Die miese Figur wäre posthum ein noch größerer Held und alle Frauen stünden auf Jahre und Jahrzehnte als Lügnerinnen da. Ob sie das wirklich wolle?
    „Ich hab gesagt, ich will nur mehr weg. Nach Italien, irgendwohin.“
    „Da bist du dann am späten Abend zu mir und hast alles wieder zurückgenommen“, ergänze ich.
    „Man soll nicht vor Polizei …“, zischt Vesna.
    Nicole schüttelt den Kopf. „Das ist egal jetzt. Ich hab das Ganze zu Protokoll gegeben. Ich weiß, dass ich eine Strafe kriege. Aber ich kann nicht damit leben, dass es nicht geklärt ist. Ich hab gestern Nacht keine Ahnung gehabt, was ich tun soll. Es stimmt, ich wollte alles aufschreiben … aber ich hab es dann nicht fertiggebracht. Und dann hat Maggy angerufen, dass sie mich nach Italien bringt. Jetzt sofort. Ich hab mir gedacht, das ist natürlich auch in ihrem Interesse, weil sie ja nicht will, dass ich rede. Ich war so eine Idiotin …“
    „Und dann ihr seid vor Grenze abgebogen“, fährt Vesna fort.
    „Ja, ich war total irritiert. Aber Maggy hat gesagt, ihr ist gerade etwas viel Besseres eingefallen, es gibt eine Hütte, da findet mich keiner. Ich hab gesagt, dass ich doch lieber nach Italien möchte. Aber ich hatte keine Chance. Und trotzdem hab ich zu diesem Zeitpunkt bloß gedacht, das ist typisch Maggy, da bist du machtlos, wenn sie etwas will. Irgendwie war es mir auch nicht so wichtig. Hauptsache, untertauchen.“
    „Sie ist in der Gegend aufgewachsen“, erkläre ich Nicole.
    „Das hat sie mir auch gesagt. Und dass es das größte Glück ihres Lebens gewesen sei, von hier fortzukommen.“
    „Na“, mischt sich der
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