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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
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da von Arch. Dein Vater würde sich freuen, wenn er dich so sehen könnte.«
    Ein größeres Kompliment war von Matthew nicht zu verlangen. Sally gab ihm einen dankbaren kleinen Klaps auf die Schulter. »Ich werde nicht lange bleiben. Mir ist heute nicht so besonders, und morgen früh müssen wir schon wieder los. Bitte bleib meinetwegen nicht auf.«
    Das sagte sie immer, und es hatte nie Zweck. Natürlich würde er auch diesmal aufbleiben, bis sie kam, obwohl er ihr noch extra zuredete: »Amüsier dich gut und gib ruhig ’ne Stunde zu, wenn’s dir Spaß macht.«
    Die anderen waren schon alle da, als Sally bei den Moores ankam. Alisters Freudentaumel riß sie beinahe um, und dann wurde sie von allen Seiten mit Fragen bombardiert, wo sie gesteckt und was sie gemacht hätte, worauf sie eine witzsprühende Schilderung ihrer fürchterlichsten Enttäuschungen lieferte. »Aber nun habe ich etwas Vernünftiges gefunden«, schloß sie. »Morgen zeige ich’s Matthew, und ich glaube bestimmt, daß er einverstanden sein wird.«
    Es war Trevor, der hierauf fragte: »Hoffentlich liegt’s nicht zu weit weg, Sally?«
    Alle hörten schweigend zu, als sie erwiderte, doch, es sei ziemlich weit weg... Sie machte auch aus dieser Besichtigungsreise eine drollige Geschichte und setzte ihren Stolz darein, sich nichts von ihren wahren Gefühlen anmerken zu lassen.
    Gleich danach ergab es der Zufall, daß sie mit Simon allein stand. Sie fragte in gleichgültigem Ton: »Wie steht’s auf Luthens?« und war verletzt, als er ebenso gleichgültig antwortete und sich möglichst bald wieder zu der Gruppe der anderen gesellte. Da drüben schien etwas vorzugehen. Sally hörte allgemeines Gelächter und dann Jans Stimme: »Herzlichen Glückwunsch, Sie Glückspilz!«
    Damit konnte nur Simon gemeint sein. Und schon fragte Caroline: »Wo ist Sally? Sie hätte es eigentlich als erste erfahren müssen, denn es ist ihr Werk. Sally! Komm doch mal ’rüber!«
    Sally setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und trat näher mit den Worten: »Ich kann’s mir schon denken.« Aber Hugh antwortete zu ihrer Verwirrung: »Wetten, daß du’s dir nicht denken kannst? Du warst ja dauernd unterwegs und hast nichts von der ganzen Geschichte mitgekriegt — oder ist doch etwas durchgesickert, Carol?«
    Sally erstarrte und wußte einen Moment nicht, was sie sagen sollte. »Was... was meint ihr denn?« stotterte sie dann mit so fremder Stimme, daß sie sich schleunigst zusammennahm. »Bitte erzählt mir doch, was los ist! Ich bin nicht mehr auf dem laufenden, und ihr macht mich mit eurer Geheimniskrämerei völlig zum Außenseiter. Los, seid nicht so gemein!«
    Caroline nahm sie zärtlich in den Arm. »Aber Sally, du hast mich doch sicher schon durchschaut, als ich dich fragte... Du mußt wissen, Hugh, ich hatte große Sorge, Sally könnte schon gewisse Besitzansprüche auf dich haben; aber als sie diese Vermutung weit von sich wies, habe ich... nun ja...«
    »Um diese rührende Beichte zu beenden«, griff Hugh mit gut gespielter Sachlichkeit ein, »sei es endlich ausgesprochen: Caroline und ich sind verlobt.«
    »Das ist ein Tiefschlag«, dachte Sally. »Ich bin erschüttert. Das heißt, ich müßte es sein — wegen Simon. Wie schrecklich für ihn! Aber er nimmt es mit bewundernswerter Haltung hin, und was er kann, kann ich auch...« Und während diese Gedanken blitzartig ihr Hirn durchzuckten, jubelte sie schon in den höchsten Tönen: »Oh, Carol, welch ein Segen du für ihn bist! Du wirst ihn vor dem Größenwahn bewahren, und das hat er nötig!«, und alles lachte über diese typische Sally-Art, einem frischgebackenen Brautpaar zu gratulieren.
    Wie sie die nächste halbe Stunde hinbrachte, wußte sie selber nicht. Sie wußte nur, daß sie schwatzte und lachte, bis sie plötzlich zu ersticken glaubte. Sie war übermüdet; sie hätte gar nicht erst kommen sollen. Sie dachte: »Archies Stola ist zu warm« und warf sie auf das Sofa. Aber ihre Wangen brannten immer mehr, und sie vermied jeden Blick auf Simon, damit er nicht etwa das Mitleid in ihren Augen las.
    Wie hatte Caroline ihm nur so etwas antun können? Sally dachte an den Abend, als sie die beiden in angeregtem Gespräch auf der Straße beobachtet hatte; sie dachte an den anderen Abend, als Simon so selbstbewußt und gut angezogen auf dem Weg in die Stadt gewesen war, wo er mit Caroline ins Kino gehen wollte... Caroline hatte nie leichtfertig mit Männern geflirtet, es paßte absolut nicht zu ihr. Nun war
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