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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
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von jedem, der nicht ganz Ihrer Meinung ist«, lachte Sally.
    »Na, mit Ihnen will ich mich nicht streiten, dazu verdanke ich Ihnen zuviel. Möglich, daß Sie mir das Leben gerettet haben. Der Anfall hätte übel ausgehen können, wenn ich versucht hätte, weiterzufahren.«
    »Zum Glück haben Sie es nicht getan, also brauchen wir nicht mehr an die möglichen Folgen zu denken. Jan kommt morgen zum Mittagessen. Im Moment ist auf Luthens nicht soviel zu tun, und Simon sagt, er könne ihn schon ein paar Stunden entbehren.«
    Am nächsten Morgen fand Sally den Patienten sehr klaräugig und munter vor. »Die Geschichte ist überstanden«, erklärte er selbst. »Ich kenne das — es war ja nicht das erste Mal. Sie brauchen den Doktor nicht mehr zu bemühen. Ich werde heute aufstehen und machen, daß ich weiterkomme.«
    »Nicht sehr höflich, daß Sie so von hier wegdrängen. Können Sie nicht einen Tag friedlich in der Sonne sitzen und es als Nachkur betrachten?«
    »Alles gut und schön, aber ich fühle mich so verdammt überflüssig. Schlimm genug, daß ich mich Ihnen aufgedrängt und auch noch Pflege beansprucht habe...«
    »Sie haben sich niemandem aufgedrängt. Wir haben Sie mit Gewalt hergeschleppt. Und von Pflege war ja gar keine Rede.«
    Er lächelte sie überraschend freundlich an. »Drehen Sie die Sache immer so, wenn Sie Heimatlose und Verirrte von der Straße auflesen? Opfern Sie sich grundsätzlich für andere Leute auf?«
    »Jetzt nicht mehr. Meistens wird es nur ein gräßliches Kuddelmuddel. Ich habe kein Glück mit den Angelegenheiten anderer Leute. Darum sind Sie mir ein Labsal. Sie sind gesund geworden, ohne daß ich Ihnen gleichzeitig Ärger gemacht habe.«
    »Das haben Sie nun wirklich nicht. Ich wünschte nur, ich könnte es Ihnen irgendwie vergelten.«
    »So dürfen Sie nicht denken. Man muß nicht immer alles vergelten wollen.«
    »Ein ordentlicher Kerl möchte sich aber doch ein bißchen für Wohltaten revanchieren. Schließlich wußten Sie ja nicht mal, daß ich Jans Vater bin. Ich hätte jeder x-beliebige Landstreicher sein können.«
    »In diesem Fall hätten Sie aber einen sehr guten Wagen geklaut«, erwiderte Sally lachend und verließ ihn.
    Als Jan kam, riet sie ihm, vorläufig nur von der heimatlichen Farm und ihren gemeinsamen Zukunftsplänen zu reden. Der Alte war etwas kribbelig, weil er sich trotz Sallys Beschwichtigungsversuchen als »Last« fühlte, und sagte, er wolle nun so bald wie möglich weiter.
    »Aber wohin?« fragte Jan. »Ich wohne auf Luthens im allgemeinen Männerquartier, und weite Wege kannst du noch nicht machen.«
    »In Queensville wird es doch wohl ein Hotel geben.«
    »Nur ein kümmerliches Gasthaus, und da geben sie keine ordentliche Verpflegung. Im wesentlichen ist es nur ein Ausschank. Sally wäre ziemlich verletzt, wenn du das ihrem Haus vorzögest. Sie ist die Gastfreundschaft in Person.«
    »Und wird wahrscheinlich oft dementsprechend ausgenutzt... Warum hat sie eigentlich verkauft?«
    Jan erklärte es ihm, und sein Vater hörte teilnehmend zu. »Kann ich ihr nicht irgendwie helfen?« fragte er schließlich. »Ich würde ihr gern mit einem Darlehen unter die Arme greifen. Das Mädchen ist eine gute Kapitalanlage.«
    »Schlag ihr lieber nichts dergleichen vor, wenn du sie nicht in Wut bringen willst. Sie nimmt von niemandem etwas an.«
    Der Alte wälzte sich unruhig herum. »Aber nachdem ich soviel von ihr angenommen habe...«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken. Sally ist nun mal so. Sie tut immerzu was für andere.«
    Aber er machte sich trotzdem Gedanken, und als Jan gegangen war und Sally wieder zu ihm kam, sagte er: »Eine Hand wäscht die andere, Miss Sally. Ich bin Ihnen so dankbar, und nun liege ich hier und zermartere mir das Hirn, womit ich alter Nöckergreis Ihnen meine Dankbarkeit beweisen kann... Machen Sie nicht gleich so ein abweisendes Gesicht. Paßt gar nicht zu Ihnen. Sagen Sie mir lieber, was ich für Sie tun kann. Sie würden mich damit glücklich machen.«
    Sally beschloß, den kühnen Kopfsprung zu wagen. »Ich wüßte nur eins... Aber erst möchte ich wissen, ob Sie und Jan nun wirklich wieder gut miteinander sind?«
    »Na ja, wir haben keine große Rührszene vom Stapel gelassen, so was liegt uns beiden nicht. Wir verstehen uns. Ich glaube nicht, daß es noch mal einen derartigen Krach zwischen uns gibt.«
    »Vielleicht doch.«
    »Wieso?«
    »Wenn Jan wieder heiraten will, und Sie stemmen sich wieder dagegen und wollen es verhindern und
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