Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
du beinah achtundzwanzig. Da brauchst du dich wahrhaftig nicht mehr als Wickelkind hinzustellen.«
    Jan lachte. »Dafür, daß du den Kranken spielst, bist du ganz gut in Form! Aber der Doktor hat mir nur zehn Minuten erlaubt, und die sind herum. Nun erhole dich mal schön. Ich komme wieder nach Hause, und zwar gern, sobald ich Simon meine vierzehntägige Kündigung eingereicht habe. Simon ist ebenfalls ein feiner Kerl und wird es verstehen. Bis bald, Vater. Halt die Ohren steif.«
    »Das hab’ ich mein Leben lang getan und werd’s auch weiter tun. Ich warne dich, Jan. Du wirst das Leben bei uns jetzt sehr langweilig finden. Keine Frau weit und breit. Seit ich hier bin und von Sally verwöhnt werde, hab’ ich viel an deine Mutter denken müssen. Kindisch... aber alte Männer werden so, besonders wenn sie krank sind. Nichts dagegen zu machen.«
    Sally, die eben hereingekommen war und die letzten Sätze gehört hatte, sagte heiter: »Aber sicher ist da etwas zu machen! Jan wird eine reizende Frau auf die Farm bringen, die für Sie beide sorgt und Ihnen Gesellschaft leistet. Und denken Sie doch an die Enkelkinder! Als Großvater werden Sie noch mal richtig jung werden.«
    »Luftschlösser«, sagte Mr. Fraser mit einem unwillkürlichen Seufzer, und Jan verabschiedete sich hastig und ging mit Sally hinaus.
    »Er wird allmählich weich«, meinte sie draußen. »Geben Sie Judith Bescheid, daß ich ihn schon mit einigem Erfolg bearbeitet habe.«
    Matthew saß in der Küche und empfing Sally mit mißbilligendem Gesicht. »Ich habe dich gehört. Nun kann ich den alten Kerl da drin ja nicht besonders leiden — kommandiert zuviel ’rum und spielt sich auf — , aber langsam tut er mir doch leid. Ich kenne dich, wenn du jemanden bearbeitest, und da kann ich nur sagen: Gott helfe ihm!«
    Für den gleichen Abend hatte Sally Judith eingeladen, und Jan brachte sie bis an die Haustür. Dem alten Fraser hatte Sally den Besuch nur obenhin mit den Worten angekündigt: »Meine Freundin hat eine Leihbibliothek und kann deshalb nur über Nacht bleiben. Aber ich glaube, sie wird Ihnen gefallen, obgleich sie ziemlich still ist.«
    Mr. Fraser langweilte sich im Bett und hörte mit Vergnügen, daß mehr Gesellschaft in Aussicht stand. Judith gefiel ihm tatsächlich auf den ersten Blick. Sein inneres Urteil lautete: Sympathisches Mädchen, nicht oberflächlich. Er fragte sie nach ihrer Bibliothek und ob sie auch seinen Sohn kenne. »Ja, er gehört zu meinen Lesern. Von Luthens haben sich überhaupt eine ganze Menge Leute eingeschrieben.«
    Das Gespräch ging freundlich und harmlos weiter, bis er plötzlich herausplatzte: »Ich weiß nicht, was mit den jungen Männern hier los ist! Da lerne ich in knapp zwei Tagen drei bildhübsche und solide Mädchen kennen — Sie, Miss Sally und die andere Freundin, die im Krankenhaus arbeitet — , und keine von Ihnen ist verheiratet... Entschuldigen Sie die vielleicht unpassende Randbemerkung.«
    »Sie ist nur insofern unpassend«, erwiderte Judith nach kurzem Zögern tapfer, »als ich verheiratet bin.«
    »Was?« Sein Ton wurde merklich kühler. »Aber Sie führen doch Ihre Bibliothek allein, wenn ich recht verstanden habe? Vermutlich leben Sie also getrennt. Wieder eine dieser Frühehen, die ja scheitern müssen, weil er und sie erst hinterher merken, daß sie gar nicht zueinander passen und — «
    »So ist es nicht«, unterbrach Judith seinen polternden Redefluß. »So übermäßig früh haben wir gar nicht geheiratet, und wir passen sehr gut zueinander.«
    »Zum Teufel, warum sind Sie dann nicht — «
    »Familienschwierigkeiten«, sagte Judith kurz und wechselte geschickt das Thema.
    Joseph Fraser hatte die Stirn in schwere Unmutsfalten gelegt, als Sally später nach ihm sah. »Diese Freundin, die eben hier war — wer ist das eigentlich?«
    »Judith?« wich Sally aus. »Ich habe sie Ihnen doch ordnungsgemäß vorgestellt... Nun trinken Sie das, solange es heiß ist. Sie müssen schlafen. Für heute gibt’s keine Besuche mehr.«
    »Komisch, daß sie nicht mit ihrem Mann zusammen ist«, knurrte er. »Muß ein trauriger Waschlappen sein, wenn er sich von seiner Familie dreinreden läßt. Kein Mark in den Knochen. Das Mädel wäre ohne ihn wahrscheinlich besser dran.«
    »Vielleicht... Aber nun wird nicht mehr geredet. Ihre Pillen sollen in Ruhe wirken. Sie sehen schon bedeutend besser aus.«
    »Natürlich, ich bin ja auch vollkommen gesund. Dieser Doktor ist ein Idiot!«
    »Ich wette, das sagen Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher