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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Autoren: Marguerite Kaye
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PROLOG

    Kit fl uchte leise, aber herzhaft vor sich hin, denn jäh trat der Vollmond zwischen den treibenden Wolken hervor; in seinem hellen Schein würde die Sea Wolf beim Ansteuern der versteckten Bucht deutlich zu sehen sein.
    Abwägend musterte er die beiden zusammengekauert in einem Winkel bei den Aufbauten der Jacht hockenden Gestalten, dann schickte er sie mit einem Wink der Hand unter Deck und bedeutete ihnen, sich still zu verhalten. Kit wusste, dass er seit einiger Zeit beobachtet wurde.
    „Noch ist alles ruhig, John“, sagte er leise. Nichts von der Anspannung und prickelnden Erregung klang darin mit, die ihn stets ergriff, wenn sie sich der heimischen Küste näherten. Im Grunde wünschte er fast, dass Jagd auf sie gemacht würde. Teufel auch, so fühlte man sich wenigstens lebendig!
    In diesem Moment tauchte steuerbord ein sich rasch näherndes Segel auf. „Da, John, das Zollschiff! Die sind hinter uns her, schätze ich!“ Einer Droge gleich schoss die Aufregung durch sein Blut, während er die Sea Wolf in einem scharfen Manöver wendete. „Aber wir können es schaffen, der Wind ist günstig!“
    John, sein Kapitän, lugte durch sein Fernrohr. „Sie haben uns entdeckt, Master Kit!“, grollte er, ohne jedoch die winzigste Beunruhigung zu zeigen, denn er war überzeugt, Kit würde sie schon irgendwie herausmanövrieren, selbst wenn im schlimmsten Fall die Zöllner an Bord zu kommen verlangten. Bewundernd betrachtete er seinen Herrn, dessen kraftvolle Gestalt auch noch unter dem schweren, langen Mantel zu erahnen war. Neben seiner überragenden Körpergröße waren es seine durchdringenden, fast schwarzblauen Augen unter den dichten dunklen Brauen und seine von Entschlossenheit kündenden Züge, die ihn so gebieterisch erscheinen ließen. „Sie werden wissen, wo wir anlegen“, sagte John.
    Kit lachte spöttisch. „Sicher, aber dann werden wir längst ausgeladen haben. Ich gehe hinunter und sage unseren französischen Freunden, dass sie sich bereithalten sollen.“
    Bald würden seine Aus fl üge an die französische Küste ein Ende haben, denn in Frankreich bahnten sich abermals Veränderungen an, das war ihm klar, doch bis dahin tat er, was in seiner Macht stand, um denen, die unter den Folgen der Umstürze litten, die Emigration nach England zu ermöglichen. Mit der Zeit hatten sich seine stets erfolgreichen Rettungsaktionen bei den Verfolgten herumgesprochen, ebenso wie die Tatsache, dass er weder Dank noch Gegenleistung verlangte.
    Jetzt richtete Kit sich in makellosem Französisch an die respektvoll lauschenden Passagiere unter Deck und erklärte ihnen mit wenigen Worten, dass sie sich auf schnellstes Verschwinden einrichten sollten. Die Spannung der Jagd, die Geschwindigkeit, die Herausforderung, die Zöllner zu übertölpeln, all das ließ sein scharfgeschnittenes, anziehendes Gesicht vor Begeisterung strahlen.
    Die drohende Gefahr tat er ebenso ab wie die Dankesbezeigungen seiner Passagiere. Er hatte ihnen eine sichere Überfahrt versprochen, und dieses Versprechen würde er trotz aller Widrigkeiten halten, das war für ihn Ehrensache, so wenig ehrenhaft er sich auch sonst in seinem Leben aufführte.
    Am Anlegeplatz würde eine Kutsche warten, um die Emigranten nach London zu bringen; unwahrscheinlich, dass er sie je wiedersah. Für ihn lag das Vergnügen darin, sie unter Gefahr zu retten; waren sie erst auf englischem Boden, würden sie ohne ihn zurechtkommen müssen.
    Wie erhofft, war der Wind ihnen günstig, auch kamen erneut Wolken auf und verhüllten den Mond, während sie mit der Jacht den Liegeplatz ansteuerten. Als daher das Schiff der Zollbehörde sie endlich einholte, waren die Flüchtlinge längst unterwegs. Seine Schmuggleraktivitäten von seinem Londoner Leben strikt getrennt zu halten war Kit überaus wichtig. Als Kit, der Schmuggler, war er völlig ungebunden, in London musste er sich doch ein paar gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen.
    Die andere Ladung der Sea Wolf – ein paar Fässchen französischen Cognacs – war mittlerweile sicher in einem geheimen Zwischenboden des Bootshauses verstaut. Kit nahm sich Zeit, auf die Rufe der Zöllner zu antworten.
    „Nun, Lieutenant Smith, treffen wir uns also wieder einmal!“ Er lächelte sarkastisch; immerhin hatte er auch heute Nacht wieder gesiegt, und er wusste, der Of fi zier würde sich nicht die Mühe machen, die Sea Wolf zu durchsuchen. Um gegen den Earl of Rasenby, dem ein Großteil des umliegenden Landes gehörte,
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