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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Autoren: Marguerite Kaye
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ihr sorgfältig verdunkeltes Schlafgemach, wo sie sich den Händen ihrer guten, treuen Zofe überließ.
    „Du besuchst Tante Constance? Besser du als ich! Ihre Moralpredigten sind unausstehlich. Ich gehe jetzt mit Chloe im Park spazieren.“ Im Hinausgehen warf Amelia ihrer Schwester einen belustigten Blick zu. „Clarrie, schau nicht so ernst! Beruhige dich, ich weiß, was ich tue. Du solltest auch öfter ausgehen. Selbst für dein Alter siehst du noch mehr als passabel aus, solange du nur nicht neben mir stehst. Ich könnte einen passenden Herrn für dich fi nden.“
    „Danke, Schwester“, entgegnete Clarissa trocken, „aber ich bin mit den gegebenen Umständen ganz zufrieden.“
    Lady Constance Denby war sehr früh schon verwitwet, und trotz vieler Anträge hatte sie nicht wieder geheiratet. Sie war dem Andenken an ihren geliebten Gatten, der ein aufgehender Stern im House of Lords gewesen war, treu geblieben, nicht nur, indem sie eine neue Heirat ausschloss, sondern auch, indem sie sich weiterhin für Politik interessierte. In der kurzen Zeit ihrer Ehe hatte sie einen beeindruckenden politischen Salon geführt, was sie nach dem Tode ihres Mannes ebenfalls aufgab. Etwas so Besonderes mit ihm geteilt zu haben, erklärte sie ihrer Nichte, genüge ihr für den Rest ihrer Tage.
    Takt und angeborene Zurückhaltung versagten es ihr in den folgenden Jahren, Clarissas Mutter und Schwester zu kritisch zu beurteilen, denn sie war sich zu sehr bewusst, wie schlecht ihre Familie an ihnen gehandelt hatte, als James, ihr lieber Bruder, gestorben war. Sie fand Maria ermüdend und Amelia eigensinnig, doch sie mochte Clarissa sehr gern, und es schmerzte sie, dass sie nicht mehr für sie tun konnte, als sie liebevoll aufzunehmen, wann immer sie zu Besuch kam.
    Als sie sich heute allerdings in dem hellen Frühstückssalon zum Morgenkaffee einfand, wusste Lady Constance, dass sie ihr Kummer bereiten musste.
    „Also, mein liebes Kind“, begann sie, nachdem Clarissa eingeschenkt hatte, „ich muss dir leider sagen, dass deine Schwester peinliches Aufsehen erregt.“ Abwartend sah sie ihre Nichte an, die jedoch nicht reagierte. „Ich erwähnte vielleicht schon einmal, dass Letitia Marlborough, Lord Rasenbys Schwester, zu meinen Freunden zählt. Ich kenne sie schon ewig und stehe immer noch auf gutem Fuß mit ihr. Also, nun, Letitia hat es aus erster Quelle, dass deine Schwester Kits neuester Flirt ist. Ehrlich gesagt, glaubt sie, dass er sie als seine nächste Mätresse auserkoren hat.“
    Bedächtig nahm Lady Constance einen Schluck von ihrem Kaffee und fuhr fort: „Offensichtlich ist das für dich keine Überraschung, Clarissa. Hat Amelia Lord Rasenby erwähnt?“
    „Ja, Tante, als … einen Bewunderer.“
    Das entlockte Lady Constance ein heiseres Lachen. „So nennt sie das also? Liebes, deine Schwester ist anscheinend entschlossen, den Weg nach unten zu nehmen, und wenn du nicht endlich zu mir ziehst, wie ich es dir schon so oft angeboten habe, wird sie dich mit in den Abgrund reißen.“
    „Tante, bitte! Du weißt, dein großzügiges Angebot überwältigt mich, aber solange Amelia nicht untergebracht ist und mit ihr Mama, kann ich die beiden nicht im Stich lassen. Bitte, versteh das doch.“ Ihre grünen Augen fl ehten um Mitgefühl.
    Mit diesem Blick ähnelte Clarissa so sehr ihrem Vater, dass Lady Constance einen Augenblick der Atem stockte. Diese großen Augen mit den langen Wimpern, die das herzförmige Gesicht beherrschten, erinnerten so sehr an James. Wenn er doch nur eine stärkere Konstitution besessen hätte – und einen stärkeren Charakter – dann steckten sie alle vielleicht nicht in dieser Klemme. Dass er damals mit Maria, einem wahren Niemand, durchgebrannt war, wo er doch eine gute Partie hätte machen sollen! Nun, es war geschehen, und James war lange tot. Sie konnte nicht mehr tun, als sein Kind vor der harten Welt zu beschützen.
    Lady Constance tätschelte Clarissa tröstend eine Hand. „Natürlich verstehe ich das, Liebes. Vergiss nur nie, dass du, was auch kommen mag, hier bei mir immer ein Heim fi nden wirst.“
    „Danke, Tante Constance, das bedeutet mir sehr viel.“
    „Aber um auf das unerfreuliche Thema Amelia zurückzukommen – ich sage dir ehrlich, ich bin sehr in Sorge. Du weißt, der Earl of Rasenby steht in extrem schlechtem Ruf.“
    „Dessen bin ich mir bewusst, Tante, aber er kann doch unmöglich tatsächlich so schlecht sein.“
    „Kind, ich weiß nicht, was du gehört hast, aber
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