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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Es hätte uns auffallen müssen, dass er ein vom Tode gezeichneter Mann war. Aber wir merkten nichts.
    Ahnungslos betraten wir das Wohnzimmer von Michael Rubbers, der in der City sein Anwaltsbüro hatte und in der Park Avenue wohnte.
    Unser Besuch galt eigentlich nicht dem Anwalt, obwohl es Michael Rubbers gewesen war, der uns von seinem Büro aus angerufen hatte. Das Gespräch war merkwürdig gewesen.
    »Hier spricht Rubbers«, hatte der Anwalt am Telefon gesagt. »Könnten Sie mir einen Gefallen tun und im Lauf des Tages mal zu mir in die Wohnung kommen?«
    »Das kommt ganz darauf an, um was es sich handelt, Mister Rubbers«, hatte ich erwidert. »Sie als Anwalt wissen vermutlich ganz genau, wofür das FBI zuständig ist.«
    »Das weiß ich«, hatte Rubbers ungeduldig erwidert. »Aber Erpressung ist meines Erachtens eine Sache für das FBI. Habe ich recht?«
    »Ja. In diesem Fall stehen wir Ihnen natürlich zur Verfügung. Sie werden erpresst? Gut, sagen Sie uns, wann und wo wir uns darüber unterhalten können.«
    »Um mich geht es nicht. Sie sollen sich mit meinem Sohn darüber unterhalten. Die Geschichte hat nur einen Haken. Besser gesagt sogar zwei.«
    »Nämlich?«
    »Erstens bin ich nicht sicher, ob Will tatsächlich erpresst wird, und zweitens hat er keine Ahnung davon, dass ich Sie deshalb anrufe. Sie müssten es also schon ein bisschen geschickt anfangen, damit er sich Ihnen gegenüber ausspricht. Ich selbst habe das Gespräch ein paar Mal darauf gebracht, aber er wich mir immer aus.«
    Das war der Kern unseres Telefongesprächs gewesen. Wir informierten Mr. High, unseren Distriktchef, darüber. Nach kurzem Nachdenken entschied der Chef: »Wir sollten wenigstens unseren guten Willen zeigen. Rubbers ist ein sehr einflussreicher Mann. Ich finde, wir sollten ihm helfen, wenn er Sorgen hat. Schaut euch Rubbers’ Sohn einmal an.«
    Wir hatten die Mantelkragen hochgeschlagen, denn durch New York pfiff ein kühles Lüftchen, und waren in die Park Avenue gefahren.
    Ein Dienstmädchen hatte uns empfangen.
    Dann waren wir an Mrs. Rubbers weit er gereicht worden, eine etwas farblose fünfzigjährige Dame. Wir teilten ihr kurz und bündig mit, dass wir ihren Sohn sprechen wollten - und zwar unter vier Augen.
    »Oh, Sie wollen mit Will sprechen?«, rief die Dame aus. »Er hat doch nicht irgendetwas angestellt? Ich hoffe nicht. Will ist manchmal so ungestüm!«
    »Es ist eine völlig harmlose Angelegenheit«, versicherten wir. »Wir wollen nur ein paar Auskünfte.«
    »Ich werde ihn rufen«, sagte Mrs. Rubbers. »Aber, bitte, behalten Sie doch Platz.«
    Sie ging hinaus. Phil und ich nahmen Platz.
    Wir hatten nicht allzu viel Zeit, uns umzusehen, denn durch dieselbe Tür, durch die Mrs. Rubbers hinausgegangen war, kam ein junger Mann von etwa vierundzwanzig Jahren.
    Er war mittelgroß und schlank, hatte ein sonnengebräuntes Gesicht und trug die Uniform eines Lieutenants der Air Force.
    »Ich bin William Rubbers«, sagte er mit einer sehr knappen Verbeugung. »Meine Mutter sagte mir, dass Sie mich sprechen möchten?«
    »Das stimmt«, erwiderte Phil und zeigte auf mich: »Darf ich vorstellen? Jerry Cotton, G-man vom FBI. Mein Name ist Phil Decker. Ebenfalls FBI-Beamter.«
    »Bitte, behalten Sie doch Platz«, sagte der junge Lieutenant.
    Er war ein wenig blass, seine Augen lagen tief in den Höhlen, und er machte alles in allem ein wenig den Eindruck eines Mannes, der sich in der letzten Woche ein bisschen zu gründlich mit aufreibenden Vergnügungen beschäftigt hat. Wir setzten uns wieder.
    Phil begann vorsichtig.
    »Mister Rubbers, Sie werden vermutlich über unseren Besuch überrascht sein. Das ist verständlich. Aber bedenken Sie, bitte, dass das FBI zum Schutz der Bevölkerung da ist, und nicht etwa, um ihr Ungelegenheiten zu machen.«
    »Okay«, erwiderte der junge Mann. »Kommen Sie ruhig zur Sache. Lange Vorreden sind bei mir nicht nötig.«
    Sein Gesicht blieb steinern und ausdruckslos.
    Sein Vater hatte offenbar mit der Vermutung recht, dass sein Sohn irgendwelche Sorgen, vielleicht gar Schwierigkeiten auszustehen hatte.
    »Wie Sie wollen«, meinte Phil »Uns ist es auch lieber, wenn wir nicht wie die Katze um den heißen Brei herumlaufen brauchen. Uns sind gewisse Informationen zugegangen, Mister Rubbers, die darauf schließen lassen, dass Sie erpresst werden oder erpresst werden sollen. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    Will Rubbers hatte die Stirn gerunzelt und atmete jetzt ein bisschen heftiger.
    Ich
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