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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling
Autoren: Mary Scott
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reden den größten Blödsinn...«
    »Was kommt nun? Allerhand, daß eine junge Dame mir ins Gesicht zu sagen wagt, ich rede Blödsinn!«
    »Ich bitte um Entschuldigung, aber Sie wissen es ja selber. Jan ist kein grüner Junge mehr. Er ist fast achtundzwanzig und sehr verliebt, glaube ich.«
    »Kennen wir, kennen wir! Vor einem Jahr war er auch bis über die Ohren verliebt. Na, und? Er ist drüber weggekommen. Jetzt ist er vermutlich in Sie verliebt, und da zeigt er wenigstens schon einen Anflug von Vernunft.« »Wenn Sie doch bloß nicht dauernd auf mich zurückkommen würden! Jan ist nicht im geringsten in mich verliebt.«
    »Ein schöner Esel. Dann ist es vielleicht die Hübsche, die Ihnen neulich bei meinem Transport geholfen hat?«
    »Caroline? Lieber Himmel, nein. Jan und sie haben sich nur zweimal gesehen...« Hierbei fiel ihr ein, daß auch Simon nur zwei Begegnungen mit Caroline gebraucht hatte, um sich rettungslos in das schöne Mädchen zu verlieben. Sie verdrängte den Gedanken und wiederholte: »Nein, es ist nicht Caroline.«
    »Dann bleibt nur die Stille übrig, Judith hieß sie ja wohl... Aber nein, die kann’s auch nicht sein, die ist ja schon verheiratet. Ein Jammer. Mein Sohn scheint keine Augen im Kopf zu haben. Treue ist auch nicht gerade seine stärkste Seite. Voriges Jahr hat er Stein und Bein geschworen, er hätte die einzig Richtige auf Erden gefunden. Ein Beweis mehr, daß er selber nicht wußte, was er wollte.«
    »Sie finden also, daß Sie ganz recht gehabt haben?«
    »Etwa nicht? Nach allem, was er damals von seinem Wunderwesen faselte, hätte man denken sollen, daß zumindest sie auf ihn warten würde.«
    Jetzt war der Moment gekommen, alles auf eine Karte zu setzen. »Und wenn sie gewartet hat?« fragte Sally langsam »Wenn Judith das Mädchen von damals wäre?«
    »Judith? Aber die ist doch verheiratet! Erzählen Sie mir nicht, daß mein Sohn um eine verheiratete Frau herumlungert! Aha, das ist es. Sie hat nicht warten wollen und irgendeinen Lückenbüßer geheiratet, und nun ist das Malheur da. Aber... mir hat sie gesagt, sie liebe ihren Mann!« Sally glaubte fast etwas wie Verzweiflung in seinen Augen zu lesen.
    Sie legte ihre Hand auf die seine. »Bitte, bitte, regen Sie sich nicht auf. Es würde alles verderben, wenn Sie sich wieder krank machen, und dabei ist alles so hübsch und einfach.«
    »Hübsch vielleicht, aber einfach...? Verdammt noch mal, nun rücken Sie endlich mit der Sprache heraus!«
    »Schreien Sie mich nicht so an, das schadet Ihnen. Ich versuche Ihnen doch schon die ganze Zeit klarzumachen, daß Jan und Judith verheiratet sind.«
    Tiefe Stille folgte. »Zum Teufel«, sagte Joseph Fraser dann erstaunlich ruhig, »warum haben Sie es denn nicht gleich gesagt?«
    Sally mußte vor Verblüffung lachen. »Sie gefallen mir! Wie stellen Sie sich das vor? Erst machen Sie Jan einen Mordskrach und werfen ihn praktisch hinaus, und da er genau so einen Dickschädel hat wie Sie, geht er natürlich stracks hin und heiratet Judith vom Fleck weg. Sie hat nur die Bedingung gestellt, daß die Sache geheimgehalten wird, bis Sie einlenken. Sie wollte nicht riskieren, daß Sie ihretwegen einen Schlaganfall kriegen. Da sehen Sie, wie gräßlich Sie die beiden selbst aus der Ferne tyrannisiert haben.«
    »Dafür haben Sie mit List und Tücke ein regelrechtes Komplott gegen mich eingefädelt. Sie schleppen mich ins Haus und wickeln mich ein und zeigen mir meine Schwiegertochter, ohne zu sagen, wer sie ist — und ich muß sogar sagen, sie gefällt mir — , und erst dann bringen Sie’s mir schonend bei. Ich hätte mir ja gleich denken sollen, daß Sie mich nicht ohne Hintergedanken von der Straße auf gelesen haben.«
    »Das ist wieder mal echt!« rief Sally mit empört funkelnden Augen. »Als ob ich gewußt hätte, wer Sie sind! Dabei haben Sie sich erst vorgestellt, als der Arzt nach Ihrem Namen fragte. Von Komplott ist keine Rede — natürlich hätte ich für jeden anderen Kranken dasselbe getan. Was meinen Sie, wozu ich Archie und Onkel Aloysius mitsamt seinem Elfenfimmel aufgenommen habe? Erst als ich erfuhr, daß Sie Jans Vater sind, hoffte ich selbstverständlich, alles einrenken zu können, denn ich finde es so idiotisch, daß die Leute ewig streiten müssen und sich gegenseitig unglücklich machen, statt...«
    Sie verhaspelte sich vor Bewegung, und Joseph Fraser lächelte heimlich in sich hinein. Dann sagte er in ungewohnt sanftem Ton: »Gut, mein Kind, ich war im Unrecht. Ich
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