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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig
Autoren: Jens Lapidus
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unterdrückten Nummer aus zurück.
    »Hej, ich bin Makler. Ich hab Ihrer Nachricht entnommen, dass Sie Interesse haben, sich ein Objekt anzusehen. Stimmt das?«
    Niklas dachte: Manche lebten richtig gut von den Krisensituationen anderer. Der Typ war eine Schlange. Wich konsequent Worten wie Wohnung, Vertrag oder schwarz aus – vermied es, Dinge zu nennen, die gegen ihn verwendet werden konnten.
    Der Schwarzmakler instruierte ihn: Ich rufe Sie an, Sie rufen mich nie an.
    Sie verabredeten sich bereits für den nächsten Tag.
     
    Er betrat die McDonald’s-Filiale. Entsetzlich müde, aber bereit, den Makler zu treffen. Das Lokal sah aus, wie er es in Erinnerung hatte. Unbequeme Metallstühle, kirschbaumfarbene Holzpaneele, Bodenbelag aus Kunststoff. Klassischer McDonald’s-Geruch: eine Mischung aus Siff und Hamburgerfleisch. Ronald-McDonald’s-Sparbüchsen an den Kassen, Werbung für Happy Meal auf den Tablettunterlagen, junge flaumbärtige Typen und dunkelhäutige Mädels hinter den Kassen.
    Der Unterschied zum letzten Mal, als er hier gegessen hatte: der Gesundheitswahn. Minimohrrüben anstelle von Pommes frites, Burger mit Vollkorn anstatt des traditionell weißen Brötchens, Caesarsalat anstelle von extra Cheeseburgern. Was hatten die Leute für ein Problem? Wenn sie sich nicht genügend bewegten, um gewöhnliches Essen verbrennen zu können, sollten sie eben zweimal überlegen, bevor sie überhaupt hier reingingen. Niklas bestellte ein Mineralwasser.
    Ein Mann steuerte auf seinen Tisch zu. Er trug einen langen Mantel, der fast über den Boden schleifte, darunter einen grauen Anzug mit weißem Hemd. Kein Schlips. Nach hinten gegelte Frisur und ausdruckslose Augen. Das Lächeln so breit, dass der Kopf wie in zwei Hälften geteilt wirkte.
    Das musste der Makler sein.
    Der Mann streckte die Hand vor. »Hej, ich bin Ihr Mann.«
    Niklas nickte ihm zu. Bedeutung: Du bist vielleicht der Mann, den ich brauche – aber deswegen kriech ich dir noch lange nicht in den Arsch.
    Der Maklertyp wirkte überrascht. Zögerte eine Sekunde. Dann setzte er sich.
    Niklas kam direkt zur Sache: »Was haben Sie für mich, und wie funktioniert es?«
    Der Schwarzmakler beugte sich vor. »Sie gehen aber ganz schön hart ran. Wollen Sie nichts zu essen bestellen?«
    »Nein, im Moment nicht. Erzählen Sie mir lieber, was Sie haben und wie es funktioniert.«
    »Wie Sie wollen. Ich habe Objekte, wo immer Sie möchten. Ich kann Ihnen etwas in den südlichen oder nördlichen Vororten anbieten, auf Östermalm, Kungsholm. Ich hab auch was in der Nähe vom königlichen Schloss Drottningholm, wenn Sie interessiert sind. Aber danach sehen Sie nicht gerade aus.« Der Makler lachte laut über seinen eigenen Witz.
    Niklas sagte nichts.
    »Aber merken Sie sich, wenn Sie jemals etwas davon erwähnen, dass wir uns hier getroffen und besprochen haben, was wir jetzt besprechen werden, so hat es nicht stattgefunden. Just in diesem Moment befinde ich mich nämlich in einem Meeting mit einigen Kollegen, nur dass Sie es wissen.«
    Niklas hatte keine Ahnung, wovon der Makler sprach.
    »Tja, ich hab vorgesorgt im Hinblick auf Leute, die Ärger machen. Nur, dass Sie es wissen. Wenn irgendwelche Unannehmlichkeiten auftauchen, habe ich Zeugen dafür, dass ich zu diesem Zeitpunkt an einem anderen Ort mit etwas anderem beschäftigt war.«
    »Okay. Schön für Sie. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Der Maklertyp lächelte erneut. Kam zur Sache. Redete schnell und undeutlich. Niklas musste ihn mehrfach bitten, seine Worte zu wiederholen. Der selbstsichere Stil des Mannes passte nicht zu seiner Sprechweise.
    Er beschrieb die Objekte im Detail: in allen Stadtteilen der Innenstadt. Zusammenarbeit mit Hauswirten von Luxuswohnungen, Familienhäusern, staatlichen Wohnungsgesellschaften. Paradewohnungen in der Innenstadt, Zweizimmerwohnungen mit Küche auf Södermalm oder Einzimmerwohnungen im Vorort. Nach seiner Aussage: sichere, preiswerte Angebote.
    Niklas wusste bereits, was er haben wollte. Eine Zweizimmerwohnung in einem nahe gelegenen Vorort. Am liebsten in der Nähe von Mama.
    Der Makler erläuterte das Prozedere. Die Vorbereitungen. Den Zeitplan. Den Ablauf. Der Typ machte den Eindruck, als sei das Ganze für ihn ein Spiel.
    »Zuerst schreiben wir Sie für ein paar Monate in eine Wohnung weiter draußen ein, für die eine kurze Warteliste existiert. In der Kartei sieht alles gut und richtig aus. Mit dieser Adresse werden Sie beim Einwohnermeldeamt
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