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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen
Autoren: Dan Shocker
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aber viele Abschriften
in verschiedenen Sprachen.
    Philip Marais erlebte in einem Wachtraum seine wahre Bestimmung,
wußte von Stunde an, daß er Dämon war – und
nicht Mensch. Aber er spielte seine Rolle meisterhaft weiter. Niemand
durchschaute ihn…«
    Philip Marais’ Monstergesicht verzog sich zu
widerwärtigem Grinsen. »Und das«, nahm er den Faden
wieder auf und führte Molochos’ Ausführungen fort,
»versetzte mich in die Lage, sehr genau jene Person aufzusuchen,
die mir mal zu Diensten sein würde. Das warst du, Nicole…
In dieser Nacht wirst du die Hochzeit mit einem Dämon
vollziehen, deshalb habe ich dich kommen lassen. Molochos, der
Dämonenfürst, wird unser Trauzeuge sein. Und alle meine
Freunde, die in nah und fern so sind wie ich, werden an unserem Fest
teilnehmen. Die Kräfte des Lebens, die wir unserer! Opfern
entnommen haben, werden sie auf kürzestem Weg hierher bringen,
denn ohne Energie geht nichts. In vielen Städten und Orten
werden in dieser Nacht Menschen verschwinden, die man nie wiedersehen
wird, und die es doch gibt – in ihrer wahren Gestalt. Als
Monster und Dämonen Rha-Ta-N’mys, die sie einst geschaffen
hat. Alle, Nicole, wirst du heute nacht kennenlernen, und du wirst
gleichzeitig sehen, wie die Kinder aussehen werden, die du ebenfalls
in dieser Nacht gebären wirst, denn Zeugen und Gebären ist
eins für einen Dämon.
    Du wirst dabei den Tod finden, weil du eine Menschenfrau
bist… Doch es gibt viele Menschenfrauen, die an deine Stelle
treten werden, Nacht für Nacht wird es eine andere sein…
und Rha-Ta-N’mys Reihen in dieser Nacht werden sich füllen
– mit einem Geschlecht, wie sie es braucht, um der Bedrohung
durch Hellmark Herr zu werden.
    Diese Nacht wird Geschichte machen, denn der Amoklauf derer, die
sich erkannt fühlen, wird sich nicht mehr aufhalten
lassen…«
    André Murois bekam jedes einzelne Wort mit.
    Er begriff die Welt nicht mehr und meinte, einen schrecklichen
Alptraum zu träumen, aus dem er jedoch nicht erwachte, so sehr
er sich auch bemühte.
    Im Gegenteil! Er ging weiter…
    Molochos, der geschwächte Dämonenfürst, der seine
Macht und seinen Einfluß wieder festigen wollte, nahm aus
seinem Gewand ein Messer, dessen Schneide im flackernden Licht der
Fackel bedrohlich blinkte.
    »Gib’ mir deine linke Hand«, forderte er Nicole
Sengor auf. Sie gehorchte ohne Widerstand. »Ich werde mit einem
Schnitt die Kuppe deines Mittelfingers öffnen. Das gleiche tue
ich mit seinem Finger…« Molochos deutete auf Marais.
»Euer Blut wird in einem Gefäß aufgefangen und jeder
von euch wird einen Schluck nehmen, um die Verbindung zwischen Mensch
und Dämon zu besiegeln…«
    Philip Marais hielt das Glas in der Hand.
    Spätestens jetzt, als Molochos die Spitze des Messers auf
Nicoles Fingerkuppe setzte, mußte die Frau merken, was hier
gespielt wurde.
    Aber sie war wie betäubt – ein ahnungsloses
Schlachtopfer!
    »Neeeiiinnn!« André Murois sprang hinter dem
Versteck hervor und warf sich dem Mädchen, das er liebte,
entgegen.
     
    *
     
    Er lauschte auf jedes Geräusch und achtete auf jede
Veränderung, die ihm auffiel.
    Aber das einzige an Geräuschen verursachte er selbst durch
seine Schritte, und die einzige Veränderung, die er wahrnahm,
war die Tatsache, daß ringsum kein Leben mehr herrschte.
    Gassen, Straßen und Plätze waren verlassen.
    Macabros sah in die Häuser.
    Niemand drin…
    Auf kürzestem Weg suchte er den Palast auf, das zentrale
Gebäude der Fliegenden Stadt Gigantopolis und deren wahres
Nervensystem.
    Nur vom Palast aus konnte die Stadt gesteuert worden sein.
    Der letzte, der außer Björn Hellmark dazu imstande
gewesen war, war Shaloona, der Herrscher der Soomans.
    Die breiten, einladenden Stufen… die Fassade, die zahllosen
Fenster und Türme des Herrscherpalastes… alles blinkte wie
poliert.
    Macabros warf aus halber Höhe einen Blick in den
Palastgarten… alles blühte und gedieh… das war vor
einiger Zeit nicht der Fall gewesen. Wo Dämonen residierten,
verkümmerte das Leben, tierisches, pflanzliches,
menschliches…
    Die riesige Tür zum Saal schwang lautlos auf.
    Macabros’ Blick fiel auf den Thron, der zwischen Säulen
stand, die wie Rankengewächse gearbeitet waren, in denen goldene
Blumen prangten.
    Der Thronsaal war leer. Dort wo sonst viele Berater, Weise und
Priester sich aufhielten, breitete sich gähnende Leere aus.
    Nur der Thron selbst war besetzt.
    Shaloona, der Herrscher, saß darauf.
     
    *
     
    Macabros
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