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Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan

Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan

Titel: Jedi Quest 02 - Der Weg des Padawan
Autoren: Jude Watson
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Prolog

    Keiner, nicht einmal der älteste Jedi-Meister, konnte sich an einen Padawan erinnern, der so talentiert war wie Anakin Skywalker. Er hätte die Ausbildung im Tempel in der Hälfte der Zeit absolvieren können, die er tatsächlich in Anspruch genommen hatte. Von Anfang an war er seinen Klassenkameraden im Umgang mit dem Lichtschwert und in der Beherrschung der Macht überlegen gewesen. Und doch hatte er in Sachen Herz und Seele noch eine Menge zu lernen, wie Yoda immer wieder zu sagen pflegte.
    Seine Lehrer hatten schon immer gewusst, wie talentiert er war, doch sie hatten ihm dieselben Aufgaben gestellt und dasselbe Training wie den anderen Schülern zuteil werden lassen. Sie wussten, dass er sich manchmal langweilte - doch es war sehr wichtig, dass sie ihn nicht hervorhoben oder anders behandelten.
    Und doch war Anakin besonders und alle wussten es. Und das Schlimme war: Er wusste es auch selbst.
    Er war von dem Moment an ein Ausnahmefall gewesen, als er die Jedi-Ausbildung im Tempel begonnen hatte. Erstens hatte man ihm gestattet, daran teilzunehmen, obwohl er das übliche Alter bereits überschritten hatte. Zweitens war er gleich am Anfang von Obi-Wan Kenobi als Padawan angenommen worden. Während sich die anderen Schüler noch gefragt hatten, wann und von wem sie ausgesucht würden, war Anakins Bestimmung schon klar gewesen.
    Obi-Wan hatte Anakins Entwicklung gleichermaßen liebevoll wie vorsichtig betrachtet. Er trug die ganze Zeit Qui-Gons Vertrauen und Yodas Vorsicht in sich. Es hatte immer wieder Zeiten gegeben, in denen diese beiden mächtigen Einflüsse schwer gegeneinander abzuwägen gewesen waren.
    An Anakins dreizehntem Geburtstag hatte Obi-Wan seinem Schüler das traditionelle Padawan-Geschenk gemacht. Es war das Geschenk, das Obi-Wan von Qui-Gon zu seinem eigenen dreizehnten Geburtstag bekommen hatte: ein Macht-sensitiver Flussstein. Obi-Wan schämte sich jetzt bei der Erinnerung daran, wie enttäuscht er damals über das Geschenk gewesen war. Er war doch noch so jung gewesen. Er hatte etwas Bedeutsameres erwartet, etwas wie die Geschenke, die die anderen Padawane bekommen hatten - besondere Griffe für ihre Lichtschwerter oder Mäntel aus leichter, warmer Wolle vom Planeten Pasmin. Stattdessen hatte Qui-Gon ihm einen Stein gegeben.
    Doch genau dieses Geschenk war zu seinem wertvollsten Besitz geworden. Der glatte, schwarze Stein hatte immer in der Nähe seiner Brust geruht und Wärme abgegeben. Er hatte Obi-Wans Hände auf vielen kalten Planeten gewärmt. Er hatte den Stein in seiner Tunika in einer winzigen Tasche aufbewahrt, die seine Freundin Bant dafür angefertigt hatte.
    Es war nicht leicht, den Stein herzugeben. Doch irgendwie wusste er, dass Qui-Gon es so gewollt hätte.
    Ganz anders als damals bei Obi-Wan war auf Anakins Gesicht tiefe Dankbarkeit zu sehen. Dann verdüsterte sich dieser Ausdruck wieder. »Seid Ihr sicher?«, fragte er. »Den habt Ihr doch von Qui-Gon bekommen.«
    »Er hätte gewollt, dass du ihn erhältst. Und ich will es auch. Er ist mein wertvollster Besitz.« Obi-Wan griff nach Anakins Hand und schloss dessen Finger um den Stein. »Ich hoffe, dass er dich immer an Qui-Gon und an mich und an unseren tiefen Respekt vor dir erinnern wird.«
    Anakins Gesicht wurde von einem Lächeln erhellt. »Ich werde ihn in Ehren halten. Danke, Meister.«
    In mancher Hinsicht, so dachte Obi-Wan, war Anakin offenherziger und großzügiger geworden als er es einst gewesen war. Obwohl aufgrund der Prophezeiung eine große Bürde auf Anakin lag, war sich Obi-Wan sicher, dass der Junge sich gut entwickeln würde.
    Anakin war jetzt vierzehn. Er war ein talentierter Padawan, der sein Können schon auf mehreren wichtigen Missionen bewiesen hatte. Und doch war da noch etwas, worüber sich Obi-Wan Gedanken machte. Die anderen Schüler mochten Anakin zwar, er hatte aber keine engen Freunde. Er wurde nicht geliebt.
    Obi-Wan sagte sich, dass sich Anakin schon aufgrund seiner natürlichen Gaben von den anderen unterschied. Doch in seinem tiefsten Innern war er über Anakins Einsamkeit traurig. Er freute sich über seine Talente und seine wachsende Beherrschung der Macht. Doch er wünschte sich für Anakin eine ganz einfache Sache. Es war etwas, das er seinem Padawan nicht geben konnte. Es war kein Geschenk, das er ihm überreichen konnte, so wie ein geliebter Flussstein. Er wünschte sich für Anakin einen Freund.

Kapitel 1

    Anakin ging eine dunkle Gasse tief in den Straßenschluchten unter
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