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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen
Autoren: Dan Shocker
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Untergrund führte leicht bergauf.
    André Murois fühlte sich nicht wohl in seiner Haut,
aber er wollte es nicht’ wahrhaben.
    Das Gefühl, unablässig beobachtet zu werden, wich
nicht.
    Immer wieder wandte er den Blick und meinte, daß
schattenhafte Silhouetten sich hinter den Büschen und dem Nebel
bewegten.
    Warum hatte Nicole ausgerechnet hierher in diese gottverlassene
Gegend gewollt? Was hatte sie dazu veranlaßt?
    Knirschende Schritte in der Düsternis vor ihm. Kleine Steine
kamen ins Rollen.
    »Nicole?!« Nur sie konnte es sein, die sich von ihm
entfernte.
    Sein Ruf verhallte.
    In den letzten verwehenden Hauch mischte sich eine fremde,
männliche Stimme, die sagte:
    »Hallo, Nicole! Ich habe dich erwartet. Ich wußte,
daß du kommen würdest… Komm’ herein in meine
bescheidene Behausung, in der ich dir auch einen Freund vorstellen
möchte: Molochos…«
     
    *
     
    André Murois glaubte zu träumen.
    Also doch…
    Nicole wurde erwartet.
    Aber in der Stimme, die sie begrüßt hatte, schwang ein
Unterton mit, der nichts Gutes verhieß.
    Der junge Mann aus Paris beschleunigte seinen Schritt.
    Er bewegte sich in die Richtung, aus der er die Worte und
Geräusche vernommen hatte.
    Die schemenhaften Umrisse eines alten Sarazenenturmes!
    Dort sollte jemand wohnen?
    Die Bemerkung von der bescheidenen Behausung< war leicht
übertrieben. Der Turm war ein Loch, menschenunwürdig als
Unterkunft.
    André konnte sich nicht vorstellen, daß hier in
dieser Einsamkeit jemand wohnte, den Nicole kannte. Nie hatte sie
etwas von einem Bekannten oder Verwandten erzählt.
    Und nun dieser überraschende Besuch!
    Murois ärgerte sich, daß er die Taschenlampe in der
Motorradtasche zurückgelassen hatte.
    Er hätte bei Licht mehr sehen können.
    Irgendwo mußte die ›Haustür‹ sein, durch die
Nicole gegangen war.
    Aber er fand nur ein niedriges Loch in der morschen Mauer. Auf dem
Boden grobe Steine, Mauerschutt und harte Erde, die mit Moos und Gras
bedeckt war.
    Er durchquerte die kleine Kammer und fand die Reste einer
gewundenen Treppe, die nach oben führten und dahinter einen
Mauerknick, hinter dem die ausgetretenen, schmalen und rohen Steine
eine windschiefe, verwinkelte Treppe nach unten bildeten.
    Von dort stieg der Geruch einer Pechfackel in seine Nase, und er
nahm schwachen, flackernden Lichtschein wahr.
    André Murois’ Sinne waren zum Zerreißen
gespannt, als er auf Zehenspitzen die Treppe nach unten ging und auf
einen Mauervorsprung stieß, den er umrunden mußte.
    Dahinter war der Feuerschein.
    Er spiegelte sich auf der rauhen Wand wider, die ihm
gegenüberlag.
    Hier unten hauste wahrhaftig ein Mensch. Wie eine Ratte im Loch.
Und Nicole kannte ihn… Er verstand die Welt nicht mehr.
    Dann hörte er die fremde Männerstimme wieder.
    »Hier unten, Nicole, beginnt eine andere, eine neue
Welt… du bist meinem Ruf gefolgt und hast deshalb auch das Recht
zu erfahren, was dich an meiner Seite erwartet…«
    Als diese Worte gesprochen wurden, spähte Murois um die
Ecke.
    Im flackernden Fackelschein sah er den Sprecher.
    André Murois glaubte zu träumen.
    Der da sprach, war kein Mensch.
    Er sah aus, als trüge er eine abstoßende afrikanische
Dämonenmaske. Außerdem hatte er sich gerippte, lederartige
Flügel auf den Rücken gebunden. Doch schon gleich
mußte der heimliche Beobachter seine Meinung revidieren.
    Das alles war keine Maskerade! Dies Geschöpf – sah
wirklich so aus… Und er mußte an die Beschreibung denken,
die Nicole Sengor von dem Monster gegeben hatte, das sie im
Chefzimmer in. Paris sah und das vermutlich ihre Kollegin Lucille
tötete…
    Murois’ Hände wurden feucht.
    »Jeder von uns hat im Leben eine bestimmter Aufgabe,
Nicole…«, fuhr das Monster fort. Seine Lippen bewegten sich
und zeigten Murois, daß es keine Maske war, die der Sprecher
übergestülpt hatte. Jeder Zoll an diesem Wesen war echt.
»Ich habe meine schon lange vor dem gestrigen Tag gewußt.
Aber es war mir unbekannt, wann der Ruf an mich ergehen würde.
Ich bin ein Diener Rha-Ta-N’mys, der verehrungswürdigen
Dämonengöttin, der künftigen Herrscherin der Erde. Sie
hat mich und andere geschaffen, um ihre Pläne zu verwirklichen.
Der Erde gilt schon seit Urzeiten ihr Interesse, denn hier stand
einst ihre Wiege, ehe sie vertrieben wurde. Und es ist
verständlich, daß sie die Heimat, aus der sie kam,
zurückerobern möchte… Verständlich ist auch,
daß sie die meisten von uns nicht in ihrer wahren Gestalt in
die Welt der
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