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Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum
Autoren: Dan Shocker
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seiner Seite.
    Jim, der Guuf, stürmte voran.
    Der Junge mit dem kugelrunden Kopf und dem hornartigen Kamm, der
bis zum Nacken reichte, bewegte sich unglaublich schnell. Jim lebte
seit langem auf der unsichtbaren Insel. Hier fühlte er sich
wohl, hier fürchtete ihn niemand als Dämon – wegen
seines eigenartigen Aussehens –, hier verfolgte ihn niemand.
Weder Guuf, die ihn auslöschen wollten, weil er trotz seines
Aussehens nicht zu ihnen gehörte und sich den Menschen
zugehörig fühlte, noch Menschen, die sich an seinen Anblick
nicht gewöhnen konnten.
    Auf den Stufen, die sich pyramidenförmig nach oben
verjüngten, saßen Skelette, die farbige Gewänder
trugen. Diese wurden mit kostbaren Schnallen und Schulterspangen
zusammengehalten.
    Mehrere von Skeletten besetzte Throne standen auf den einzelnen,
steil nach oben führenden Stufen. Die oberste Plattform trug
einen leeren Thron. In dessen Sockel war der Name BJÖRN HELLMARK
eingemeißelt.
    Hier oben, in unmittelbarer Nähe des Throns, wurden alle
Trophäen aufbewahrt, die der Mann von Marlos im Lauf der Zeit
auf seinen abenteuerlichen Reisen durch die Welt des Grauens erbeutet
und an sich genommen hatte. Alle diese Dinge hatten eine bestimmte
Wertung im Kampf gegen die Dämonen. An oberster Stelle rangierte
da das ›Schwert des Toten Gottes‹. Es wurde in einem
langen, schmalen, gefütterten Behälter aufbewahrt, der eine
gewisse Ähnlichkeit mit einem Geigenkasten hatte.
    Neben dem Thron stand eine geöffnete Schatulle, die mit Samt
ausgeschlagen war.
    Vier faustgroße Gebilde lagen darin, die aussahen wie
ungeschliffene Rubine.
    Es waren die restlichen Augen des Schwarzen Manja.
    Jim wurde stutzig.
    »Aber«, stammelte er, »das kann… doch nicht
sein. Eben waren’s doch nur noch drei und… aha!«
berichtigte er sich im selben Augenblick. »Jetzt
fängt’s wieder an…«
    Carminia und Björn starrten in das Behältnis.
    Eines der Manja-Augen verschwamm vor ihren Augen und begann zu
pulsieren, schneller und schneller.
    Carminia hatte diesen Vorgang schon mehr als einmal beobachtet.
Und doch war es diesmal anders.
    Diesmal war es – endgültig!
    Der ›Stein‹ wurde seltsam blaß und
durchscheinend.
    Hellmark griff nach ihm und wollte ihn aus der Schatulle nehmen.
Seine Finger stießen durch ihn hindurch ins Leere.
    »Er ist schon verschwunden, nicht mehr stofflich«,
brachte Björn Hellmark verwirrt hervor. »Was wir noch
sehen, ist nichts weiter als eine Art Energiefeld, ein Schatten, der
jetzt auch vergeht…«
    Er nahm die Hand aus dem hellroten Lichtfeld, das die Form eines
Manja-Auges hatte. Drei Sekunden später war es erloschen.
    Noch drei Manja-Augen waren übrig.
    Fast zur gleichen Zeit griffen Carminia und Björn danach. Sie
wollten nachprüfen, ob wenigstens diese Objekte noch stofflicher
Natur waren oder ebenfalls nur noch ›Einbildungen‹.
    »Sie lassen sich anfassen«, murmelte Carminia.
    Hellmarks Hirn arbeitete mit der Präzision eines
Computers.
    Was hier geschehen war, ging über sein Begriffsvermögen.
So etwas durfte und konnte auf Marlos nicht geschehen!
    Welche Kräfte wurden wirksam? Woher kamen sie? Wie war es
möglich, das geheimnisvolle Feld, das die Insel wie eine Kuppel
umhüllte, mit Gedanken und Kräften des Bösen,
Dämonischen zu durchdringen?
    »Manchmal«, murmelte Carminia Brado und unterbrach
Hellmarks Gedankengänge, »manchmal kommt es mir so vor, als
wäre dieses Manja-Auge niemals vorhanden gewesen,
Björn…«
    Er starrte sie an. »Wie kommst du darauf?« fragte er
dumpf.
    »Es ist – nur so ein Gefühl. Ich kann es nicht
begründen. Es ist jetzt, nachdem das Auge sich aufgelöst
hat, aufgetreten. Vielleicht haben wir etwas gesehen und
gefühlt, was es in Wirklichkeit nie gab...«
    Er schluckte. Sein Gesicht war unbeweglich wie eine Maske.
    »Ich kann es nicht fassen. Die Tragweite, die eine solche
Tatsache hätte, wäre noch unüberschaubar… Es kann
nicht sein, Carminia. Denke an – Molochos! Durch sieben
Manja-Augen wurde er bezwungen. Dieser Exorzismus hat funktioniert.
So steht es auch im ›Buch der Gesetze‹. Er hat sein wahres
Gesicht wiederentdeckt, seine wahren Gedanken… er wurde wieder
Ak Nafuur, und die bösen Geister fuhren aus ihm aus… ich
muß an Apokalypta denken…, an das mutierte
Riesenauge… hat es die Kraft dieses Manja-Auges aufgesogen, so
daß sie nun völlig erloschen ist?«
    »Auch dies ist möglich…«
    »Es ist alles möglich, solange wir nichts Genaues
wissen, Schoko.
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