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Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Titel: Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
Autoren: Dan Shocker
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hinter der
letzten Treppe stehen und lauschte den leisen Schritten, die in der
Dämmerung verschwanden.
    Sie beobachtete den Mann, der zum Ende des Korridors ging, wo die
Tür sich befand.
    Er legte dort lauschend sein Ohr an.
    Er war so sehr auf eventuelle Geräusche konzentriert, die er
von hinter der Tür empfing, daß ihm offensichtlich die
schattengleichen Gestalten entgingen die in der spukhaften Dunkelheit
hier oben unter dem Dach zu Hause waren und sich lautlos bewegten,
als kämen sie aus den Wänden.
    Für den Blonden ging alles zu schnell, als daß er noch
reagieren konnte.
    Drei unheimliche Geschöpfe, die an bizarre Fabelwesen aus
einer stinkenden Höhle erinnerten, warfen sich ihm entgegen.
    Er taumelte. Die Tür flog wie von Geisterhand geöffnet
nach innen, und grauenvolle Schwärze riß den Fremden wie
in ein weit aufgerissenes Drachenmaul.
     
    *
     
    Die Rothaarige eilte durch den schmalen Korridor zu der Tür,
durch die nun auch die anderen verschwanden, die dem Blonden
überhaupt keine Chance gelassen hatten.
    Auf dem Weg durch die Dunkelheit verwandelte sich der hübsche
Mädchenleib in den geschmeidigen Körper einer Raubkatze,
die federnd durch die offene Tür sprang, ehe die sich
verschloß.
     
    *
     
    Ein geisterhaftes Licht kroch durch die Finsternis, und eine
schaurige Atmosphäre entstand.
    Aus allen Ecken und Winkeln, aus Löchern im Felsboden, Rissen
und Spalten der mächtigen steinernen Säulen und Stalaktiten
krochen sie ebenso hervor, wie sie aus dem weit entfernten Dunkel
kamen, das sich in eine unübersehbare Ferne verlor.
    Die andere Welt! Die Welt jenseits der sichtbaren Schranken, die
menschlichen Sinnen normalerweise verschlossen war, öffnete sich
vor dem Eindringling, in ihrer ganzen erschreckenden Vielfalt.
    Und er, der schon so oft, die Reiche des Unsichtbaren betreten
hatte, wußte, daß dies hier eine ganz neue Erfahrung, ein
ganz neues Erlebnis war.
    Die ihn hier erwarteten, waren Verlorene.
    Sie umkreisten ihn, und aus ihren Gesten, ihrem Lachen und Kichern
und dem wilden Licht in ihren Augen las er sein Schicksal.
    Gierig streckten sich die klauenartigen Hände nach ihm
aus.
    Da tönte eine Stimme auf.
    »Laßt mich zu ihn! Ihm soll eine besondere Behandlung
widerfahren! Er hat Mike Harrison gesucht. Er ist keiner von den
Gewöhnlichen, die wir einfach in unseren Kreis integrieren
können. Molochos wird mir große Ehre zuteil werden lassen,
wenn er erfährt, wen wir da haben. Dieser Mann ist Björn
Hellmark, der Feind aller Dämonen!«
    Eine Gasse öffnete sich. Zwischen den schaurigen Gestalten
bahnte sich ein Mensch seinen Weg.
    Dieser Mann war John Mills.
     
    *
     
    Der breitschultrige Inder ging auf den Eingang des Puppet’s
House zu.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Die Wolken hingen nicht mehr so
tief und waren nicht mehr so schwarz. In der Ferne verhallte das
Donnergrollen, und im Südwesten zeigte sich ein hellerer
Streifen am Horizont. Noch war die Nachmittagssonne verdeckt, doch
ihre Strahlen vergoldeten schon die Ränder der fernen
Wolken.
    Es schien ein Zufall zu sein, daß die beiden gut gekleideten
Herren in dem Augenblick am Eingang des Puppet’s House
auftauchten, als Rani Mahay ihn benutzen wollte.
    Zwei Sekunden später wußte der Inder, daß dies
kein Zufall war.
    Der eine drängte sich an seine linke Körperseite, der
andere stieß ihn von hinten an.
    »Mach keinen Ärger, Glatzkopf«, zischte Bill
Hawkins. »Du kommst jetzt mit uns – und damit
basta!«
    »Und wenn ich nicht will?« fragte Rani scharf.
    »Dann pusten wir dir hier mitten auf der Straße ein
feines Loch in die Leber, und dann kannst du überhaupt nirgends
mehr hingehen?«
    Mahay seufzte. Hilfesuchend blickte er sich um. Kein Passant
merkte etwas. Die beiden standen bei ihm wie Freunde, die sich
angeregt mit ihm unterhielten.
    Er fühlte den harten Druck der Pistolen zwischen seinen
Rippen und blickte in die kalten Augen seiner Gegner. Die meinten es
ernst.
    »Meine arme Freundin«, murmelte der Inder. »Sie
wartet auf mich. Das könnt ihr mir nicht antun. Was wird sie
ohne mich machen?«
    »Sich einen anderen anlachen… na, das paßt nicht
nur, das reimt sich sogar«, freute sich derjenige, der
schräg hinter ihm stand. »Bill, ich geh jetzt unter die
Dichter und Denker…«
    »Und ich schick dich zum Henker, worauf du dich verlassen
kannst«, knurrte Mahay. »Am besten, ihr gebt mir keine
Gelegenheit dazu.«
    »Der Bursche ist stark, Bill. Paß auf, sonst macht
er’s noch
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