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Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche

Titel: Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
Autoren: Dan Shocker
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Waffe, die sich
hinter dem Stoff abzeichnete.
    »Aber…«
    »Kein ›Aber‹! Gehen Sie«, wurde er scharf
aufgefordert.
    Der Inhaber warf einen hilfesuchenden Blick durch das
Schaufenster, durch die kleine Ladentür. Wenn nur jemand
käme, dachte er. Draußen, schräg neben der Tür,
stand ein junges Pärchen. Der Mann hielt die Hüften seiner
Partnerin umfaßt, und sein Gesicht war dem Eingang des Ladens
zugewandt.
    Mills fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, zitternden
Lippen.
    »Keinen Unfug!« warnte der Fremde.
    Mills schluckte. Merkte der junge Mann da draußen denn
nichts?
    Mit schlurfenden Schritten, betont langsam, tat John Mills, was
man von ihm verlangte. Er ging in das dämmrige Hinterzimmer.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte er leise mit unsicherer
Stimme. »Wenn Sie Geld wollen, draußen in der Schublade
liegt die ganze Tageseinnahme – die können Sie mitnehmen.
Mehr habe ich nicht im Haus.«
    »Darum geht es mir nicht, Mister…«
    »Was wollen Sie dann?«
    Er wollte sich noch mal umdrehen, um seinem Besucher ins Gesicht
zu sehen…
     
    *
     
    Der junge Mann vor der Tür ließ die Hüften seiner
Freundin los und griff in die linke Brusttasche seiner gemusterten
Blue-Jeans-Jacke.
    Er zog eine zusammengedrückte, leere Zigarettenschachtel
heraus.
    »Nichts mehr drin«, sagte er unnötigerweise,
zerknüllte die Schachtel völlig und zielte nach dem
Papierkorb, der an einem Laternenmast, rund zehn Schritte entfernt,
hing. Er traf die Öffnung.
    »Ich hol mir rasch ein paar Sargnägel«, sagte er
beiläufig. Schon drückte er die Tür zu dem kleinen
Laden auf, vor dem sie sich zufällig getroffen hatten.
    Die Freundin kam mit.
    Niemand war im Geschäft, doch schien es, als ob aus dem
Hinterzimmer Geräusche drangen.
    Plopp… plopp… machte es zweimal dumpf, aber unendlich
leise.
    Dann raschelte etwas.
    »Hallo?!« rief Tom und sah in Richtung der Tür des
Hinterzimmers.
    Ein Moment verging. Dann erfolgten Schritte, aber die Tür
öffnete sich nicht.
    Der Neunzehnjährige legte die beiden Münzen auf die
Theke und griff kurzerhand in den Ständer, in dem die
verschiedenen Zigarettensorten steckten.
    Er nahm sich eine Pall Mall heraus, und ging zum Ausgang, als die
Hintertür geöffnet wurde.
    Tom drehte sich nicht um. »Ich habe mich selbst bedient,
Mister«, sagte er, die Hand mit der Schachtel hebend. »Das
Geld liegt auf dem Tisch. Good bye!«
    »Good bye!« antwortete der Mann, der durch den
halbdunklen Laden kam.
    Die Gestalt ging ein wenig gebeugt, war klein und untersetzt und
hatte ein rundes, zufriedenes Gesicht. Der Mann trug eine Brille mit
dicken Gläsern. Er war sehr kurzsichtig.
    Er ging zur Tür, warf einen Blick auf seine Uhr und nickte.
Dann drehte er den Schlüssel um, legte den Riegel vor und
ließ langsam die Rollos herab.
    Von draußen konnten es die Leute sehen: John Mills
schloß sein Geschäft.
     
    *
     
    Vor dem »Puppet’s House« gingen die altmodischen
Laternen an, die zum Stil des Hauses paßten.
    Links und rechts unter dem kleinen vorspringenden Dach gab es zwei
›tote‹ Fenster, die von grünen Fensterläden
flankiert wurden. Auf den Fensterläden standen in weißer
und roter Schrift Schlagworte.
    ›Wir könnten unsere Girls hier ausstellen – aber
wir tun es nicht. Wenn Sie hereinkommen, wissen Sie,
weshalb!‹
    ›Unsere Fensterläden sind immer geschlossen. Das hat
seinen Grund. Unsere Girls könnten sich vor eifersüchtigen
Ehefrauen nicht mehr retten.‹
    ›Nur Männern ist der Zutritt erlaubt.‹
    ›Es hat keinen Sinn, einen Blick durch diese Fenster zu
werfen. Sie sehen von außen nichts. Von hier drinnen aber
– alles.‹
    ›Kommen Sie rein – und fühlen Sie sich wohl!
»The Puppet’s House« läßt keine
Wünsche offen. Die schönsten und begehrtesten Frauen zeigen
sich in einer Nonstop-Striptease-Show! Kommen Sie herein – sehen
Sie die Puppen tanzen!‹
    Es existierten keine Bilder und keine Plakate.
    Es flackerten keine Lichter, die auf dieses Haus besonders
aufmerksam machten. ›The Puppet’s House‹ wirkte durch
sein romantisches Äußere und durch die
Flüsterparolen, die man sich weitergab.
    Noch ehe sich die Dunkelheit wie ein Mantel über die
lichtüberflutete Stadt und die Wüste legte, war das
›Puppet’s House‹ bis auf wenige Plätze
besetzt.
    Sobald es draußen dunkelte, begann hier drin das
Programm.
    Die Schlagzeilen an den Fensterläden versprachen nicht
zuviel. Die Frauen, die ihre Tänze zeigten, verhalten
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