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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende?
Autoren: Jason Dark
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Suko erblickte eine steinerne Säule, die vom Boden bis zur Decke hochreichte. In der unteren Hälfte war sie rund und glatt, weiter oben jedoch hatte ein Künstler die Säule mit vier Totenschädeln geschmückt. Suko sah die weit geöffneten Mäuler und steinernen Kinne, an denen Eisenringe befestigt waren.
    Zwei davon mündeten in kleinen, eisernen Armbändern, verbunden durch zwei Ketten. Die beiden Ketten an der Säule mündeten in Armbändern, die die Handgelenke einer Frau umspannten.
    Vom Ring des dritten Totenkopfs aus lief ebenfalls eine Eisenkette nach unten. Sie war zum größten Teil durch die dunklen Haare der Frau verdeckt, deren Kopf nach rechts zur Seite gelegt war, auch ein Zeichen der Erschöpfung.
    Nur endete die dritte Kette nicht in einem kleinen Ring, sie war mit einem größeren verbunden, der den Hals der Frau umspannte und sie so an der Säule gefesselt hielt.
    Die Arme der Person waren durch die Kette halb in die Höhe gezogen worden. Es war eine mehr als unbequeme Haltung, auch wenn sie sich gegen die Säule lehnen konnte. Die Frau trug ein enges, braunes Kleid; es reichte hinab bis zu den Waden. An einigen Stellen war es zerrissen, so daß die weiche, samtige Haut durch die Lücken schimmerte.
    Eine Haut, die Suko kannte. Die er schon mit seinen Fingern und seinen Lippen ertastet hatte, denn diese Frau, die dort als Gefangene angekettet war, kannte er sehr gut.
    Es war Shao!
    ***
    Hinter mir tobte die Flammenhölle des brennenden Dachstuhls. Vor mir lag die Treppe des Rohbaus, die ich als den einzigen Fluchtweg ansah. Und was kam dann, wenn ich sie hinter mir gelassen hatte und das starke Brausen der Flammen leiser wurde?
    Ich wußte es nicht. Ich wußte nur, daß ich in diesem dreistöckigen Rohbau nicht verbrennen wollte.
    Und es war Eile geboten, denn das Feuer hatte mir bereits die Füße angesenkt.
    Ich wollte weg, hinaus ins Freie und der irren Hexe Tatjana zunächst einmal entwischen.
    Deshalb raste ich die schmale Treppe mit den rauhen Betonstufen hinab und hielt mich dabei immer dicht an der Wand, denn ein Geländer war nicht vorhanden.
    Ich schaffte es ohne große Widerstände, nur der Rauch beeinträchtigte meine Atmung.
    Aber ich mußte weiter.
    Die nächste Treppe in Angriff nehmen.
    Der Flur war eng, sehr eng sogar, so daß ich mich um die Ecken drücken mußte. Ich stieß mir die Schulter, was mir aber nichts ausmachte, in meiner Lage achtete man nicht auf irgendwelche Wehwehchen. Wichtig war, daß ich verschwand und mir die Flucht gelang.
    Weiter, immer weiter, auch hustend und…
    Da standen sie.
    Ich sah sie dort, wo die Treppe endete. Drei in alte Kleider gehüllte Hexenweiber. Verzerrte Gesichter. Krallenhände, die mich greifen und zerreißen wollten. Hier waren mittelalterliche Zustände eingekehrt, denn ich hatte erlebt, wie eine Hexe auf ihrem Besen ritt und mich angriff.
    Und das mitten in London!
    Sie rissen ihre Mäuler noch weiter auf, sie kreischten mir ihren wütenden und triumphierenden Gesang entgegen, und sie glaubten daran, mich sicher zu haben.
    Drei gegen einen!
    Ein an und für sich gutes Verhältnis für die eine Seite, aber sie sollten sich geirrt haben. Ich hatte in den letzten Stunden zuviel einstecken müssen. Irgendwann reißt auch mal bei mir der Faden, und das war jetzt der Fall.
    Ich lief einfach weiter, rannte den ausgestreckten Klauen entgegen und stieß mich ab, als ich noch weit genug entfernt war. Mit den Füßen voran flog ich ihnen entgegen.
    Damit hatten sie nicht gerechnet.
    Wie eine Ramme fuhr ich zwischen sie. Ich hörte das Klatschen des Aufpralls, ich vernahm ihre dumpfen Schreie und dazwischen andere Laute, als sie zu Boden fielen. Die Hexen klatschten auf den rauhen, nackten Beton, sie prallten gegen die Wände, sie schlugen auch aneinander, und ich landete mitten zwischen ihnen.
    Ich hatte mich auf den Aufprall vorbereitet. Ich wußte auch, daß Platz genug war, bis ich die folgende Treppe erreichte, und als ich fiel, da prallte ich auf die weichen Körper der verdammten Hexenweiber. Sie jaulten auf, bewegten sich, wollten wegkriechen, und eine schaffte es auch, aus meiner Nähe zu gelangen.
    Ich rollte mich auf den Beton, blieb nicht liegen, sondern kam sofort wieder hoch.
    Sie griffen an.
    Zumindest zwei von ihnen, denn die dritte Hexe hatte sich zurückgezogen und lauerte geduckt auf dem nächsten Treppenabsatz.
    Daß sie meine Vernichtung wollten, stand fest. Deshalb mußte ich mich verteidigen, aber ich ließ in diesem Fall
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