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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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schreien, um den geflügelten Dämon, der mit
seinen Klauen nach der Fliehenden griff, auf sich aufmerksam zu
machen.
    Die Frau stieß mit dem Fuß gegen eine Bodenunebenheit,
strauchelte und stürzte. Der Geflügelte rauschte über
sie hinweg und verfehlte sie um Haaresbreite.
    Blitzartig stieg der Unheimliche wieder empor und änderte
seine Richtung. Seine mächtigen, gezackten Fledermausflügel
peitschten die Luft, sein riesiger Echsenkopf ruckte herum, und die
langen, glühenden Augen sprühten Blitze. Der Leib des
gigantischen Lebewesens war eine eine einzige Phantasmagorie des
Grauens. Das Wesen war ein Mittelding zwischen geflügelter Echse
und Drachen, hatte den Rachen weit aufgerissen und setzte abermals
zum Angriff auf die vor Angst und Entsetzen wie gelähmt auf dem
Boden liegende junge Frau an.
    Rani erkannte, daß der Weg zum Ort des Geschehens noch zu
weit war, daß das Ungetüm zu schnell herabstieß, als
daß er es hätte daran hindern können.
    Pfeil und Bogen, schoß es ihm da durch den Kopf.
    Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als er schon
handelte.
    Er ließ das Schwert kurzerhand fallen, riß den Bogen
nach vorn, legte einen Pfeil ein und spannte die Sehne.
    Surrend löste sich der Pfeil und jagte auf den
herabstürzenden Geflügelten zu. Die Spitze bohrte sich eine
Handbreit unter dem wulstigen Halsansatz in den harten Panzer. Das
ungeheuer große Wesen warf den Kopf zurück, gab einen
schrillen, erschreckten Pfiff von sich, und knatternd schlug die Luft
unter den gezackten Flügeln zusammen.
    Das teuflische Wesen schnellte herum, noch ehe Rani Mahays zweiter
Pfeil durch die Luft zischte und um Haaresbreite den Kopf des
schweren, elefantengroßen Tieres verfehlte.
    Das Geschöpf gab sich einen Ruck. Mit enormer Schnelligkeit
jagte es auf den Inder zu.
    Der gewaltige Schädel, der tonnenartige Körper und die
Schwingen, die eine Spannweite von mindestens fünfzehn Metern
hatten, füllten den Luftraum vor ihm und kamen ihm jetzt so
dicht, daß er den düsteren Himmel nicht mehr wahrnahm.
    Allerhöchste Gefahr!
    Der Inder spurtete los. Jetzt wandte sich das fliegende
Ungetüm ihm zu und ließ von dem Mädchen ab. Sein
erstes Ziel war erreicht. Aber nun lag die Frage in der Luft, ob es
ihm auch gelang, dieses Teufelswesen vollends zu besiegen.
    War es ein vorsintflutliches Ungeheuer oder ein geflügelter,
leibhaftiger Dämon, der durch die Wirren der Zeit aus einem
jenseitigen Reich hergerufen worden war?
    Er machte die Probe aufs Exempel.
    Noch während er davonstürzte, riß, er mit der
einen Hand einen schmutzigen, graubraunen Lappen aus seiner
Hosentasche. Im Lauf versuchte er dieses Etwas, das entfernte
Ähnlichkeit mit einer Strumpfmaske hatte, über den Kopf zu
ziehen.
    Es war die Dämonenmaske, die aus der Haut eines
abtrünnigen Dämons gefertigt worden war und die Björn
Hellmark in die Hände fiel.
    Mit dieser Maske ließen sich die Dämonen
zurückschlagen, in ihren Augen wurde sie zu etwas so
Unaussprechlichem, daß sie ihren Geist aufgaben, sich in Dunst
und Schwefeldämpfe auflösten und mit Heulen im Rachen der
Hölle verschwanden.
    Schon mehr als einmal hatte er sich mit dieser Maske im wahrsten
Sinn des Wortes reine Luft verschafft. Doch diesmal gelang es nicht.
Diesmal war er nicht schnell genug.
    Die Maske berührte gerade seine Stirn, und deutlich war zu
sehen, daß der knisternde, unansehnliche Stoff sich an dieser
Stelle veränderte. Es schien, als würde der Stoff mit
seiner Haut eine Verbindung eingehen. Der Ansatz seiner Stirn wurde
weiß, ebenfalls seine Glatze, und die Haut nahm die Farbe eines
bleichenden Knochen an. Doch er schaffte es nicht mehr, die Maske
vollends über seinen Kopf zu ziehen. Es schien, als ahne das
geflügelte Wesen, daß hier etwas vorbereitet wurde, das
gegen ihn gerichtet war.
    Die klauenartige Kralle des Ungetüms ratschte über
Mahays Schädel hinweg. Die spitzen Krallen verfingen sich in dem
Stoff der Maske. Geistesgegenwärtig noch warf der Inder sich
herum und wollte die Maske mit aller Gewalt über sein Gesicht
reißen.
    Zu spät!
    Der Geflügelte hielt sie in seiner Klaue, zerrte sie
zurück und die andere Klaue, die im gleichen Augenblick
ruckartig nach vorn stieß, traf den Inder im Nacken.
    Mahay verlor den Halt. Schwer schlug er auf den steinigen Boden
und rollte sich sofort auf die Seite.
    Keine Dämonenmaske mehr, kein Schwert! Er war auf seine
bloßen Hände angewiesen. Und damit kam er nicht weit.
    Ehe er sich versah,
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