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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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stießen die krallenbewehrten Beine
erneut nach ihm. Er spürte einen harten Schlag gegen die Brust.
Dann wurde er schon empor gehoben.
    Mahay schlug um sich. Seine Fäuste trommelten gegen den
massiven Schuppenpanzer, und der unangenehme, stickige Atem des
Wesens streifte ihn, als es seinen Echsenkopf herabsenkte und mit dem
zähnebewehrten Schnabel nach ihm stieß.
    Mahay sah, wie der Erdboden unter ihm zurückfiel.
    Eben noch war er ihm so dicht, daß er ihn hätte mit
Händen greifen können. Jetzt schwebte er schon einen Meter
darüber hinweg, jetzt zwei. Ein ungeheuerer Luftstrom peitschte
sein Gesicht, als das Riesenwesen seine Schwingen betätigte.
    Mahay trommelte verzweifelt mit seinen Fäusten gegen die
Beine und versuchte sich dem vergewaltigenden Zugriff zu
entziehen.
    Jetzt war noch Zeit, jetzt konnte er noch zu einem Erfolg kommen,
jetzt konnte er noch abspringen, solange das Unwesen nicht weiter an
Höhe gewann. Stieg es jedoch höher empor, schrumpften damit
gleichzeitig seine Chancen. Wenn er aus großer Höhe
herabfiel, würde das ernsthafte Folgen haben.
    Er nahm die Dämonenmaske wahr, die wie ein winziger Fetzen
zwischen den Klauen des echsenhaften Drachenvogels hing. Er beugte
sich nach vorn, und der Schweiß perlte auf seiner Stirn. Wenn
es ihm gelang, die Maske zu erreichen, dann… und er erreichte
sie! Er berührte sie mit den Fingerspitzen und fühlte den
rauhen Stoff. Weit nach vorn mußte er sich beugen. Unter sich
erblickte er die öde Landschaft. Sie war nur zwei Meter von ihm
entfernt, so daß er glaubte, sie mit Händen greifen zu
können.
    Die Maske! Er mußte die Maske wieder haben, dann würde
plötzlich alles ganz einfach werden…
    Er fühlte sie, aber er konnte sie nicht zu sich
herüberziehen, um sie sich über den Kopf zu
stülpen.
    Der Dämonenvogel zog das eine Bein hinüber und spreizte
die Krallen, als wisse er genau, worauf es dem Menschen ankomme, und
ließ die Maske kurzerhand fallen.
    Im gleichen Augenblick aber geschah noch mehr.
    Mahay, der mit großer Anstrengung seinen Körper
wegdrehte, um sich aus dem Zugriff zu befreien, fühlte den Ruck,
der durch den Riesenleib des Greifvogels ging. Die Krallen, die sich
wie Zwingen um seinen Leib gespannt hatten, zuckten und lösten
sich. Wie ein Stein flog der Inder nach unten und drehte sich
blitzschnell seitlich, um nicht falsch aufzukommen.
    Ein gellender Schrei dröhnte in seinen Ohren. Die
schrecklichen Laute kamen aus der Tiefe der Kehle des Ungeheuers, das
ihn aus einem unerfindlichen Grund losgelassen hatte und das durch
die Luft taumelte.
    Mahay kam mit beiden Beinen gleichzeitig auf, rollte sich ab,
wirbelte herum und kam aus der Drehung heraus sofort wieder auf seine
muskulösen Beine.
    Was er sah, erinnerte ihn an einen Traum.
    Nur eine Steinwurfweite von ihm entfernt befand sich ein Reiter.
Er saß auf einem prachtvollen weißen Hengst und schwang
sein Schwert. Die Waffe bohrte sich tief in den Hinterleib der
bizarren Flugechse. Aber nicht durch einen Schwerthieb allein konnte
man einen solch durchschlagenden Erfolg erzielen wie der Reiter. Der
Geflügelte krächzte, daß die Luft erbebte, und mit
heftigem Flügelschlagen versuchte er noch, sich aus der
Gefahrenzone zu bringen.
    Doch mit dem Schwert, das getroffen hatte, schien es seine
besondere Bewandtnis zu haben.
    Grünlich-gelbe Rauchwolken stiegen aus dem Leib der Echse,
die fürchterlich schrie, deren gezackte Flügel mit
urwelthafter Kraft um sich schlugen.
    Dieses Schwert war wie ein Amulett, das einen Dämon verjagte,
das ihm seine Kräfte raubte.
    Gurgelnd und ächzend stürzte der geflügelte
Dämon zu Boden. Mit einer Flügelspitze streifte er noch die
Hüfte des Inders, der die Gefahr erkannte, ihr aber nicht mehr
rechtzeitig ausweichen konnte. Messerscharf schnitt das hornartige
Flügelende in sein Fleisch, und das Blut spritzte hervor.
    Mit dumpfem Dröhnen schlug der Dämon zu Boden. Aus
seinen Poren stiegen schwefelgelbe Dämpfe und verbreiteten einen
ätzenden Geruch, daß Mahay glaubte, ihm würde die
Luft abgestellt.
    Er humpelte auf die Seite, und seine aufgerissene Hüfte
brannte wie Feuer.
    Der braungelbe Flugriese löste sich vor seinen Augen in ein
wolkiges Gebilde auf, das sich nur langsam zersetzte. Durch die
verwehenden Schleier nahm er den hochgewachsenen jungen Mann wahr,
der wie ein Held der sagenhaften Vorzeit auf seinem Roß
saß und langsam nähertrabte, das blitzende Schwert noch
immer in der Hand hielt, als traue er dem
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