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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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Frieden nicht und rechne
mit einem neuen Angriff.
    „Björn“, murmelte Mahay benommen und wischte sich
über die Augen, um die Schleier zu vertreiben.
„Björn!“
    Dieser Mann auf dem Pferd – das war doch niemand anders als
sein Freund Björn Hellmark!
     
    *
     
    Der Reiter blieb auf halbem Weg stehen, schwang sich dann vom
Pferd und kümmerte sich um das junge Mädchen, das in einer
Erdmulde hinter einem flachen Hügel lag und vor Angst und
Entsetzen nicht wagte sich zu rühren.
    Der blonde Reiter sprach mit ihr, lächelte sie an, und sie
erwiderte dieses Lächeln.
    Langsam kam Mahay näher. Der Reiter blickte ihm entgegen.
    Das Verhalten des Mannes, der mit einem Hieb seines magischen
Schwertes das Ungetüm bezwungen hatte, befremdete ihn. Er
verstand, daß das junge, von dem geflügelten Dämon
gehetzte Mädchen, jetzt vorging, da Hellmark sich zuerst um sie
kümmern mußte. Aber er verstand nicht, daß der
Reiter sich ihm gegenüber so anders verhielt. Kein Ausdruck
einer besonderen Freude. Sie sahen sich nach Wochen – oder waren
schon ein paar Monate vergangen? – wieder, und nicht das
geringste Zeichen einer Wiedersehensfreude war zu bemerken.
    Der Mann war freundlich, aber es schien, als ob Mahay ein Fremder
für ihn wäre.
    „Ich kam gerade zur rechten Zeit“, sagte der Reiter,
indem er sich erhob. Er sprach in einer fremden Sprache. Es war
altxantilonisch. Sein Freund Björn beherrschte diese Sprache. Er
hatte es erlebt, nachdem sie in dieser Zeit gestrandet waren. Durch
Björn lernte er sehr viele Worte kennen, und die Tatsache,
daß er sich seit Wochen auf eigene Faust durch das fremde,
triste Land durchschlug, hatte mit dazu beigetragen, daß er
noch viel dazu lernen konnte.
    „Ich freue mich, daß ich Ihnen helfen
konnte…“
    Der Reiter sah sie beide an, erhob sich und war der schlanken
blonden Frau ebenfalls auf die Beine behilflich. „Sie
gehören sicher zusammen? Die Zeiten sind hart, da ist es nicht
gut, allein zu wandern. Wohin wollt ihr?“
    „Björn“, nahm Rani noch mal einen Anlauf.
„Björn – erkennst du mich – nicht?“ Er
bediente sich der englischen Sprache. Der Angesprochene sah ihn
verwirrt an, verstand ihn offensichtlich nicht. Da wiederholte er das
Gesagte in der Sprache, die hier gebräuchlich war.
    „Björn? Warum nennen Sie mich Björn?“ Der
Krieger richtete sich zu voller Größe auf. In seinen
blauen Augen blitzte es. Dieser energische Mund, der Schwung der
Augenbrauen, die kühne, gerade Nase, die Linien um den Mund
– das alles war Björn Hellmark. Die Art, wie er sprach, wie
er auftrat, war ernst, der Situation angemessen, dabei von einer
Freundlichkeit und Natürlichkeit, die ihresgleichen suchte. In
der Nähe dieses Mannes fühlte man sich auf Anhieb wohl. Man
fand ihn sofort sympathisch und wünschte sich, sein Freund zu
sein.
    „Aber – du bist Björn.“
    „Du verwechselst mich, Fremder…“
    „Ich bin kein Fremder. Ich bin Rani Mahay.“ Der Inder
ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. Wie reagierte
Hellmark auf die Namensnennung?
    „Es tut mir leid! Ich kenne dich nicht…“
    Mahay schluckte.
    „Wenn du nicht Björn Hellmark bist, wer bist du
dann?“
    „Ich bin Kaphoon.“
    „Kaphoon, der Namenlose…“
    „Richtig. Vielleicht sehe ich deinem Freund
ähnlich.“
    „Du bist ihm nicht ähnlich. Du bist es. Du nennst dich
Björn Hellmark und du nennst dich Kaphoon.“
    Mahay wußte: in einem früheren Leben war sein
großer Freund Björn mal ein anderer gewesen. Und auf sein
Leben in der Vergangenheit einer Insel, die zum Untergang geweiht war
ging sein Dasein an der Schwelle des 21, Jahrhunderts zurück.
Björn lebte in Genf, war ein Mensch wie viele andere – und
doch anders. Daß er finanziell unabhängig war, ging nicht
auf sein Verdienst zurück. Er war der Sohn eines reichen Vaters.
Aber diesen Reichtum nutzte Björn nicht dazu, ohne Arbeit das
Leben zu verbringen, die Geldmittel, die ihm zur Verfügung
standen, zu verprassen und das Leben eines Playboys zu führen.
Sein Freund nutzte die Freiheit, die ihm seine Geldmittel
ermöglichten, die Gefahren zu erkennen, aufzudecken und zu
bekämpfen, die durch das Eindringen und die Manipulation von
Dämonen in der sichtbaren Welt entstanden. Er benutzte diese
Geldmittel aber auch, um unschuldig in Not Geratene unter die Arme zu
greifen.
    „Ich bin schon immer Kaphoon – ich habe mich niemals
anders genannt, Rani Mahay.“
    Der Inder war wie vor den Kopf geschlagen. Da glaubte
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