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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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überhaupt zu wissen, wo er sich
befand, ohne überhaupt zu ahnen, wer er war.
    Irgendwann hatte mal einer ihn Kaphoon genannt – und unter
dem Namen war er den Menschen, mit denen er später zusammenkam,
vertraut geworden. An seine Identität als Hellmark hatte er sich
nach einer Kopfverletzung lange Zeit nicht mehr erinnern können.
Er hatte seine Herkunft vergessen und die Freunde, mit denen er in
die fremde Zeit und das fremde Land gekommen war. Er irrte seitdem
selbst als ein Fremder durch die Vergangenheit. Hin und wieder war
ein Teil seiner Erinnerung in seinem Bewußtsein wie ein
Lichtstreif in der Dunkelheit aufgetaucht und sporadisch war ihm zur
Kenntnis gekommen wer er wirklich war und was er wollte, und
daß außer ihm auf dieser Welt noch Rani Mahay, Pepe und
Arson existierten. Pepe, den Jungen mit der parapsychischen
Veranlagung, hatte er in Maruburs Wahnsinnshallen wiedergefunden, und
danach erneut das Gedächtnis verloren. Seine Begegnung mit
Aii-Ko’on-Tak, der achtarmigen Göttin, hatte sein Leben
abermals verändert. Sie, deren Sinne und Auftrag von Magiern und
falschen Priestern verfälscht worden waren, hatte durch
Hellmarks und Pepes Eingreifen zu sich selbst gefunden und ihm die
Gesundheit wiedergeschenkt. Die Insel der Schrecken, auf denen
Björn kurze Zeit weilte, hatte daraufhin ihre Schrecken
verloren, und alle diejenigen, die schon verloren schienen, waren in
das Leben zurückgekehrt, hatten den Dämonenbann abgestreift
und versuchten auf der Insel der Göttin ein neues Leben zu
beginnen. Viele aber schlossen sich dem Abenteurer Hellmark an, der
zunächst nur noch ein Ziel im Sinn hatte: die verschollenen
Freunde zu suchen und Klarheit über ihr Schicksal zu
gewinnen.
    Einen Hinweis über Rani Mahay hatte er durch einen Mann
namens Vonx erhalten, der als Sänger mit seiner Laute durch die
Lande zog und auf diese Weise die Nachrichten in abgelegene
Städte und Dörfer trug, die von der Außenwelt
abgeschnitten waren. Als Hellmark auf Vonx traf, war dieser durch
Aii-Ko’on-Taks Schwerthieb zum Wahnsinn verdammt worden. Jetzt,
hier auf dem Schiff, war er so normal wie alle anderen und nichts
mehr erinnerte an seine Leiden, die er durchmachte.
    Vonx hatte von einem Land namens Milachoot berichtet. Das lag weit
im Nordosten der Insel.
    Dorthin segelten sie nun, und Björn hoffte, daß er noch
eine Spur von Rani fand.
    Drei Meilen von der Küste entfernt glitt das Schiff
ständig in Landnähe dahin. Bis Milachoot waren es noch zwei
Tage und zwei Nächte. In einer Bucht im Südosten wollten
sie vor Anker gehen. Hasard Kolon, ein erfahrener Seemann, hatte aus
dem Gedächtnis eine Karte angefertigt und nach der Berechnung
des Sonnenstandes und der Sterne Ort und Zeit festgelegt. Da sie
außerdem auf Sichtweite zur Küste fuhren, konnte nicht
viel schiefgehen.
    Björn ahnte nicht, daß Hunderte von Meilen entfernt
jemand war, der ebenso intensiv an ihn dachte. Das war – Rani
Mahay.
    Doch die Wahrscheinlichkeit, daß sich ihre Wege kreuzten,
war mehr als gering.
    Der Inder bewegte sich genau in entgegengesetzter Richtung,
entfernte sich mehr und mehr von der nordöstlichen Küste,
der Hellmark entgegeneilte. Sie war von heimtückischen Magiern,
von Renegaten und unsichtbaren Dämonen belagert.
     
    *
     
    In der ersten Nacht in seinem Haus wurde es später, als er
sich vorgenommen hatte. Er kam nicht los von den Büchern und von
seinen Aufzeichnungen. Er glaubte, alles an einem Tag erledigen zu
müssen, wofür er sich eine ganze Woche reserviert
hatte.
    Die Augen brannten ihm, und der Nacken tat ihm weh. Kay Olsen
richtete sich auf und machte eine Runde durch das stille, abseits
gelegene Haus. Er ging hinaus auf die Terrasse. Das Haus war direkt
an den Hang gebaut, und von hier aus konnte er über die tief
erliegenden Baumwipfel sehen, hinüber zu den Wiesen, wo die
Kühe weideten. Um diese Zeit konnte er sie nicht mehr
wahrnehmen. In weiter Ferne registrierte er die Scheinwerfer eines
Autos, das sich seinen Weg durch die kurvenreiche Straße
bahnte. Das Licht verschwand hinter dem Berg.
    Kay Olsen atmete tief die würzige, etwas rauhe Luft ein. Es
war eine sauerstoffreiche Luft, wie man sie nur noch außerhalb
der großen Städte genießen konnte.
    Dann kehrte er wieder ins Haus zurück und schloß die
großen Glasfenster. Im Halbdunkeln nahm er die mächtigen
Schatten der Kultgegenstände, der Masken und lebensgroßen
Statuen wahr, die er im Lauf seines Lebens gesammelt hatte. All diese
Dinge
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