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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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schüttelte sich und schloß die Augen.
„Sag’ das noch mal!“
    „Ja, ich bin nicht frei genug.“
    „Jedem anderen, der das sagte, würde ich das abnehmen.
Du – Kay – bist nicht frei? Du reist auf Kosten der Firma
durch die ganze Welt. Du bist schon in Südamerika und
Ägypten gewesen, es gibt keine Stadt in Spanien, in der du nicht
auf einer Vortragsreise gewesen bist. Du hast monatelang in Madrid
und Barcelona, in San Sebastian und Malaga gelebt.“
    „Eben. Genau das ist es. Ich bin in den letzten drei Jahren
nur ein einziges Mal in Mexiko gewesen. Während meines Urlaubs.
Vier Wochen sind zu wenig, um das durchzuführen, was mir
vorschwebt. Ich brauche mindestens ein Jahr, vielleicht sogar zwei.
Ich habe in den letzten drei Jahren jeden Pfennig auf die Seite
gelegt. Es ist genug zusammengekommen, um die Expedition auszurichten
und sich für mindestens zwei Jahre über Wasser zu halten.
Im Urwald brauche ich nicht viel. Meine Wohnung hier in München
habe ich aufgegeben, die Möbel verkauft. Das Haus im Bayrischen
Wald werde ich behalten. Es ist mehr eine Werkstatt, ein Studio, denn
ein Wohnhaus. Die Räume sind vollgepfropft mit
kulturhistorischen Gegenständen, mit Masken und Pergamenten, mit
Nachbildungen echter und falscher Götter, mit Büchern und
Kunstgegenständen anderer Völker, die nur für jemand
Bedeutung haben, der sich für diese Dinge interessiert.
Außer einem Kleiderschrank, einem Bett, einem Stuhl und einer
Einbauküche steht dort sonst nichts an
Einrichtungsgegenständen. Ich habe bereits jemand beauftragt,
der hin und wieder nach dem Rechten sieht. Schließlich habe ich
die Absicht, spätestens in zwei Jahren
zurückzukommen.“
    „Das ist schon etwas“, preßte Marstner hervor, und
er konnte nicht verhindern, daß seine Stimme einen leichten
spöttischen Ausdruck annahm. „Ich nehme an, du erwartest,
daß auch Sonja in zwei Jahren dich noch mit offenen Armen
aufnimmt.“
    Aus dem unterschwelligen Spott wurde Angriffslust. Der reichlich
genossene Alkohol an diesem Abend veränderte Marstners
Reaktionen.
    Sonja zuckte zusammen, als sie merkte, wohin die Dinge sich
entwickelten. Aber Kay Olsen war die Ruhe selbst. Er hätte die
Bemerkung Marstners leicht als Beleidigung auffassen können,
aber er ging mit großartiger Laune über die Worte
hinweg.
    „Ich kann das nicht erwarten, Heinz. Ich hoffe es. Aber die
Entscheidung liegt bei Sonja.“
    Marstner fuhr sich durch die Haare und schenkte sich kurzerhand
sein Glas erneut voll. „Du riskierst verdammt viel. Ich denke,
du liebst sie?“
    „Ja, sehr.“
    „Und doch verschwindest du einfach für zwei
Jahre…“
    „Ja. Weil es etwas gibt, das ich ebenfalls liebe. Man kann
mehrere Sachen gleichzeitig mögen. Ich kann Sonja nur bitten,
mich zu verstehen – aber ich kann sie nicht dazu
zwingen.“
    „Was reizt dich eigentlich an diesem alten Kram?“ fragte
Heinz Marstner herausfordernd.
    „Das Geheimnisvolle, Unbekannte, Unerforschte“,
erwiderte Olsen mit leiser Stimme, und seine Augen begannen zu
glänzen. „Schon als Junge interessierte mich das Leben der
Wikinger, das Leben der Menschen im alten Babylon, die hohe
Staatskunst der Griechen ebenso wie die der noch älteren
Völker der Azteken und Mayas, von denen heute noch kein Forscher
mit Bestimmtheit anzugeben weiß, woher sie kamen. Sagenumwoben
ist das Rätsel ihrer Herkunft. Sie tauchten im Hochland von
Mexiko auf, brachten ihre Götter und Dämonen mit und bauten
ein Reich auf, das seinesgleichen sucht. Viel Geheimnisvolles
ereignete sich in jenen Tagen. Ihre Götter waren
blutrünstig wie keine anderen, die man zum Vergleich heranzieht.
Ihre Grausamkeit Feinden und dem eigenen Volk gegenüber ist
unverwechselbar und unheimlich. Wer waren diese Handvoll Einwanderer,
denen man nachsagt, sie seien aus dem fernen Aztlan gekommen? Was
ist: Aztlan? Versteckt sich vielleicht hinter diesem Begriff das
sagenumwobene – Atlantis? In Sagen und Legenden findet du einige
Anhaltspunkte, aber nicht mehr. Die Forschung ist von einem
bestimmten Punkt an nicht weitergekommen. Was für eine Bedeutung
haben die seltsamen Brunnen, in die Priester junge unschuldige
Mädchen warfen. Man hat Reste dieser Brunnen in der Tat
gefunden. Man hielt sie einfach für Opferstätten. Aber
reicht das aus? Hatten sie vielleicht nicht eine größere
Bedeutung?“
    „Was für eine Bedeutung sollen sie sonst gehabt haben?
Ich sehe keinen Grund, etwas anderes darin zu suchen.
Opferstätte – das
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