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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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Selbstmordraten,
Taten Verzweifelter, die nicht mehr ein noch aus wußten. Das
Leben in einer hochtechnisierten Welt brachte mehr Zwang, mehr
Unruhe, mehr Hektik, als der Mensch ertragen konnte. Aber er merkte
es nicht!
    Wie die Bilder sich glichen!
    Atlantis war nur ein Beispiel dafür. Eine Warnung! Aber diese
Warnung existierte nicht mehr für die Menschen die an der
Schwelle des 21. Jahrhunderts standen, die überheblich geworden
waren und nur noch das glaubten, was sie greifen, messen, wiegen und
sehen konnten. Und darin lag die Chance für Molochos und seine
Schergen.
    Sie nutzten die Ahnungslosigkeit, die sie selbst geschaffen
hatten. Und nur wenige Außenseiter erkannten die Zeichen der
Zeit. Sie versuchten auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Gemeinsam
konnte man sie besiegen. Aber die es anging, hatten taube Ohren. Die
warnten und waren als Spinner verschrien. Sie ernteten nicht selten
Hohn und Spott.
    Das alles ging dem Inder durch den Kopf, der das vergangene
Geschehen noch mal Revue passieren ließ.
    Er war den ganzen Tag unterwegs gewesen, und doch fand er wieder
keinen Schlaf.
    Unruhe erfüllte ihn, und die wurde von Tag zu Tag, von Nacht
zu Nacht stärker. Je mehr Zeit verging, desto geringer erschien
ihm die Wahrscheinlichkeit, daß er noch mal auf Björn oder
Pepe oder Arson stieß. Offenbar hatte doch nur er die
Katastrophe überstanden und irrte nun durch eine fremde Welt,
von der er nur sehr wenig wußte und die seit dem Ansturm der
Dämonenheere von Stunde zu Stunde unsicherer wurde. Er
mußte ständig damit rechnen, daß das Chaos begann,
daß die Insel in zwei Hälften zerbrach und vom Meer wie
von einem Ungeheuer verschlungen wurde.
    Rani wälzte sich auf die Seite. Unwillkürlich tastete er
dabei nach dem Schwert, das neben ihm lag. Er hatte es während
seiner Streifzüge durch die unwirkliche Landschaft der Insel
einem toten Krieger abgenommen, der im Kampf mit den Dämonen
gefallen war.
    Zahlreiche Tote hatten seinen Weg gesäumt, und er hätte
Hunderte, Tausende solcher Schwerter mitnehmen können. Mit dem
Schwert und einem ebenfalls gefundenen Bogen und dazu passenden
Pfeilen hatte er seinen Weg durch das gefährdete und
gefährliche Xantilon fortgesetzt, und er war dabei auf
Flüchtlinge gestoßen, die zum Meer strebten. Er hatte sich
hin und wieder Fremden angeschlossen und war in Auseinandersetzungen
mit Intriganten geraten, die mit den Dämonen paktierten, und die
Flüchtlinge, die aus Orten und Städten kamen, in die Irre
führten und an geheimen Stellen vernichteten.
    Die Grausamkeit der Schergen, welche die Schwarzen Priester
beschworen hatten, kannte keine Grenzen. Die Verwirrungen waren
derart, daß die meisten gar nicht durchblickten, daß
viele sich den Tod wünschten, um dem Grauen nicht begegnen zu
müssen, das sich in dieser Welt manifestiert hatte.
    „Hilllfeeee… Hilllfeee…“, hörte er die
leise, weit entfernte Stimme.
    Rani schüttelte sich leicht und riß die Augen auf.
    Für einen Moment war es ihm, als ob er über dem
Nachgrübeln eingenickt sei.
    Er hielt den Atem an und lauschte.
    Völlige Stille.
    Er hatte geträumt.
    Da war die Stimme wieder.
    „Hillllfeeee!“ Sie klang durch das Tal und kehrte als
Echo wieder. Da sprang Mahay auf wie von einer Peitsche
getroffen.
    Er starrte in die Dunkelheit. Dort unten – bestimmt mehr als
eine Meile entfernt – spielte sich etwas ab.
    Flügel rauschten, schrille Pfiffe erschollen, geisterhaftes
Raunen und satanisches Wispern lagen plötzlich in der Luft.
    Der Inder gab sich einen Ruck, durchbrach das Buschwerk, jagte den
bewaldeten Hügel hinab und lief in die Dunkelheit, sich nach den
Geräuschen richtend.
    Jemand befand sich in tödlicher Gefahr! Solche Schreie hatte
er in der nahen Vergangenheit schon des öfteren gehört.
Meistens war er zu spät gekommen. Dann hatten die Dämonen
oder deren Helfershelfer schon ganze Arbeit verrichtet.
    Äste und Zweige streiften sein Gesicht und verfingen sich in
seinem Hemd, das sowieso nur noch in Fetzen an seinem Körper
hing.
    Rani Mahay bahnte sich seinen Weg durch das dichte Buschwerk,
erreichte die steppenartige Ebene und sah verwaschen vor sich einen
bizarren Schatten am Himmel, der sich pfeifend und schwirrend
herabsenkte. Er nahm eine helle Gestalt wahr, die davon rannte,
abwehrend die Hände nach oben streckte und gellend um Hilfe
rief.
    Lange, wehende Haare… Eine Frau… Blond und schlank.
    Mahay warf sich nach vorn. Im Laufen schwang er das Schwert und
begann zu
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