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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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leuchtet doch ein!“
    „Eine Opferstätte besonderer Art, denn außer
diesen Brunnen hatten die Mayas und Azteken noch ihre
Opferaltäre und Tempel und den furchtbaren Blutgott
Huitziopochtli. Ein Forscherteam hat nach langer Suche einen solchen
Brunnen gefunden, und es ist sogar gelungen, auf den Grund des
Brunnens vorzudringen. Was denkst du, was man gefunden hat?“
    Marstner lachte. „Da braucht man keine Schlaukopf zu sein, um
das herauszufinden. Bergeweise alte, spinnwebdurchsetzte Skelette
wahrscheinlich.“
    „Der Schluß liegt auf der Hand, richtig, wenn man
bedenkt, daß Hunderte, ja Tausende blutjunger ausgesuchter
Mädchen von Priestern in die Tiefe gestürzt wurden. Aber
dem war nicht so! Der Brunnen war leer… Keine Knochenreste,
nichts, Heinz. Und hier fängt schon eines der Geheimnisse
an…“
     
    *
     
    Marstner winkte ab. „Wieviel Jahrhunderte sind seitdem
vergangen? Vielleicht haben Angehörige die Leichen nachts
entfernt – oder die Priester haben irgend etwas damit gemacht,
von dem wir Heutigen nichts mehr wissen?“
    „Nun, das ist eine Möglichkeit, aber ziemlich
unwahrscheinlich. – Ich denke da anders, und ich hoffe, das
Geheimnis zu lösen. Ich habe festgestellt, daß die Brunnen
in einer ganz bestimmten Form und offenbar auch in ganz bestimmter
Entfernung zueinander errichtet wurden. Der Lauf der Gestirne
muß etwas damit zu tun haben. Die Mayas und Azteken waren
hervorragende Kenner kosmischer Zusammenhänge, sie besaßen
schon Kalender, die an Genauigkeit unseren heutigen in nichts
nachstanden. Aber ich will euch hier keinen Vortrag halten über
meine Kenntnisse und Vermutungen. Dieser Abend soll eine
Abschiedsparty sein. Trinkt, eßt, tanzt und seid fröhlich!
Morgen beginnt ein neuer Abschnitt meines Lebens. Noch eine Woche
werde ich in meinem Haus im Bayrischen Wald verbringen und die
letzten Vorbereitungen treffen, und dann geht es los, und niemand
mehr kann mich davon abhalten. Ich glaube, ich habe eine Stelle
errechnet, wo sich ein weiterer Brunnen befindet. Es gibt
darüber keinerlei Unterlagen, keine Hinweise. Irgendwo mitten im
Urwald existiert dieser Brunnen, und niemand weiß davon. Ich
will ihn finden, ich muß ihn finden…“ Kay Olsen
geriet ins Schwärmen.
    „Und du hast überhaupt keine Angst?“ fragte
Marstner unvermittelt, und seine Frage schien überhaupt nicht
der momentanen Situation zu entsprechen.
    „Angst – vor wem?“
    „Ich habe mal gelesen, daß die Götter und
Dämonen ein ganz besonderes Verhältnis zu jenen
Völkern hatten, und daß diejenigen, die die Geheimnisse
ergründen wollten, oft nicht zurückkehrten. Es kam zu
seltsamen, rätselhaften Krankheits-, Todes- und
Unglücksfällen. Man konnte es angeblich nie klären.
Vielleicht machte man es sich dort auch leicht, um die Verschollenen,
die sich irgendwo im Dschungel verirrt hatten, nicht erst lange
suchen zu müssen. Aber gesetzt den Fall, es ist nur ein wahres
Wort an den Berichten…“
    „Dann wäre das ein Grund, Angst zu haben, Heinz. Und es
mag merkwürdig klingen: ich habe tatsächlich ein
bißchen Angst! Denn es stimmt in der Tat: alle – ob
ausgebildete Wissenschaftler oder Privatforscher wie ich einer bin
– die drauf und dran waren, einen großen Schritt
weiterzukommen, dem Geheimnis der Mythen ein Stück zu
entreißen – kehrten nie wieder zurück und man hat
über ihr Schicksal nie etwas erfahren!“
     
    *
     
    Die Nacht wurde lang. Kay Olsen sprach mit jedem. Viele
wünschten ihm Glück, andere wieder verhielten sich wie
Marstner und konnten nicht verstehen, wie er als erfolgreicher
Mitarbeiter einer großen Firma so leichtsinnig sein konnte und
alles aufs Spiel setzte.
    Marstner sprach ebenfalls in dieser Nacht mit vielen Bekannten und
mit Freunden, und er versuchte einige aufzuhetzen, Kay von seiner
Absicht abzubringen.
    Man fand dies verwunderlich und merkwürdig, aber man nahm es
ihm nicht übel. Marstner hatte mehr getrunken, als es sonst
seine Art war.
    „Er wird kein Glück haben“, konnte er sich einmal
nicht verkneifen, Sonja Wilken gegenüber zu äußern.
Man sah ihm den reichlich genossenen Alkohol an. Seine Augen waren
gerötet und zu schmalen Schlitzen zusammengepreßt, das
Haar hing ihm wirr in die Stirn. „Mit solchen Dingen soll man
sich nicht einlassen. Vielleicht verschlingt ihn der Urwald –
und kein Mensch wird dann wissen, wo er geblieben ist…“
    Er stand gegen einen Durchlaß gelehnt und verfolgte das
Treiben der lustigen Gesellschaft, und
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