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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
Autoren: Dan Shocker
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er, durch
einen Zufall den Freund wiedergefunden zu haben und nun erlebte er
eine so unliebsame Enttäuschung.
    Fieberhafte Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
    Stimmte mit Björn etwas nicht? Hatte er sein Gedächtnis
verloren?
    Er blieb ganz ruhig, begann von ihren gemeinsamen Abenteuern zu
erzählen und hoffte, daß der andere darauf reagierte.
Für ihn war das, was Mahay erwähnte, jedoch fremd.
    Kaphoon war freundlich und zuvorkommend, und man merkte ihm an,
daß er an dem Geheimnis, das der Inder ihm anvertraute, sehr
interessiert war, daß er jedoch wenig damit anzufangen
wußte.
    Rani versuchte, den Zusammenhang, der zwischen Hellmark und
Kaphoon bestand, plausibel zu machen. Nicht immer fand er dafür
die geeigneten Worte, und es war fraglich, ob der Reiter, der sich
Kaphoon nannte, ihn jedesmal genau verstand.
    „Björn – ist auch Kaphoon. In einem früheren
Leben nannte er sich so“, schloß er leise.
    „Das ist möglich. Aber ich habe nichts damit zu
tun.“
    Es half alles nichts. Das Gespräch verlief nicht so, wie Rani
es gerne gehabt hätte.
    Kaphoon erklärte ihnen, daß dieser Bereich der Insel,
den er als das Land Ur-Milachoot bezeichnete, besonders
gefährlich sei, und schlug vor, daß sie sich von der
Küste fernhielten, wo sich besonders viele Dämonen
versteckten.
    „Das hier war noch einer der harmlosen“, fügte er
erklärend hinzu, auf die verwehenden Schwefeldämpfe
deutend. „Wandert weiter Richtung Norden, und ihr werdet auf
kleine und große Flüchtlingtrecks stoßen, die eine
Chance haben, die Insel noch vor ihrem Untergang verlassen! Milachoot
war einst ein Paradies. Die gerufenen und wiedererweckten Schrecken
der Zeit, als Xantilon noch nicht existierte, aber haben gerade aus
diesem Teil der Insel die Hölle gemacht.“
    Er gab ihnen Ratschläge, und Rani strengte sich an, alles zu
verstehen, um künftige Begegnungen mit Ungeheuern dieser Art
oder anderen Dämonen zu vermeiden, die sich menschlicher Geist
nicht vorstellen konnte.
    „Das wird wohl ein Wunschtraum bleiben“, bemerkte
Kaphoon daraufhin leise, und sein Blick ging in die Ferne,
durchbohrte das Dunkel und blieb an einem imaginären Punkt am
unsichtbaren Horizont hängen. „Xantilon ist nicht mehr das,
was es mal war. Andere Kräfte bestimmen den Ablauf der Dinge.
Wir alle sind ihnen ausgeliefert. Aber doch nicht ganz hilf- und
schutzlos, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Wer kämpfen
kann, sollte kämpfen und den Versuch unternehmen, die Insel zu
verlassen. Die Weisen haben errechnet, daß noch zehnmal sie
Sonne aufgehen wird. Dann wird Xantilon in der Mitte
auseinanderbrechen und ein Opfer des endlosen Meeres
werden.“
    „Millionen werden sterben“, murmelte Mahay.
    „Ja. Nicht alle werden ihrem Schicksal entgehen. Aber wenn
nur so viele Einwohner Xantilons die Insel verlassen können, wie
du Finger an der Hand hast, wird es ausreichen, den Triumph der
Bösen und des teuflischen Molochos zu verbittern. Sie erreichen
nicht das volle Ziel. Das Wissen, daß die Menschen von Xantilon
beherrschen werden sie weiterreichen und weitervererben. Es wird
nicht gleich zur Verfügung stehen, denn eine neue Entwicklung
wird kommen, neue Generationen. Andere Völker, jenseits der
Grenzen dieser Insel, jenseits des Ozeans, werden sich mischen und
denen, die eine hohe Kultur erlebt haben. Aber nichts gerät in
Vergessenheit. Es kommt die Zeit, da werden sich die Menschen
erinnern, und sie werden es für eigene, neue Errungenschaften
halten. In fernen Tagen, die keiner genau zu nennen vermag, werden
sich andere der alten Kulturen entsinnen. Die Stimme der Menschen aus
Xantilon und der Atlantiden wird sich wieder Gehör verschaffen,
und es ist dann nur zu hoffen, daß sie nicht auf taube Ohren
treffen wird.“
    Er lächelte schmerzlich, reichte dann jedem die Hand und
schwang sich auf das weiße Pferd.
    Kaphoon wünschte ihnen Glück und sprach die Hoffnung
aus, daß sie nun ohne Zwischenfall an ihr Ziel kämen. Er
nickte ihnen dann noch mal stumm zu. Pferdehufe klapperten auf den
steinigen Untergrund. Das Geräusch verebbte, der Reiter
verschwand in der Dunkelheit. Mahays Augen brannten, so lange starrte
er in die Dunkelheit, und als er schon ihren Retter längst nicht
mehr wahrnahm, glaubte er noch schemenhaft flimmernd die Konturen zu
erkennen.
    „Kaphoon“, murmelte der Inder, „es war
Kaphoon… der, der Hellmark mal war in einem anderen Leben, in
einer anderen Zeit. Ich bin ihm begegnet.“
     
    *
     
    Das
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