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Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
Autoren: Lynsay Sands
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    Am Rand des kleinen Hains blieb Nicholas stehen und fluchte leise. Irgendwie musste ihm der Abtrünnige entwischt sein, möglicherweise war er geradewegs an ihm vorbeigegangen. Dieser Gedanke veranlasste ihn dazu, sich umzudrehen und in die Richtung zu schauen, aus der er gekommen war. Dennoch war es genau genommen völlig ausgeschlossen, dass er ihn nicht bemerkt haben sollte. Das Grün entlang der Straße war gerade mal drei Meter breit, und er war bewusst langsam gegangen, um jeden Baum abzusuchen. Er konnte ihn nicht übersehen haben, und doch war das die einzige sinnvolle Erklärung.
    Er zog den Empfänger aus der Tasche und warf einen Blick auf das Display. Der blinkende Lichtpunkt, der anzeigte, wo sich der Wagen des Abtrünnigen befand, hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Der Kerl hatte also nicht gewendet, um wieder wegzufahren. Nicholas steckte den Empfänger weg und suchte abermals die Zufahrt ab. Auf keinen Fall konnte der Abtrünnige den Weg zu Fuß zurückgelegt haben, dessen war er sich absolut sicher. Die Zufahrt führte zum neuen Hauptquartier der Jäger, sozusagen ein Polizeirevier für Vampirjäger, das nach allem, was er sehen konnte, besser gesichert war als jedes Gefängnis für Sterbliche. Ein drei Meter hohes schmiedeeisernes Tor schützte vor dem Zutritt durch Unbefugte, und zu beiden Seiten erstreckte sich eine genauso hohe Mauer, die sich nach etlichen Metern genauso hohe Mauer, die sich nach etlichen Metern zwischen den Bäumen verlor. Im Abstand von höchstens dreißig Zentimetern ragten Metalldorne aus dem Mauerwerk, zwischen denen drei Reihen Stacheldraht gespannt waren, die jeden abschrecken sollten, der mit dem Gedanken spielte, über die Mauer zu klettern. Warnschilder wiesen zudem darauf hin, dass der Zaun unter Strom stand.
    Als wäre das alles nicht schon genug, fand sich gut fünf Meter hinter dem ersten noch ein zweites Tor aus Maschendraht und ebenfalls mit Stacheldraht gesichert, der ganz sicher auch unter Strom stand. Nicholas schüttelte kurz den Kopf. Dass er so etwas jemals zu sehen bekommen würde, hätte er nicht für möglich gehalten. Bislang hatten die Vollstrecker keine feste Basis gehabt, sondern waren von Lucian Argeneaus Haus aus losgeschickt worden. Offenbar war sein Onkel nun aber zu dem Entschluss gekommen, das Ganze offiziell zu machen und es besser zu organisieren. Das wurde auch Zeit, fand Nicholas, und eigentlich hätte man so was schon vor Jahrhunderten in Angriff nehmen sollen.
    Sein Blick wanderte fort vom Tor und hin zu den Bäumen auf der anderen Seite der Zufahrt. Es war eigentlich undenkbar, dass der von ihm verfolgte Abtrünnige den breiten, ungeschützten Bereich überquert haben sollte, befand sich doch hinter dem Tor ein Wachmann. Und dann war da auch noch die Rufsäule mit Kamera und Sprechanlage vor dem Tor. Der Abtrünnige wäre nicht das Risiko eingegangen, am Tor vorbeizulaufen und dabei von der Kamera erfasst zu werden. Aber entweder hatte er das Risiko trotzdem für vertretbar gehalten, oder Nicholas war Risiko trotzdem für vertretbar gehalten, oder Nicholas war tatsächlich an dem Mann vorbeigegangen, ohne ihn zu bemerken.
    Während er einen Blick über die Schulter hinter sich warf, sagte ihm sein Verstand zwar, dass er den Abtrünnigen auf keinen Fall übersehen haben konnte, doch insgeheim geriet er in Sorge, seine Instinkte könnten nachgelassen haben.
    Ein Motorengeräusch ließ ihn aufhorchen, und als er wieder nach vorn sah, entdeckte er den Transporter eines Catering-Unternehmens, der in die Zufahrt einbog und an der Rufsäule anhielt.
    »Ja?«, drang eine blechern klingende Stimme aus der Sprechanlage. »Cally’s Catering«, antwortete der Fahrer. »Wir möchten unsere Leute und das Geschirr abholen.« »Fahren Sie durch.« Das erste Tor öffnete sich.
    Nicholas ging davon aus, dass der Lieferwagen zwischen den beiden Toren anhalten würde, um dort inspiziert zu werden. Doch dann kam der Wachmann aus seinem kleinen Häuschen und öffnete dem Transporter auch das zweite Tor, und erst nachdem er hindurchgefahren war, gab er dem Fahrer ein Zeichen, damit der anhielt.
    Der Wachmann unterhielt sich kurz mit dem Fahrer, ging um den Wagen herum, öffnete die hinteren Türen und warf einen Blick ins Innere. Da er zu sehr auf dieses Geschehen konzentriert war, wäre ihm beinahe der Mann entgangen, der plötzlich unter dem Wagen hervorkam, kurz daneben kauerte und sich dann im Eiltempo in Richtung Wachhaus entfernte.
    Fast hätte
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