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Negative Glaubenssaetze

Negative Glaubenssaetze

Titel: Negative Glaubenssaetze
Autoren: Demian zur Strassen
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„Normale Härte“ ...
    "Und soll das jetzt ewig so weiter gehen? Wie stellst du dir das vor?"
    Die Stimme meiner Freundin raubte mir den letzten Nerv. Was sollte ich denn noch tun? Es war im nasskalten Winter des Jahres 1984, ich wohnte mit Petra in Berlin und führte ein zweigeteiltes Leben. Einerseits war ich als Therapeut ausgebildet und träumte davon, damit arbeiten zu können, andererseits traute ich mir nicht zu, mich damit selbständig zu machen. Das Ergebnis: Ich arbeitete bei Siemens als Maschinenführer.
    In meiner Freizeit ging ich zu einer Gruppe, die Rebirthing und Positives Denken praktizierte. Allerdings hatte ich immer weniger Zeit für solche Dinge. Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, erschöpft und zermürbt von der stumpfsinnigen Knochenarbeit, musste ich erst einmal die schmerzenden Beine hochlegen.
    Und dann rief mich mein Chef eines Tages zu sich und verlangte noch mehr Überstunden von mir. "Wenn es Ihnen nicht passt, gibt es genug Leute, die sich nach Ihrem Job die Finger lecken!" Die Kommentare meiner Kollegen waren: "Alles Scheiße, deine Elli!" oder auch mit ein paar Klopfern auf die Schulter: "Normale Härte, Mann!"
    Ich arbeitete also inzwischen zehn, manchmal zwölf Stunden täglich. Mit mir war nichts mehr anzufangen, und Petra ließ mich nun ihre Unzufriedenheit spüren. Zu recht. So ging es nicht weiter. Ich wollte da raus.
    In mir drängte das Sehnen nach einem erfüllten Leben und das Wissen, dass es möglich sein musste. Das war auch der Grund, warum ich mein blutleeres Psychologie-Studium trotz aller Warnungen abgebrochen und dafür außerhalb der Universität in den USA und Indien praktischere Studien und Ausbildungen abgeschlossen hatte.
    Und ja, natürlich hatte ich schon oft ich mit dem Gedanken gespielt, mich als Vivation-Lehrer selbständig zu machen. Das war die Methode, die mir selbst am meisten gebracht hatte und mit der ich gerne arbeiten wollte. Aber würden die Menschen mein Angebot willkommen heißen? Würden sie mich bezahlen, und zwar so, dass ich davon leben konnte?
    Ich zweifelte, und meine Gedanken landeten immer wieder bei der Vorstellung, dass ich bei der grassierenden Arbeitslosigkeit keine Arbeit mehr als Facharbeiter finden würde. Ich sah mich voller Angst als Hilfsarbeiter alt werden – oder arbeitslos, der Willkür des Arbeitsamtes ausgeliefert. Ich traute mich nicht zu kündigen, und so blieb ich der Sklave meiner "sicheren" Arbeitsstelle.
    Warum ich nicht einfach Positives Denken anwendete und meine Ängste überwand? Ich hatte mit Hilfe meiner Austauschgruppe schon gefühlte 30755 Glaubenssätze bearbeitet. Aber es war, als würde ich gegen ein riesiges Unkrautgeflecht kämpfen, das tiefe und weitverzweigte Wurzeln hatte. Ich konnte beliebig viele Äste wegschneiden, nur um immer wieder neue zu finden.

Land in Sicht
    Die Wende begann damit, dass unsere Gruppe ein Seminar organisierte, in dem es nicht nur um irgendwelche Glaubenssätze gehen sollte, sondern um die Wurzel aller beschränkenden Glaubenssätze. Das überzeugte mich. Kein ewiges Herumdoktern mehr an der Peripherie, sondern endlich das Übel mit der Wurzel ausheben!
    In einer der Übungen hörte ich mich dann sagen: "Mein negativster Gedanke über mich ist: "Ich bin nicht willkommen!" Ich war wie vom Donner gerührt. Das war es! Ich war nicht willkommen, und deswegen musste ich Vorlieb nehmen mit dem, was für mich übrig blieb.
    Mir war klar: Solange ich von dieser Überzeugung ausging, hatte ich kein Recht auf ein glückliches Leben und keine Chance, aus der Fabrikarbeit auszubrechen. Diese Entdeckung schmerzte und gleichzeitig eröffnete sie eine Perspektive. Denn wenn ich diese Grund-Überzeugung ändern konnte: wer weiß – vielleicht hatte ich dann eine Chance?
    Am nächsten Tag erklärte mir der Seminarleiter, dass diese Art von Selbst-Verurteilung die "persönliche Lüge" genannt wurde und dass die Befreiung darin lag, den eigenen Verstand umzuprogrammieren. Wir sollten dazu Affirmationen benutzen; in meinem Fall die einfache Umkehrung: "Ich bin immer und überall willkommen".
    Ja, ich sah wirklich einen Weg vor mir: ich selbst war die Ursache meiner Beschränkungen, und in mir lag auch die Kraft der Veränderung. Ich musste nur mit Entschiedenheit und Ausdauer an meiner Umprogrammierung arbeiten.
    Mein ganzes Sehnen nach einem erfüllten Leben wachte auf und drängte mit Kraft in diese Richtung. Die nächsten Wochen setzte ich mich immer wieder hin und schrieb den Satz:
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