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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten
Autoren: Dan Shocker
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gekommen… zum
Glück für die Menschen, zum Pech für den
Schattenfürsten…« Er bäumte sich auf, und ein
tiefes Stöhnen entrang sich seiner breiten, von zahlreichen
Wunden übersäten Brust. »Kümmere dich um
Yümaho, er gehört dir, ich schenke ihn dir… ich
brauche ihn nicht mehr… du aber wirst noch…«
    Dann fiel sein Kopf auf die Seite. Varok war tot.
     
    *
     
    Er behielt recht.
    Hellmark blieb auf dem Plateau, hielt die Nacht durch, obwohl er
kaum noch die Augen offenhalten konnte.
    Der Wind brauste. Die Stunde, da Cynthia Moreen auftauchen
mußte, kam. Und sie verging. Cynthia Moreen kam nicht.
    Wie von Geisterhand bewegt schlossen sich daraufhin die sechs
mächtigen Felsentore, bargen weiterhin ihr Geheimnis, von dem
Hellmark einen Zipfel hatte erhaschen können.
    Noch in der gleichen Nacht verließ er daraufhin das Plateau.
Die Kugelköpfe tauchten nicht mehr auf. Der einsame Mann mit dem
Pferd und dem Toten durchquerte das Tal. Hier unten begrub er den
Toten.
    Der lichte Moment in der Erinnerung Hellmarks verging wie die
Nacht des Grauens. Erinnerungslosigkeit machte sich wieder breit.
Sein wahres Ich sank zurück in das Dunkel, nachdem der dumpfe
Schmerz in Hinterkopf und Nacken schlagartig wieder ausbrach.
    Er war wieder Kaphoon, wußte nichts von seiner Existenz als
Hellmark, nichts von den Freunden. Nur manchmal war ihm, als
rühre sich etwas in ihm, als müsse er mehr tun, als er sich
aufgebürdet hatte.
    Er stieg auf Yümaho, und das treue Pferd trug ihn einem neuen
Abenteuer entgegen.
    Manchmal träumte Kaphoon noch von der schönen,
zierlichen Cynthia. Aber wenn er erwachte, konnte er sie nicht mehr
sehen, nicht mehr fühlen. Er sah sie nie mehr.
     
    *
     
    Aber sie lebte noch.
    Sie wachte auf in dem undurchdringlichen Inselwald, an der Stelle,
wo sie von dem plötzlichen Schlaf überfallen worden
war.
    Sie dachte sofort an Rita und Dr. Shamber.
    Der Morgen graute. Sie sah und hörte nichts. Diese Nacht war
ihr besonders lang vorgekommen. Sie hatte soviel erlebt. Es war
schrecklich gewesen. Sie tastete nach ihrer Stirn. Sie fühlte
sich heiß an. Cynthia Moreen kam es vor, als wäre sie seit
Tagen, seit Wochen unterwegs.
    Nach der Entführung von dem Plateau war sie endlos lange
durch die Bergwelt geritten, hatte an der Seite des fliehenden
Kugelkopfes Tag für Tag verbracht, hatte immer gehofft,
aufzuwachen. Nun war es endlich so weit. Sie war zurück in ihrer
Welt.
    Aber auch hier hieß es, aufmerksam sein. Auch hier hatte sie
Feinde.
    Sie lauschte und beobachtete, näherte sich dem Haus. Keine
Spur mehr von Rita und ihrem Geliebten.
    Das Haus war leer. Sie hatten die Insel verlassen. Die Utensilien,
die sie mit hierher geschafft hatten, waren verschwunden. Das Haus
war fein säuberlich aufgeräumt.
    Drei Tage mußte sie noch warten, ehe sie eine Fähre
sah, der sie ein Signal geben konnte. Sie wurde aufgenommen. An Bord
entdeckte sie eine Zeitung. Die war schon eine Woche alt. Als sie
einen Blick auf das Datum warf, erschrak sie.
    Sie befand sich demnach seit mehr als vier Wochen auf der
Insel.
     
    *
     
    Ihre Rückkehr glich einem Alptraum.
    In ihrer Heimatstadt erfuhr sie bei ihrem Anwalt; daß man
mit ihrem Auftauchen nicht mehr gerechnet hätte.
    Ihr Vater war in der Zwischenzeit gestorben. Die Aufregungen nach
Ritas Rückkehr waren zuviel gewesen für ihn. Sein
mitgenommenes Herz hatte dies nicht mehr verkraftet.
    Ihre Schwester Rita war gemeinsam mit einem
Geschäftsführer in der Betriebsleitung tätig.
    Cynthia fuhr umgehend zu ihr.
    Reserviert und kühl und mit einer gewissen Scheu empfing Rita
Moreen ihre nach vier Wochen wieder aufgetauchte Schwester.
    »Ich will alles wissen«, forderte Cynthia Moreen.
    »Die Geschichte ist nur kurz. Nachdem wir dein
Rauschgiftlager entdeckt hatten, kam Vater am nächsten Morgen.
Mit der Polizei. Es ist alles aktenkundig gemacht worden. Dich fand
man nicht, obwohl man die ganze Insel durchkämmte. Die Polizei
und auch Vater glaubten mir, als ich berichtete, daß du
geflohen bist, als wir dich hier aufstöberten. Du bist mit einem
Boot geflohen. Bruce verfolgte dich. Bei diesem Versuch fiel er ins
Wasser und ertrank. In dem schlammreichen Wasser in Inselnähe
konnte seine Leiche bis zur Stunde nicht geborgen werden. Dich trifft
an dem Unfall keinerlei Schuld, Cynthia. Du bist ja bloß
davongepaddelt. Wo du die ganze Zeit gewesen bist, das geht ja
niemanden etwas an…«
     
    *
     
    Diese Worte klangen noch in ihren Ohren, als sie wie im
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