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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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Prolog
    SCHATTEN DER ANGST
    Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte. Ein hoch aufragender Schatten hob den Kopf und schnüffelte. Bis auf sein blut-rotes Haar und seine gelb glühenden Augen sah er aus wie ein Mensch.
    Er blinzelte überrascht. Die Botschaft war eindeutig: Sie kamen. Oder war es eine Falle? Er überlegte kurz, dann sagte er eisig: »Verteilt euch. Versteckt euch hinter den Bäumen und Büschen. Haltet jeden auf, der kommt … oder ihr sterbt.«
    Um ihn scharten sich zwölf groß gewachsene Urgals mit Kurz-schwertern und runden Eisenschilden, die mit schwarzen Symbolen bemalt waren. Die Urgals ähnelten Menschen mit krummen Beinen und muskelbepackten Armen, die zum Zuschlagen wie geschaffenen schienen. Über ihren kleinen Ohren sprossen lange, knorrige Hörnerpaare. Die Ungeheuer huschten grunzend ins Unterholz und versteckten sich. Kurz darauf verstummte das Geraschel und der Wald war wieder still.
    Der Schatten spähte um einen dicken Baum und schaute den Pfad hinauf. Ein Mensch hätte in der Dunkelheit nichts mehr erkennen können, aber für ihn war das schwache Mondlicht wie Sonnenschein, der zwischen den Bäumen hindurchfiel. Scharf und deutlich nahm sein suchender Blick jede Einzelheit wahr. Er war unnatürlich ruhig, in seiner Hand hielt er ein langes blankes Schwert. Eine Scharte, fein wie ein Haar, verlief über die gesamte Länge der Klinge bis hinab zur Spitze. Das Blatt war dünn genug,  um zwischen zwei Rippen hindurchgleiten zu können, und dennoch so stabil, dass es selbst die härteste Rüstung durchdrang.
    Die Urgals sahen nicht so gut wie der Schatten. Sie kauerten am Boden wie blinde Bettler und griffen dabei unruhig nach ihren Waffen. Ein Eulenschrei durchschnitt die Stille. Keiner der Urgals entspannte sich, bis der Vogel vorbeigeflogen war. Dann fröstelten die Ungeheuer in der kalten Nacht; eins von ihnen trat mit seinem schweren Stiefel auf einen Zweig. Der Schatten zischte wütend und die Urgals zogen erschrocken die Köpfe ein. Er unterdrückte seine Abscheu - sie stanken wie ranziges Fleisch - und wandte sich ab. Sie waren Werkzeuge, nichts weiter.
    Der Schatten rang mit seiner wachsenden Ungeduld, während aus Minuten Stunden wurden. Der Duft musste seinen Besitzern weit vorausgeeilt sein. Der Schatten erlaubte es nicht, dass die Urgals aufstanden und sich wärmten. Auch sich selbst versagte er diese Annehmlichkeit, blieb hinter dem Baum stehen und beobachtete den Pfad. Ein weiterer Windstoß fegte durch den Wald. Dieses Mal war der Duft stärker. Er verzog die schmalen Lippen und knurrte aufgeregt.
    »Haltet euch bereit«, flüsterte er. Sein ganzer Körper vibrierte. Die Spitze seines Schwertes zog kleine Kreise. Es hatte ihn viel Hinterlist und große Anstrengung gekostet, an diesen Punkt zu gelangen. Es wäre töricht gewesen, jetzt die Selbstbeherrschung zu verlieren.
    Unter den dichten Brauen der Urgals begannen ihre Augen zu schimmern und die Kreaturen verstärkten den Griff um die Waffen. Vor ihnen hörte der Schatten ein Klirren, als etwas Hartes an einen losen Stein stieß. Undeutliche Schemen lösten sich aus der Dunkelheit und kamen den Pfad hinab.
    Drei weiße Pferde galoppierten auf den Hinterhalt zu. Die Reiter hielten ihre Häupter stolz erhoben und ihre Umhänge kräuselten sich wie flüssiges Silber im Mondschein.
    Auf dem ersten Pferd saß ein Elf mit spitzen Ohren und elegant geschwungenen Augenbrauen. Sein Körper war gertenschlank,  aber kräftig wie ein Degen. Ein mächtiger Bogen war auf seinem Rücken befestigt. An einer Seite hing ein Schwert, an der anderen ein Köcher voller weiß gefiederter Pfeile.
    Der hintere Reiter hatte dieselbe helle Haut und dieselben länglichen Gesichtszüge wie der andere. In der rechten Hand hielt er einen Langspeer und in seinem Gürtel steckte ein weißer Dolch. Auf dem Kopf trug er einen außergewöhnlich kunstvollen, mit Gold und Bernstein beschlagenen Helm.
    Zwischen den beiden ritt eine Elfe mit rabenschwarzem Haar, die aufmerksam ihre Umgebung beobachtete. Ihre von langen dunklen Wimpern umrahmten Augen blickten entschlossen. Ihre Kleidung war schlicht, was jedoch ihre Schönheit nicht minderte. An ihrer Seite hing ein Schwert, auf dem Rücken ein langer Bogen mit einem Köcher. Auf ihrem Schoß lag ein Beutel, auf den sie immer wieder hinabsah, als wollte sie sich vergewissern, dass er noch da war.
    Einer der Elfenmänner sagte etwas, aber so leise, dass der
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