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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten
Autoren: Dan Shocker
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und verlassen
wirkenden Stadt ihren aufopferungsvollen Dienst erfüllten.
    Sie waren damit beschäftigt, die glimmenden Fäden zu
reinigen, zu polieren. Zahllose Hände waren damit
beschäftigt, diesen Giganten zu hegen und zu pflegen. Und jedem
schien es Freude zu machen.
    Hellmark erreichte einen endlosen Korridor. Zu beiden Seiten
hingen die Gebilde von der Decke herab, die dem Riesengebilde aufs
Haar glichen. Sie waren nur kleiner.
    Ein betörender Duft, als ob er einen in Blüte stehenden
paradiesischen Garten durchschritt, stieg ihm in die Nase.
    Die Gebilde waren kopfgroß und ebenso faszinierend wie der
Gigant draußen. Nur in dieser Kleinausgabe erfaßte
Hellmark erst die vollendeten Einzelheiten. Die Schönheit des
Universums, seine Dynamik, sein Aufbau und seine Funktion waren hier
vereinigt. Welcher Baumeister hatte diese Gebilde erschaffen? Niemals
konnten menschliche Hände so etwas zustande bringen.
    »Dies ist die Stadt, Kaphoon«, vernahm er wieder die
Stimme des Schattenfürsten, »bring sie hinaus an das
Tageslicht. Eine nach der anderen. Am Ende des Korridors findest du
einen Weg, der hinaufführt auf ein Plateau. Dort mußt du
die Saat aussetzen. Sie wird aufgehen und sich über die Welt
verbreiten. Ich werde nachfolgen, wenn alles vorbereitet
ist.«
    Hellmark nickte. Er näherte sich dem ersten Gebilde und
streckte die Hand danach aus wie nach einer kostbaren
Wunderblume.
    Da gellte ein Schrei durch das Dämmer.
    »Nicht! Kaphoon! Tu es nicht! Dies ist eine Falle.«
    Björn warf den Kopf herum. Er sah einen Mann durch das
Dämmer taumeln. Er war totenbleich. Die Kleidung hing zerfetzt
an seinem aus zahlreichen Wunden blutenden Körper.
    Der Mann war Varok, der Krieger.
     
    *
     
    »Rita? Dr. Shamber?« fragte sie überrascht,
schloß die Augen, öffnete sie wieder in der Hoffnung, das
Bild würde verschwunden sein. Aber es blieb.
    Cynthia Moreen stand an der Türschwelle. Die junge
Millionärstochter bot einen seltsamen Anblick.
    Sie hatte Augen und Mund weit aufgerissen, hielt in der einen Hand
die entsicherte Flinte, in der anderen die merkwürdige
Münze aus einem anderen Land, einer anderen Zeit.
    »Was macht ihr denn hier? Dr. Shamber, wieso…«
    Sie schüttelte sich. Alles, was sie jetzt sagte, kam ihr zu
blöd vor.
    Im ersten Moment meinte sie, daß Rita und Dr. Shamber aufs
äußerste erschraken, als sie durch die Tür trat.
    Aber nun lächelten sie beide.
    »Aber Cynthia?« Ihre Schwester kam lächelnd auf sie
zu. »Du kannst einem einen ganz schönen Schrecken einjagen.
Du empfängst uns ja wie Einbrecher.«
    »Ihr benehmt euch so, Rita.«
    Cynthia Moreen ließ das Gewehr sinken.
    »Gib’s mir«, sagte Rita Moreen, »bevor etwas
passiert.«
    Ehe Cynthia sich versah, trat ihre Schwester einen schnellen
Schritt nach vorn und nahm ihr das Gewehr aus der Hand.
    »Jetzt erklärt mir mal, was ihr hier tut«, sagte
die jüngere der Moreen-Schwestern. »Zu nachtschlafender
Zeit kommt ihr hier ins Haus, erschreckt friedlich schlafende
Mädchen. Kein Mensch denkt doch daran, daß ihr über
zweitausend Kilometer hinter euch bringt, um ausgerechnet mir einen
Besuch abzustatten.«
    »Das haben wir aber getan«, entgegnete Rita Moreen, noch
immer freundlich lächelnd. »Dir zuliebe.«
    »Mir zuliebe?«
    »Ja, dir zuliebe ist sogar Bruce hierhergekommen?«
    »Bruce? Du nennst Dr. Shamber – Bruce?«
    »Ja, natürlich. Wir kennen uns sehr gut.«
    »Ihr kennt euch? Davon weiß ich ja gar
nichts.«
    »Du weißt manches nicht, Cynthia.«
    Das klang schon schärfer. Cynthia Moreen wurde
hellhörig.
    Mit einem schnellen Blick überschaute sie die Runde. Auf dem
klobigen Holztisch des rustikal eingerichteten Gästezimmers lag
eine schwarze Tasche. Schachtel und Medikamentenbriefchen und
Ampullen wurden sichtbar. Auf dem Regal neben dem Fenster waren zwei
Bücher verrückt, und ein zusammengeknüllter
Briefumschlag war dazwischen geschoben.
    Auf der dunklen Tasche lagen eine aufgezogene Spritze und eine
abgebrochene Ampulle.
    »Was geht hier vor, Rita?«
    »Ich kann es Ihnen vielleicht besser erklären, Miss
Moreen«, sagte Dr. Shamber mit seiner gütigen Stimme.
    »Dann erklären Sie’s mir«, forderte Cynthia
heftiger, als es ihre Absicht war.
    »Sie sind krank. Sehr krank. Sie waren heute noch bei mir.
Sie haben mir erschreckende Dinge erzählt.«
    »Die Wahrheit, Dr. Shamber.«
    »Sie halten sie für die Wahrheit. Das ist das Schlimme
daran. Ich habe mich mit Ihrer Schwester
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