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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten
Autoren: Dan Shocker
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Welt. Sehen Sie hier…«
    Da begegnete sie dem Blick aus den Augen des Psychiaters. Sie
erkannte, daß es zwecklos war, ihn auf irgendeine Weise
überzeugen zu wollen. Er war von Ritas Charme vollkommen
eingesponnen. Sie hatte es schon immer verstanden, Männer um den
Finger zu wickeln.
    Cynthia Moreen sah sich gezwungen, andere Mittel zu ergreifen. Mit
Schrecken dachte sie daran, daß sie diesem Grauen nur entkommen
konnte, wenn sie Rita und ihrem Begleiter die Zeit stahl.
    Sie handelte.
    Blitzschnell warf sie sich herum und lief hinaus in den dunklen
Gang.
    Rita Moreen handelte ebenfalls sofort. Sie drückte kurz
entschlossen ab. Die Kugel jagte zwitschernd über den Kopf der
Fliehenden, ohne Schaden anzurichten. Cynthia fühlte den
heißen Luftzug über ihrem Kopf entlangstreichen.
    Sie stürzte auf die Haustür zu.
    Nicht verschlossen. Von draußen steckte noch der
Schlüssel, mit dem Rita und Dr. Shamber geöffnet
hatten.
    Dadurch gewann sie wertvolle Sekunden.
    Sie stürzte hinaus in die Nacht. Ihre nackten Füße
klatschten auf den Holzboden der Terrasse.
    Sie warf keinen Blick zurück.
    Hinunter zur Anlegestelle. Dort lag das einzige Boot. Wenn es ihr
gelang, sich abzusetzen, waren Rita und ihr sauberer Geliebter auf
der Insel gefangen wie Mäuse in einer Falle. Sie war
rehabilitiert. Sie konnte beweisen, daß sich kein Milligramm
irgendeiner Droge in ihren Adern befand. Sie erreichte die
Anlegestelle, riß das Boot aus dem Dickicht, stellte ihren
Fuß hinein.
    Es schaukelte. Im gleichen Augenblick fühlte sie die
Nässe, die schnell stieg. Ihre Augen weiteten sich vor
Entsetzen.
    Der Bootsboden war angebohrt. Handhoch stand das Wasser darin,
stieg durch ihr Körpergewicht rapide an.
    Cynthia Moreen sprang aus dem Boot, verlor den Halt und
stürzte in den Sand, rappelte sich wieder auf.
    Im Haus wurden sämtliche Lichter eingeschaltet. Der helle
Schein flutete aus Tür und Fenster.
    Im Haupteingang tauchten Rita und ihr Begleiter auf.
    Cynthia nahm die Bewegungen des auf sie zueilenden Paars nur aus
den Augenwinkeln heraus wahr.
    Rita war bewaffnet. Hier auf dem hellerleuchteten Sandstreifen vor
der Terrasse bot Cynthia ein ausgezeichnetes Ziel.
    Cynthia Moreen forderte das Letzte von sich ab. Sie flog
förmlich über den Boden, schlug sich in die
Büsche.
    »Du kannst uns nicht entkommen!« vernahm sie ihre
Schwester. »Rundum Wasser. Du müßtest schon ein paar
Meilen schwimmen, um Festland zu erreichen. Bleib stehen, Cynthia! Es
ist das beste, was du tun kannst.«
    Cynthia lief, als säße ihr der Teufel im Nacken.
    Zweige und Äste streiften ihr Gesicht, ihren Körper,
zerrissen das hauchdünne Neglige, das sie schnell
übergeworfen hatte, als sie den Schlafraum verließ.
    Lange Streifen blieben im Geäst hängen. Fast nackt lief
sie durch den dunklen Wald, verließ den Weg, um es ihren
Verfolgern so schwer wie möglich zu machen.
    Dunkelheit hüllte sie ein. Dichtes Blattwerk und die
Schwärze der Nacht waren ihre besten Verbündeten.
    Sie verfing sich in einer Luftwurzel und stürzte schwer zu
Boden. Äste und Zweige krachten.
    »Da vorn ist sie, Bruce.«
    Cynthia krallte ihre Hände in den Boden, stellte mit
Erschrecken fest, daß sie die Münze, die sie eben noch in
der Hand hielt, verloren hatte.
    Mit hektischen Blicken sah sie sich um, durchwühlte den
lockeren Boden. Vergebens.
    Sie durfte nicht länger warten. Weiter ging die Flucht.
    Sie lief quer in das dichteste Gestrüpp. Hier war das
Gelände ziemlich versumpft, aber sie kannte jeden Handbreit
Boden und hoffte, daß Rita und Dr. Shamber ihr nicht folgen
würden.
    Ihre Kopfhaut zog sich zusammen, als sie ein schweres Gefühl
verspürt. Eine entsetzliche Müdigkeit lähmte sie.
    Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Nicht jetzt! Um Gottes willen nicht jetzt! Das Geschehen der
vergangenen Nächte wiederholte sich.
    Der Zeitpunkt nach dem ersten Alptraum war gekommen, an dem sie
stets erneut tief und fest einschlief und an einem fremden Ort
auftauchte, um den blonden Mann zu treffen, der sich Kaphoon
nannte.
    Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie mobilisierte ihre ganze
Willenskraft gegen die Müdigkeit.
    Aber es war, als hätte ihr jemand ein hochwirksames
Schlafmittel verabreicht, gegen das sie vergebens ankämpfte.
    Sie streckte die Hände aus, hielt sich am rauhen Stamm eines
uralten Baumes fest, klammerte sich daran, als sie fühlte, wie
ihre Beine schwer wurden.
    Die Müdigkeit war stärker als sie. Sie rutschte am
Baumstamm ab, berührte mit
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