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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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verlieren!
    Handeln!
    An nichts mehr anderes konnte und dürfte er denken. Der Fisch
zwischen seinen Händen wand und drehte sich. Menschliche Formen
entwickelten sich.
    Phantoma in der ganzen Schönheit ihres verführerischen
Fleisches zappelte zwischen seinen Fingern und wollte sich
losreißen. Er ließ ihr keine Zeit und keine Gelegenheit
dazu.
    Die mittlere Statue! Von der hatte Al Nafuur gesprochen.
    Und es blieb keine andere Wahl, keine andere Entscheidung und auch
nicht die Möglichkeit zur Nachprüfung, ob er in keine Falle
gelaufen war und ob es wirklich Al Nafuur war, der zu ihm gesprochen
hatte. Erst in nahe zurückliegender Vergangenheit hatte sich
gezeigt, daß die finsteren, ihn bekämpfenden Mächte
Mittel und Wege fanden, auch Al Nafuurs telepathische Kontakt zu
imitieren.
    Hellmarks Körper fieberte, er war nur noch ein Schatten
seiner selbst, während seine ganzen Kraftreserven seinem
Zweitkörper zuflossen, der Tausende von Meilen entfernt in einer
finsteren Mächten geweihten Höhle agierte, die Walter
Sindom aufgestöbert hatte, wo das Drama seinem Höhepunkt
zustrebte, das für die Passagiere und die Besatzung der
»Aloha« von einschneidender Bedeutung sein sollte.
    Macabros warf die sich verzweifelt Wehrende dem
furchteinflößenden Götzen mit den glosenden Augen
genau in die Arme.
    Ein Stöhnen schien plötzlich aus den feuchten, kahlen
Felswänden zu kommen. Rundum gurgelte und kreischte es, als
würden plötzlich tausend gefangene Stimmen gleichzeitig
erwachen. Phantoma riß noch die Arme hoch, wollte sich abdrehen
und keinesfalls in Berührung mit der Gestalt kommen, auf die
noch der Fluch der Alten wirkte.
    Sie schaffte es nicht mehr.
    Über ihren Körper lief ein Zucken. Ihre schöne,
samtene Haut wurde runzlig, trocken und spröde, und sie sah
plötzlich aus wie Stein und färbte auch nach.
    Dann begann der Verschmelzungsprozeß.
    Phantoma und der Götze wurden eins. Sie gingen ineinander
über. Der schöne Leib der Dämonentochter wurde
förmlich aufgenommen, als würde er sich verflüssigen
und dann zu Dampf werden, der in die steinernen Poren kroch.
    Ein entsetzliches, unmenschliches Stöhnen brach aus dem
breiten Maul der riesigen Gestalt, und mit letzter, ersterbender
Stimme, die Horst Krentzer gehörte, sagte der Götze:
»Zu spät – Mandragora-Phantoma – die Zeit war zu
knapp bemessen… so dicht vor dem Ziel… wird der Fluch der
Alten auf die Schatten noch mal wirksam… aber das ist nicht das
Ende, das ist nicht das Ende! Wir werden einen… Weg…
fiinndeennn!« Das letzte Wort hallte schaurig nach.
    Dann herrschte Totenstille. Strauß starrte auf den
Eindringling wie auf einen Geist, der ihm das Gesicht zuwandte und
sich erst jetzt um ihn kümmern konnte.
    »Wer sind Sie?« fragte der Österreicher mit
schwacher Stimme.
    »Ich werde Ihnen alles erklären. Aber nicht jetzt und
nicht hier. Die Zeit ist zu knapp. Die Kraft reicht nicht mehr. Die
Hauptsache ist: lassen Sie die Beschwörung, sagen Sie kein Wort
mehr! Ich hoffe, Sie wissen nichts von dem, was Sie nachsprechen
mußten.«
    »Ich erinnere mich nicht mehr an ein einziges Wort.«
     
    *
     
    Macabros nahm ihn einfach mit, und so kam es, daß ein
Höhlenforscher aus der Finsternis der Erde mitten unter den
Sonnenhimmel des Pazifik gebracht wurde.
    Strauß kam in einer Kabine an, in der ein riesiger Inder und
eine grazile Brasilianerin besorgt das Bett eines Mannes umstanden,
den er eben noch gesehen hatte. Aber vom Zweitkörper des
Björn Hellmark sollte er erst viel später erfahren.
    In dem Augenblick als Phantomas ewige Gefangenschaft unter dem
Schutzschild der unbekannten Alten begann, veränderte sich die
Situation um und in der »Aloha.« Der Himmel riß auf,
die grau-grüne Dunstglocke verschwand, die See lag ruhig.
Wärme und Sonne, Licht!
    Die Menschen lachten. Fröhlichkeit herrschte, die Beklemmung
schwand.
    Phantomas Einflüsse waren nicht mehr. Mit ihr waren die
Hilfsgeister verschwunden, die ohne ihre Herrin nicht tätig
werden konnten.
    Björn Hellmark brauchte zwei volle Tage, um sich zu erholen.
Er sprach nicht viel, als er aufwachte. Ein schwaches Lächeln
sagte mehr als tausend Worte. Carminia fiel ihm um den Hals, der
massige Inder atmete tief durch, als würde plötzlich eine
Zentnerlast von seiner Brust genommen.
    »Ich bin wieder da, ich hab’s noch mal geschafft. Aber
es ist noch nicht zu Ende…« Das waren seine ersten Worte,
und er dachte an Pepe.
    Björn verdoppelte sich, und es war
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