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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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war! Sein Körper wirkte durchscheinend, und er
sah das Erschrecken in Pepes Augen. »Du brauchst keine Angst zu
haben. Ich werde dich befreien… aber ich werde dich nicht
mitnehmen können… ich werde dich später holen
müssen… du mußt Verständnis dafür
haben.«
    Der Junge schluckte und sah Macabros’ Formen
zerfließen. Pepe hatte Phantomas Worte mitbekommen und war
intelligent genug zu begreifen, was hier vorging.
    Macabros näherte sich noch dem Jungen und löste schnell
und mit zitternden Fingern die Baststreifen.
    »Nicht weglaufen! Bleib hier…« raunte er ihm
zu.
    Da vernahm er die Stimme in seinem Hirn.
    Al Nafuur, der geheimnisvolle Zauberpriester, nahm Kontakt mit ihm
auf.
    »Du bist in einer schlimmen Lage, aber du kannst es schaffen,
wenn du willst!« Aus unendlicher Ferne und wie durch eine
Wattewand schienen die Worte langsam in sein Bewußtsein zu
tropfen.
    »Al Nafuur! Ich will etwas tun. Du kennst einen
Weg?«
    »Ich kann nicht viel für dich… tun…« Die
Stimme versiegte ganz, der telepathische Kontakt schien schon in
diesen Sekunden wieder abzubrechen.
    »Du mußt es… allein schaffen… in der
Höhle…« Wieder Funkstille.
    Björn Hellmarks Geist fieberte. Er konzentrierte sich ganz
auf die telepathische Stimme und vernachlässigte seinen
Zweitkörper, der wie ein Nebelstreif zerfloß. Er
fühlte sich wieder so merkwürdig wie damals, als der erste
Kontakt mit Al Nafuur erfolgt war.
    »Welche Höhle?« Hellmark in der Kabine dachte diese
Frage nur und sprach die Worte nicht aus. Er wäre auch nicht
imstande gewesen, die Lippen zu bewegen.
    In seinem Hirn rauschte und brodelte es. Dazwischen entstanden
Geräusche, die an atmosphärische Störungen
erinnerten.
    Dann kam Al Nafuur wieder ganz klar durch. Gedanken hatten den
Vorteil, daß sie informativer waren als Worte. Sie waren
bildhaft. Er sah einen bestimmten Gebirgszug, erfuhr Name und Land
und gewahrte den Eingang einer Höhle und den geheimnisvollen
Tempel, in dem die drei unheimlichen Götzen untergebracht
waren.
    »Dorthin mußt du – und mußt Phantoma
mitnehmen! Der Schutzschild der Alten wirkt noch. Aber nicht mehr
lange. Die magischen Formeln werden gesprochen… dreimal
muß es geschehen… zweimal ist es bereits passiert… es
ist höchste Zeit, allerhöchste Zeit.«
    Björn konzentrierte sich. Er war so schwach, so erledigt.
»Ich schaffe es nicht!« schrien seine Gedanken, und er sah
nicht die erschreckten Gesichter seiner geliebten Carminia und des
ratlosen Mahay, der am Fußende der Liege saß und sah, wie
dem Freund der Schweiß aus allen Poren brach.
    »Er muß furchtbar leiden«, murmelte Carminia.
Hellmarks Körper war fast durchsichtig. Die gemusterte Decke der
Liege schimmerte durch seinen Rücken.
    »Wir können nichts für ihn tun, gar nichts«,
der Koloß aus Bhutan war kreidebleich. »Er muß etwas
entdeckt haben…«
    Außenstehende hätten nach einem Arzt gerufen. Aber
Carminia und Rani wußten, daß die Anwesenheit eines
Arztes nicht das geringste geändert hätte.
    »Mitnehmen!« dröhnte Al Nafuurs Geisterstimme durch
Hellmarks Hirn, und niemand sonst hörte sie. »Es ist deine
einzige – und letzte Chance!« Der Freund aus dem
geheimnisvollen Zwischenreich war besorgt und riskierte offenbar in
diesen Sekunden, in denen es um Leben und Tod ging, selbst das
äußerste, um ihm eine Hilfe, einen Fingerzeig zukommen zu
lassen.
    »Die mittlere der Statuen hat begonnen, den Bann
abzustreifen… ihr mußt du Phantoma in die Arme
werfen… Wenn sie kommt, hand’le! Hand’le!«
    Wie eine Beschwörung klangen die letzten Worte in seinem
Bewußtsein.
    Wie sollte er handeln? Er fühlte sich am Ende und völlig
ausgelaugt.
    Phantoma würde kommen! Er wußte es, durch Macabros,
über den er alles empfangen hatte.
    Wach werden! fieberten seine Gedanken. Du mußt wach werden,
du darfst nicht einfach so hier herumliegen. Das wird dir den Tod
bringen.
    Carminia und Rani ahnen nichts! Blitzschnell wird alles gehen.
    Wie wird sie dich töten? stellte er sich selbst die
Frage.
    Das magische Schwert des Toten Gottes würde sie nicht wagen,
auch nur anzurühren.
    Aber es gab tausend andere Arten, die sie anwenden konnte.
    Sie konnte als Untier hier in die Kabine einbrechen und ihm die
Halsschlagader aufschlitzen, sie konnte durch die Tür kommen,
als Kapitän Huarto oder als Pepe, und Carminia und Rani unter
irgendeinem Vorwand hinauslocken.
    Tausend Möglichkeiten gab es, tausend Todesarten – aber
nur einen
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