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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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Tod.
    Und die Todesangst war es, die seine Gedanken beherrschte, und
jede klare Entscheidung nur noch erschwerte.
    Er konnte sich nicht bemerkbar machen, seine Angst und sein Wissen
nicht hinausschreien.
    Woher die Kraft nehmen, die Benommenheit abzuschütteln, dem
Wirken der schrecklichen Phantoma eine Barriere entgegenzusetzen?
    Er fühlte nur noch Dunkelheit und Einsamkeit um sich und war
schwach wie ein Neugeborenes.
    Carminia Brado war entsetzt, als sie Björn Hellmark
durchgeschwitzt und halb durchsichtig vor sich liegen sah, mit
eingefallenen Augen und Wangen und spitzer Nase. Es war, als ob alle
Kraft immer schneller aus seinem Körper wiche.
    »Er wird – sterben!« entrann es ihren Lippen.
»So habe ich ihn noch nie gesehen.«
    Ein Windhauch streifte ihr Gesicht. Niemand hatte bemerkt,
daß das Kabinenfenster aufgedrückt worden war und
daß sie wieder durch das Kabinenfenster kam.
    Ein Albatros strich über Carminia Brados Haupt hinweg, und
unwillkürlich duckte sich die Brasilianerin.
    »Ja, er wird sterben!« gurgelte es dumpf und zynisch aus
dem Schnabel des Vogels. »Deshalb bin ich gekommen. Und du wirst
ihn nie wieder sehen. Nie wieder!«
    Mahay sprang noch geistesgegenwärtig auf und schätzte
die Gefahr richtig ein.
    Da wurde der Schnabel des Vogels dreimal, fünfmal so lang und
entwickelte sich zu einer messerscharfen Spitze, die genau auf den
Punkt zwischen Björn Hellmarks Augen stieß!
     
    *
     
    Der Koloß von Bhutan schoß wie eine Rakete auf den
Albatros zu.
    Ranis Rechte umklammerte den Schnabel, und der Kopf des
unheimlichen Eindringlings wurde nach hinten gerissen.
    Phantoma hatte eine Entscheidung getroffen, und diese einmalige
Chance wollte sie sich so dicht vor dem Ziel nicht noch mal nehmen
lassen.
    Der Schnabel unter Mahays Griff schmolz und wurde butterweich. Der
Albatros verwandelte sich. Eine unendlich lange Schlange wand sich
plötzlich um den Arm des Inders und schlang sich um seine Brust,
seine Schultern – während ihr breiter, flacher Kopf mit den
dolchartigen Giftzähnen auf Hellmarks Hals zuschoß.
    Carminia Brado schrie markerschütternd auf. Die Brasilianerin
aber stand nicht stocksteif da, sondern war ebenfalls bereit, alles
in ihren Kräften stehende zu tun und den unheimlichen
Eindringling zu bekämpfen. Sie riß kurzerhand einen Stuhl
in die Höhe und schleuderte ihn der Schlange entgegen. Phantoma
hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet und war zu sehr nur mit
einem einzigen Gedanken befaßt: Hellmark den Garaus zu
machen.
    Ihr Kopf verfing sich im Stuhl und wurde
heruntergedrückt.
    Phantoma wechselte erneut die Form.
    Mahay, noch eben von dem gewaltigen Leib umschlungen, feuerrot
angelaufen und nach Luft schnappend, taumelte plötzlich nach
hinten, als hätte er einen Stoß gegen die Brust erhalten.
Es war sein eigener Schwung, der ihn nach hinten schleuderte.
    Aus der Riesenschlange war plötzlich ein glitschiger Fisch
geworden, der seinem Zugriff entwich, der unter dem Stuhl
durchwischte und auf Hellmarks Gesicht zischte. Das breite,
häßliche Maul war wie mit kleinen Pfeilen bespickt, die
sich dem Deutschen wie ein Nagelbrett in Mund, Nase und Augen
stoßen würden.
    Aber dazu kam es nicht.
    Plötzlich war da noch jemand in der Kabine.
    Macabros!
    Hellmark mobilisierte alle Kräfte. In der Todesangst war er
zu einer Leistung imstande, die Unmenschliches von ihm forderte.
    Nur Sekunden durfte dieser Kampf dauern, nur wenige Atemzüge
standen ihm zur Verfügung. Wenn er jetzt versagte, war alles
verspielt.
    Er umschlang mit beiden Händen den Fisch, der durch die Luft
sprang. Das alles ereignete sich so schnell, daß menschliche
Sinne den Vorgang kaum verfolgen konnten.
    Nicht nur für Carminia Brado und Rani Mahay kam dieser
Eingriff unerwartet und überraschend – er war es auch
für Phantoma, die Tochter der Finsternis.
    Noch ehe sie abermals ihre Form wechseln konnte, veränderte
sich bereits ihre Umgebung.
    Das war nicht mehr die Kabine, in die sie eingedrungen war.
    Alles schien plötzlich dunkel und bizarr. Eine finstere,
feuchte Höhle, in der ein rötliches, rätselhaftes
Licht in der Höhe gloste.
    »Aigitt korommmp malokkkk…«, klangen schaurige
Laute durch die Felsenhöhle. Ein totenbleicher Mensch hockte in
beschwörender Geste vor den drei unheimlichen
Götzenstandbildern und rief mit lauter Stimme die grausamen
Worte, welche die verfluchten Geister riefen, die in den geistigen
Ketten der Alten lagen!
     
    *
     
    Keine Zeit
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