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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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genau und vermied
jedes Geräusch.
    Die Bilder, die er empfing, waren nicht mehr ganz so klar, wie die
ersten, und er führte das darauf zurück, daß sein
Originalkörper immer schwächer wurde, er keine Kräfte
mehr von dort abzapfen konnte und der Zeitpunkt immer näher
rückte, da der Zweitkörper zusammensackte wie ein
Luftballon, in den man mit einer Nadel stach.
    »Du kannst hier schreien, so laut du willst«, sagte
Phantoma spöttisch. Ein harter Zug lag um ihre Lippen. In der
düsteren Hütte gab es außer einem flachen Holztisch
und einem aus Ästen zusammen gebastelten Stuhl keine weiteren
Einrichtungsgegenstände. Auf dem Boden standen ein paar alte,
leere und schon rostige Konservendosen. Einige noch mit schimmeligen
Etiketten versehen, auf denen der Name McCormick zu erkennen war.
Tonkrüge, große und kleine und eine alte Seemannskiste,
die nur noch von den eisernen Beschlägen zusammengehalten wurde.
In der Hütte roch es muffig und dumpf, und der Geruch
paßte zu der gespenstischen Stimmung auf der kleinen Insel, die
Phantoma für ihre Zwecke ausfindig gemacht hatte.
    »Hier wird dich niemand hören, nicht mal Björn
Hellmark. Und sollte sein Zweitkörper in diesem Augenblick ganz
in deiner Nähe sein, dann wird dir das auch nicht viel
nützen. Dein Freund ist in einen Zustand geraten, in dem er
praktisch allergrößte Schonung braucht. Und genau die will
ich ihm nicht geben.«
    In Macabros schlug eine Alarmglocke an.
    Plötzlich wurde ihm der ganze teuflische Plan
bewußt.
    Er war absichtlich hierher gelockt worden, absichtlich wurden
seine Kräfte strapaziert, damit er schwächer wurde, damit
sein Originalkörper in einen Zustand geriet, in dem er nur
schwer oder gar nicht mehr auf äußere Einflüsse
reagierte.
    Tief in seinem Bewußtsein registrierte der viele Meilen
entfernte Hellmark die Überlegungen seines Zweitkörpers. Er
konzentrierte sich auf Macabros, wollte ihn zurückrufen und dazu
bringen, das Schwert an sich zu nehmen, das neben ihm auf dem Boden
lag.
    Vor den Augen des Zweitkörpers begann alles zu kreisen, und
Hellmark nahm wie im Traum wahr, daß alles in einen zitternden
Nebel tauchte, daß er zwar in der Lage war, Macabros
zurückzurufen, daß er es aber nicht mehr schaffen
würde, ihn nochmal mit dem Schwert des Toten Gottes, das er
selbst in diesem Zustand nicht anfassen konnte, zurückzuschicken
und Phantoma damit an der Ausführung ihrer Pläne zu
hindern.
    Dämonenmaske und Schwert waren schwache Waffen gegen sie, das
hatte er erkannt. Mit dem Schwert konnte er sie nur kurzfristig
vertreiben. Ein Gedanke kam ihm. Er dachte an die Augen des Schwarzen
Manja, jenes siebenäugigen heiligen Vogels, der in grauer
Vorzeit auf Xantilon und auch auf Welten in parallelen Universen
existierte. Drei dieser Augen befanden sich in seinem
persönlichen Besitz. Sie lagen sicher aufbewahrt in der
Geisterhöhle auf Marlos, der unsichtbaren Insel, die kein
Dämon und kein Bote der Finsternis und der Hölle betreten
konnte.
    War damit gegen Phantoma anzukommen?
    Seine Gedanken waren schon zu schwach und zu kraftlos, als
daß er sich jetzt noch hätte entscheiden können,
seinen Doppelkörper nach Marlos zu versetzen – hier
mußte er bleiben, auf Pepe achten, ihm helfen und ihn
befreien.
    Phantoma drehte sich langsam um. Ein eisiges Lächeln spielte
um ihre schöngeschwungenen Lippen. Ihre Augen blickten
finster.
    »Ich weiß, daß du da bist«, sagte sie
kühl. »Du kannst ruhig hervorkommen. Du kannst mir nichts
tun, und ich kann dir nichts tun. Wie wunderbar ausgeglichen unsere
Kräfte sind! So habe ich es mir immer gewünscht!«
    Macabros trat einen Schritt vor und stand der Schönen mit der
dämonischen Seele genau gegenüber. Hellmarks
Doppelkörper wankte leicht.
    Phantoma grinste. »Es geht zu Ende. Die Kräfte lassen
nach. Ich habe dazu gelernt. Diese Begegnung begann unter anderen
Vorzeichen als die erste. Ich habe dich gut und lange beobachtet, und
nun schlage ich zu. Es ist nicht gut, sich mit Phantoma anzulegen.
Ich habe erwartet, daß du mir nachfolgen würdest, und ich
weiß die ganze Zeit schon, daß du in meiner Nähe
weilst. Ich will dich vernichten. Das habe ich mir vorgenommen, bevor
du mir zuvorkommst.«
    »Ich werde dich zurückschlagen. Ich weiß,
daß du das Schwert des Toten Gottes fürchtest. Alle
Geister der Finsternis meiden es wie die Pest.« Macabros’
Stimme klang überzeugend, und er sah, daß Phantoma kaum
merklich zusammenzuckte. Aber sofort hatte sie sich
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