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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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Aber oft war es auch so, daß unmittelbar
etwas bevorstand, manchmal nur Stunden, manchmal nur Minuten.
    Hatte er den Fundort des Manja-Auges vorausgeträumt? War es
wichtig, daß er sich sehr schnell auf den Weg machte? Nacht war
es in seinem Traum gewesen.
    Welche Nacht? Die heutige, die morgige?
    Auf diese Dinge kam es an.
    Alan öffnete und schloß die Faust. »Ich hatte ihn
erreicht… fast… aber dann blieben meine Hände doch
leer.«
    Das würde so sein, wenn er zu spät kam. Sah er die Dinge
so richtig? Es war nicht immer ganz einfach, alle Bilder richtig zu
deuten.
    Er sprang aus dem Bett. Unwillkürlich fiel sein Blick auf die
Armbanduhr, die er vor dem Schlafen auf den Nachttisch gelegt
hatte.
    Gleich zwei Uhr! Er hatte gerade drei Stunden geruht.
    Außer Shorts trug er nichts auf dem Leib. Die Nacht war
schwül. So wie er war, verließ er sein Zimmer, huschte
lautlos die Treppe nach unten und passierte den Hintereingang.
    Er lief den schmalen Pfad zum Fluß hinunter. Der lag hundert
Meter entfernt.
    Seine Füße, die in leichten Sandalen steckten,
verursachten auf dem weichen Boden kaum ein Geräusch.
    Niemand hörte ihn, niemand sah ihn.
    Das glaubte er, denn er sah nicht die Gestalt, die wie ein
Schatten neben einem Baumstamm stand und den Atem anhielt. Ein
glühendes Augenpaar verfolgte jeden seiner Schritte.
    Dies war die Bucht, von der er geträumt hatte.
    Er erreichte die Stelle, an der er so oft mit seinem Vater
saß, als sie sich hier aufhielten. Aber ihm blieb keine Zeit,
jetzt sentimentalen Gedanken nachzuhängen. Das Gefühl,
daß es sehr eilte, war mächtig in ihm.
    Die Krokodile! Sie hielten sich drüben im Tümpel auf. Er
sah die dunklen Schatten auf dem Wasser, in dem sich die bleiche
Mondscheibe spiegelte und das Glitzern der Sterne sich brach.
    Ein silbriges Licht schwamm auf der Wasseroberfläche und
wieder wurde er an seinen Traum erinnert. Der Lichthof!
    Auch jetzt flirrte ein unruhiger Lichthof auf dem Wasser. Der
Mond. Groß und rund.
    Unwillkürlich zog Kennan scharf die Luft durch die Nase.
    Das grünlich-gelbe Licht im Traum vorhin, hatte es ihm nicht
genau die Stelle gezeigt, an der er suchen mußte?
    Er blickte sich aufmerksam um. Im Tümpel drüben
schliefen die Krokodile, aber sie waren nicht mehr ganz so ruhig, wie
er es geträumt hatte. Witterten sie die Nähe des
nächtlichen Wanderers?
    Krokodile auch links und rechts im seichten Gewässer.
    Zu riskant, jetzt zu springen! Er würde sie aufwecken, und
dann würden sie über ihn herfallen wie eine Meute hungriger
Wölfe.
    Die Stelle merken, überlegte er sich, und morgen
wiederkommen. Mit Björn Hellmark! Er brauchte einen Aufpasser,
der sich um die Krokodile kümmerte und…
    Da erhielt er einen Stoß in den Rücken!
    Er warf die Arme in die Höhe und wollte den Sturz ins Wasser
noch auffangen.
    Da klatschte er auch schon in die trübe Brühe…
    Sofort wurden die lauernden Krokodile lebendig, warfen sich herum
und glitten im Wasser auf den Wiederauftauchenden zu, der prustete
und mit schreckgeweiteten Augen auf gierig aufgerissene Mäuler
starrte.
    Alan Kennan holte aus. Wie von Sinnen kraulte er los, um das
rettende Ufer zu erreichen.
    Plötzlich stieß etwas gegen sein linkes Bein. Ein
stechender Schmerz… ein Biß!
    Alan Kennan wurde nach unten gezogen.
    »Hilfe!« gellte sein panischer Aufschrei durch die
Nacht.
     
    *
     
    Sie hob lauschend den Kopf.
    »Vater?« murmelte Brenda leise. Sie sah bleich und
verstört aus. Man merkte ihr die Strapazen an, die hinter ihr
lagen. Sie hätte nicht mehr zu sagen vermocht, was sich in den
letzten Tagen oder Wochen – oder waren es nur Stunden –
alles ereignet hatte.
    Sie hatten den furchtbaren Wald mit den fleischfressenden Pflanzen
ohne Schaden zu nehmen hinter sich gebracht. Dabei wären sie ein
genauso leichtes Opfer gewesen wie Ping Ma. Warum waren sie verschont
worden? Es gab doch keinen Grund dafür…
    Brenda Watkins war nicht mehr in der Lage, ihre Gedanken zu ordnen
und kam sich überflüssig und verloren vor.
    Erschöpft wandte sie den Kopf, als die Stimme ihres Vaters
sich meldete.
    »Brenda? Was ist?«
    Auch seine Stimme war schwach und tonlos, obwohl er sich Mühe
gab, keine Schwäche zu zeigen.
    »Es war mir, als hätte ich etwas gehört«,
sagte sie schläfrig.
    »Hier ist nichts. Hier sind wir sicher.« Donovan Watkins
richtete sich auf und ließ seinen Blick in die Runde schweifen.
Ein friedlicher Ort, ein kleiner bewaldeter Hügel, ganz in der
Nähe ein
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