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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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kümmern. Über
längere Zeit ließ sie ihn nicht gern allein.
Außerdem war da noch Rani Mahay, der versorgt werden
wollte.
    Am späten Nachmittag landete die kleine zweistrahlige
Maschine auf dem Internationalen Flugplatz in Kualalumpur.
    Dort gab es einen Aufenthalt von nicht mal zehn Minuten. Die
Formalitäten waren vorbereitet. Hellmark hatte im vorhinein ein
Wasserflugzeug gemietet. Seine Maschine wurde von Technikern
entgegengenommen und rollte wenig später zum Hangar, wo sie
durchgecheckt und neu aufgetankt werden sollte.
    Dann ging der Flug mit der Mietmaschine weiter.
    »Man kommt sich vor wie in einer Schaukel«, bemerkte
Alan Kennan, der sich zurücklehnte und nach unten auf Hügel
und viel Grün blickte. Flache Berge und Dschungel. »Nach
dem Flug in der anderen Maschine hat man das Gefühl, die Kiste
hier würde jeden Augenblick durchbrechen.«
    Björn lachte. Er führte das leichte Flugzeug mit
sicherer Hand. »Das kommt Ihnen nur so vor, Alan. Zum Glück
ist es nicht so.«
    Es wäre Hellmark nicht möglich gewesen, mit seiner
eigenen Maschine dort zu landen, wo er es mit Kennan abgesprochen
hatte.
    Abseits der großen Stadt gab es keinen geeigneten Landeplatz
mehr. Außerdem lag das winzige Nest, das sich Gatuk schimpfte,
direkt an einem Fluß. Mit einem Wasserflugzeug konnte man
praktisch vor der Haustür landen.
    »Dann wollen wir hoffen, daß weiterhin alles so glatt
verläuft, Alan.« Damit spielte er auf Thor Lannerström
an. Das war ein Bekannter Alan Kennans in Gatuk. Dort betrieb der
Schwede seit Beginn des zweiten Weltkrieges eine Bar. Dort
drüben hatte er während der Zeit des großen
Kautschuk-Schmuggels sein Geld gemacht, und auch heute, dreißig
Jahre später, ging es ihm nicht schlecht. Alan Kennan hatte
Lannerström telegrafiert, daß er mit einem Freund kommen
und sich in der Gegend umsehen werde.
    Sie waren auf der Suche nach dem dritten Auge des Schwarzen Manja,
das sich in der letzten Generation im Besitz der Kennan-Familie
befand und dann eines Tages verschwand, als hätte sie es nie
besessen. Alan Kennans Vater, Benjamin Kennan, der beim Kampf mit der
Höllenschlange sein Leben verlor, hatte den Stein noch gesehen.
Eine Zeitlang schien er selbst interessiert daran gewesen zu sein,
ihn wiederzufinden.
    Auf seinen abenteuerlichen Wegen, die ihn durch die ganze Welt
führten, war er auch nach Gatuk gekommen und hatte
Lannerström kennengelernt. Hier stieß er
merkwürdigerweise auf eine Spur.
    Das dritte Auge des Schwarzen Manja, das im Besitz der
Kennan-Familie gewesen war und ihr Glück gebracht hatte, sollte
Tausende und Abertausende von Kilometern entfernt aufgetaucht
sein?
    Wie kam es dorthin?
    Das war ein Rätsel, das nicht nur Björn Hellmark
beschäftigte. Auch Alan Kennan stellte darüber Gedanken
an.
    Es dämmerte, als Hellmark die Maschine gekonnt auf dem
Fluß landete. Auf Kufen glitt das Wasserflugzeug noch einige
hundert Meter weiter. Björn steuerte dann zum linken Ufer, wo
sich hinter dichtbelaubten Bäumen die ersten Häuser des
Ortes zeigten. Es waren einfache Holzhütten. Dort wohnten die
Armen. Die Reichen, die mit Kautschuk handelten, warteten mit
richtigen kleinen Villen auf.
    Die Bar des Schweden lag mitten im Ort. Auf dem Weg nach dort
liefen ihnen die Kinder nach und hielten bettend die Hände auf.
Björn und Alan verteilten Münzen.
    Frauen und Männer hockten vor den offenen Eingängen
ihrer Häuser. Die Frauen flickten Wäsche oder bereiteten
Essen vor, die Männer beschäftigten sich mit handwerklichen
Arbeiten. Schnitzereien aus Holz und Souvenirs aus Bambus wurden
ihnen angeboten.
    Fremde waren selten in Gatuk, und wenn einer auftauchte, dann
wurde er so lange attackiert, bis er etwas kaufte.
    Thor Lannerström warf einen Blick durch die offenstehende
Tür seiner Bar. Er war ein etwas behäbig wirkender
älterer Mann, der Jeans und ein helles, ausgewaschenes Hemd trug
und ständig schwitzte, was hier bei diesem Klima an der
Tagesordnung war.
    Lannerström sah die beiden Männer kommen.
    Ein Lächeln verklärte sein runzeliges Gesicht, und er
breitete seine Arme aus, als er Alan Kennan erkannte.
    »Es ist immer schön, ein vertrautes Gesicht
wiederzusehen, das man schon lange nicht mehr gesehen hat«,
wurde Kennan von dem Mann empfangen. Lannerström umarmte ihn und
klopfte ihm auf die Schultern. »Tut mir leid, mein Junge«,
murmelte er. »Das mit deinem Vater geht mir nahe. Benjamin tot?
Wer könnte das glauben? Aber so ist nun mal das Leben.
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