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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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Augenblick jedoch eines anderen besann, als
er sah, wie der Gesichtsausdruck seines Gesprächspartners sich
veränderte. »… nach der Insel gebracht?«
schloß er deshalb seine Frage.
    »Nein. Ich nicht.«
    »Dann war es ein anderer?«
    »Möglich. Ich weiß nicht. Er ist jedenfalls sehr
nachdenklich und ernst von hier fortgegangen. Wenn er’s trotz
meiner Warnungen unternommen hat, auf die Insel zu fahren, dann
suchen Sie ihn vergebens, Mister! Nur Schwachsinnige und
Lebensmüde gehen dorthin.«
     
    *
     
    Was bedeuteten diese Bemerkungen?
    Blish rätselte herum, prägte sich jedes einzelne Wort
gut ein und formulierte seine Fragen immer wieder sehr vorsichtig, um
seinen Gastgeber nicht zu verärgern.
    Sie sprachen nur von »der Insel«. Beide aber
wußten, über welche sie sich unterhielten. Wußten
sie es wirklich? Blish hätte den Namen gern mal genannt, um ganz
sicher zu sein. Das mysteriöse Gehabe Ronquollis aber hielt ihn
davon ab.
    »Wovor fürchten sich die Menschen?« fragte Garry
Blish.
    »Vor den Lichtern?«
    »Was für Lichter?«
    Achselzucken. »Wir wissen es nicht. Seit einiger Zeit sind
sie wieder da. Es gab sie schon immer. Manchmal sieht man sie
öfter, dann wieder weniger oft. Das ist
unterschiedlich.«
    Von einem bestimmten Punkt an kam der englische Reporter nicht
weiter.
    Er konnte nur noch in Erfahrung bringen, daß Theodore
Ronquolli Professor Watkins an einen Chinesen namens Ping Ma
weiterempfohlen hatte. Diesem Mann, dem es schlecht ging, sei
zuzutrauen, daß er Watkins mitsamt seiner Tochter zur Insel
gebracht habe.
    »Dann werde ich Mister Ping Ma aufsuchen.«
    »Sie werden ihn nicht antreffen«, bekam er zu
hören. »Es ist jetzt ungefähr zwei Jahre her, seitdem
er vom Fischfang nicht mehr zurückkehrte. So jedenfalls hat
man’s mir erzählt.«
     
    *
     
    Je mehr Blish über die Dinge nachdachte, desto
rätselhafter und geheimnisvoller schien ihm das Verschwinden
Donovan Watkins’ und seiner Tochter.
    Es waren also nicht nur die Rebellen, welche die Menschen davon
abhielten, sich bestimmten Inseln zu nähern. Schon mehr als
einmal war die Leiche eines Fischers angeschwemmt worden.
    Erschossen!
    Die Rebellen machten kurzen Prozeß. Sie hatten viel zu
verlieren, wenn jemand dahinterkam, wo sie sich versteckten.
    Der Reporter trank an diesem Abend mehr, als es sonst seine Art
war, und beobachtete die Menschen in der behaglichen Bar des
»Manila«.
    Hier hatte vor zwei Jahren Watkins gesessen, mit einem Problem
beschäftigt. Er war gekommen, um die Existenz eines
Menschenschlages nachzuweisen, der nur auf den kleineren Inseln in
den dichten, isolierenden Urwäldern vorkam.
    Diesem Plan waren ausgedehnte wissenschaftliche Studien
vorausgegangen.
    Es gab eine Schrift, die Watkins verfaßt hatte und die nur
in Forscherkreisen bekannt war. Ein Exemplar hatte Garry Blish sich
besorgt und während des Fluges nach Manila eingehend studiert.
Daraus ging lediglich das hervor, was er sowieso schon wußte.
Kein Wort von den rätselhaften Lichtern, die Ronquolli
erwähnt hatte.
    Was hatte es damit auf sich?
    Hatte Ronquolli nur seine eigenen Wahrnehmungen subjektiv
geschildert oder wußten auch andere Menschen von diesen
Lichtern?
    Zwei Tage lang ging er nur dieser Frage nach, und Garry Blish
stieß auf einige interessante Hinweise. Im Banken- und
Verwaltungsviertel der Stadt suchte er das Büro einer
großen Tageszeitung auf, und durchstöberte die Archive.
Ein Redakteur, ein junger Mann, Mitte zwanzig, der fließend
englisch sprach und offensichtlich darüber erfreut war, seine
Kenntnisse wieder mal anwenden zu können, stand ihm Rede und
Antwort und zeigte ihm die Zeitungen, die er sehen wollte. Vom Text
verstand er nichts. Den ließ er sich übersetzen. Aber es
gab Bilder, die auch ohne Untertitelung verständlich wurden.
    Lichterscheinungen wurden gezeigt. Unbekannte Flugobjekte, die
besonders vor rund vierundzwanzig Monaten in verschiedenen Teilen der
Hauptinsel gesichtet wurden, waren von Amateurfotografen aber auch
von Profis aufgenommen worden.
    Wie immer wurden diese Objekte als bisher ungeklärte
Lichtphänomene angesehen, mit denen kein Mensch etwas anfangen
konnte. Vom Kugelblitz über Spiegelungen und optische
Täuschungen war alles vermerkt. Besucher aus dem Weltall? Auch
diese Fragen wurden gestellt. Aber bisher hatte es nie beim Sichten
dieser legendären Erscheinungen einen handfesten Beweis gegeben,
der eine solche Annahme rechtfertigte.
    »Was denken Sie darüber?« fragte
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