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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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einen neuen Angriff.
    Watkins warf sich dem Untier entgegen.
    Der Knüppel krachte in das seidige Gespinst der Flügel.
Klebrige Fäden wehten herab, der Saugrüssel schnellte herum
und schlug gegen den Knüppel. Seltsame, zirpende Laute
erfüllten die Luft und erfolgten immer schneller, dichter, so
daß es sich schließlich wie ein Schwirren anhörte,
das sich laufend verstärkte.
    Wütend schlug Watkins um sich, ohne darauf zu achten, wohin
er traf. Das Untier mußte beseitigt oder dazu gezwungen werden,
den Rückzug anzutreten.
    Diesmal gab es für ihn keinen Zweifel: hier war wirklich ein
Mensch in Gefahr. Diesen Menschen mußte man retten. Und dann
endlich würde man erfahren, wo eigentlich…
    Plötzlich blieb er stehen. Die Luft war rein, der
Schmetterling verschwunden. Der Professor konnte es selbst kaum
fassen.
    Er senkte den Blick und wollte sofort in die Hocke gehen.
    Die Frau?
    Er preßt die Augen zusammen, öffnete sie wieder, und
mit zitternden Fingern suchte er den Boden ab. Die Frau war spurlos
verschwunden…
     
    *
     
    Zweige knackten in den Büschen. Brenda und Ping Ma kamen
verstört näher.
    Donovan Watkins fuhr sich mit zitternder Hand über die
schweißnasse Stirn.
    »Nichts, wieder nichts«, sagte er mit schwerer Zunge.
»Wer sind wir? Was wollen wir? Leben wir eigentlich, Brenda? Ich
fange an, an meiner Existenz zu zweifeln. Ich weiß nicht mehr,
ob dies Wirklichkeit oder alles nur ein nicht enden wollender
Alptraum ist. Träume ich – träumen wir gemeinsam,
nehmen wir aktiv an diesem Traum teil oder sind wir nur Gestalten in
einem Traum, den ein anderer träumt?«
    Brenda Watkins blickte ängstlich. »Vater?« murmelte
sie, und ein eisiger Schrecken ergriff von ihr Besitz. So hatte er
noch nie gesprochen. War das der Anfang vom Irrsinn?
     
    *
     
    Ihr Weg ging weiter.
    Er führte durch unbekannten Dschungel. Donovan Watkins hatte
mehr als einmal versucht, in dem kleinen Notizbuch eine Karte
anzufertigen, um einen Anhaltspunkt darüber zu haben, wo sie
sich eigentlich befanden. Aber all die Fixpunkte, an die er sich
erinnerte, und die er vor Antritt der Reise in die Philippinen
festlegte, stimmten nicht mehr.
    »Manchmal kommt es mir so vor, als befänden wir uns auf
einem fremden Planeten«, murmelte er gelegentlich.
    Auch Ping Ma, den er in Manila anheuerte und der von sich
behauptete, die Inselweit der Kalamin-Gruppe wie kein zweiter zu
kennen, stand vor einem Rätsel.
    Dies war ein unbekannter Dschungel, gefährlich und bedrohend,
und sie bekamen immer wieder Dinge zu sehen, die alptraumhaft waren
und mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatten.
    Geheimnisvolle, undefinierbare Geräusche erfüllten immer
wieder die Luft. Hin und wieder raschelte es im Unterholz, und wenn
sie nachsahen, war da nichts.
    Sie alle hatten das Gefühl, ständig von tausend Augen
beobachtet zu werden.
    Und dann waren da die Ereignisse, die sie nicht begriffen, die wie
dreidimensionale Bilder vor ihnen projiziert wurden und verschwanden,
sobald sie sich ihnen näherten.
    Die Frau, die einen Schmetterling fangen wollte und dabei selbst
von einem Schmetterlingsgiganten verfolgt wurde – dieses Bild
hatte sich wie ein Brandmal in ihr Bewußtsein geprägt.
    Was hatte es zu bedeuten?
    Fanden auf dieser Insel Experimente statt, von denen niemand etwas
wußte? Wo aber waren dann die Menschen, die diese Experimente
durchführten? Warum zeigten sie sich nicht?
    Schweigend wanderten sie durch die Dämmerung. Dicht und
undurchdringlich breitete sich die grüne Wand aus Pflanzen vor
ihnen aus.
    Je dämmeriger es wurde, desto unruhiger wurden die drei
Dschungelwanderer.
    Sie suchten nach einem Platz, wo sie die Nacht verbringen konnten.
Wie Tiere hausten sie unter Blattdächern und auf Mooslagern.
Außer dem, was sie am Leib trugen, hatten sie nichts bei sich.
Eine Ewigkeit schien es ihnen, seitdem sie in diesen Teil des
Dschungels verschlagen worden waren, seitdem eine unbekannte
grüne Hölle sie umgab.
    Donovan Watkins’ Hirn arbeitete ständig und suchte nach
einer Erklärung für das ungeheuerliche, phantastische
Geschehen.
    Sie hatten ein Lager gehabt und waren mit drei weiteren Begleitern
dort gewesen. Mitten in der Nacht war es passiert.
    Plötzlich schrie einer der Wächter. Er hatte mitten im
Dschungel eine gleißende Lichtkugel gesehen.
    Der Anthropologe und seine Tochter stürzten sofort aus dem
Zelt. Sie sahen das Licht. Wie eine strahlende Mauer fiel es
über sie her. Sie wurden darunter begraben. Mit ihnen
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