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102 - Jagd nach dem Dämonenherz

102 - Jagd nach dem Dämonenherz

Titel: 102 - Jagd nach dem Dämonenherz
Autoren: A.F.Morland
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Shibba war ein bildschönes Mädchen mit grünen Augen und nachtschwarzem Haar, eine sehr mutige, angriffsstarke Höllenamazone, aufgewachsen in der siebenten Hölle, im Zentrum des Bösen.
    Es gab dort so viele Gefahren, daß nur die Besten überlebten, und zu denen gehörte Shibba.
    Auch die Hölle traf ihre Auslese. Was krank oder schwach war, wurde ausgelöscht, so daß sich nur das Starke fortpflanzen konnte, denn Stärke war ein Trumpf, den die schwarze Macht in allen Dimensionen, auf die sie sich ausdehnen wollte, in die Waagschale warf.
    Es gab viele Kämpfe im Reich der Verdammnis, und die Dämonensippen waren untereinander zerstritten. Selbst in den kleinen Gruppen gab es oft keinen Zusammenhalt. Jeder Dämon verfolgte zumeist nur seine eigenen Ziele. Um andere kümmerte er sich nur dann, wenn er sich davon einen Vorteil versprach. Ausnahmen gab es nur sehr wenige.
    Im Moment hatte es den Anschein, als würde Shibba für Loxagon ihr Leben aufs Spiel setzen, doch genau genommen tat auch sie es in erster Linie nur für sich selbst.
    Denn wenn sie Loxagon diesen großen Gefallen erwies, würde er in Zukunft mehr auf sie hören, und darauf kam es der ehrgeizigen Dämonin an.
    Sie wollte den starken, kriegerischen Dämon beeinflussen, wollte mehr zu sagen haben als Massodo, sein Berater und Lehrmeister. Unentbehrlich wollte sie für Loxagon sein und mit ihm die Geschicke der Hölle lenken.
    Shibba hatte die siebente Hölle vor langer Zeit verlassen. Viele Kämpfe mußte sie bestehen, und jeder Kampf hatte sie stärker und umsichtiger gemacht, hatte ihre Wildheit geschürt und sie zu dem gemacht, was sie heute war: eine entschlossene, furchtlose Kämpferin, die ihr Schwert und ihren Speer wie kein anderes Höllenmädchen einzusetzen verstand.
    Sie war nicht lange allein geblieben. Haggas, ein Baayl-Töter, hörte von ihr und machte sie zu seiner Gefährtin. Von da an ritt sie mit ihm zusammen an der Spitze einer wilden Höllenhorde, die überall Angst und Schrecken verbreitete.
    Shibba hatte geglaubt, so würde es ewig bleiben, doch eines Tages stellte sich ihnen Loxagon in den Weg. [1] Er forderte Haggas zum Duell, war ebenfalls ein Baayl-Töter, und Haggas mußte mit ihm um alles kämpfen, was er besaß: um seine Horde, um Shibba und um sein Leben!
    Loxagon vernichtete ihn, und von da an gehörte Shibba ihm. Er führte die Horde von Sieg zu Sieg. Loxagon machte sie zu einem allseits gefürchteten Höllenheer, das alles überrannte, was sich ihr in den Weg stellte.
    Loxagon strebte nach der absoluten Macht.
    Er führte Kriege gegen Asmodis-treue Stämme, unterwarf sie oder rottete sie aus. Heerführer mit bekannten Namen unterstellten sich seiner Befehlsgewalt, um es sich zu ersparen, von ihm besiegt zu werden.
    Sein Weg nach oben schien nicht aufzuhalten zu sein. Er, der Sohn von Kasha, der Schakalin, und Asmodis, geboren im Mittelpunkt der Höllensümpfe und ausgestattet mit unvorstellbaren Kräften, wollte eines Tages Herrscher der Hölle sein.
    Sein größter Wunsch war es, Asmodis' Thron zu erobern. Doch noch stützte sich die Macht des Höllenfürsten auf starke Pfeiler. Deshalb wollte Loxagon eine Waffe haben, wie sie vor ihm noch kein Dämon besessen hatte.
    Farrac, der Schmied, sollte für ihn ein Höllenschwert anfertigen. Eine Waffe mit einem starken Eigenleben, die denken, reagieren und ihrem Besitzer gehorchen würde.
    Das Schwert war bereits auf dem Amboß des Grauens geschmiedet worden, aber es fehlte ihm noch das Leben. Der Höllenschmied mußte ihm ein Herz einsetzen.
    Und dieses Herz wollte Shibba aus dem Teufelswald holen.
    Ein breiter Metallgürtel umschlang ihre schmale Taille. Sie war ein schlankes, formvollendet gewachsenes Mädchen. Ihre Stärke war ihr nicht anzusehen.
    Ohne ihre Waffen hätte sie beinahe zart und zerbrechlich ausgesehen. Ihre langen Beine steckten in faltigen Wildlederstiefeln, und kleine, feste Brüste wölbten sich unter dem braunen Stoff, der ihre Blößen nur spärlich bedeckte.
    Sie ließ das Schwert stecken und hob die blinkende Spitze ihres Speers, mit dem sie hervorragend umzugehen verstand. Man sagte ihr nach, sie wäre ein eiskaltes, herzloses, grausames Mädchen - und das stimmte.
    Mitleid mit Feinden hatte sie nie. Sie tötete blitzschnell und ohne mit der Wimper zu zucken. Shibba war eine würdige Gefährtin für den Teufelssohn Loxagon.
    Hinzu kam ein Mut, wie ihn selbst männliche Dämonen nur selten aufbrachten. Kein anderes Mädchen hätte sich wohl in
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