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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut
Autoren: Bernst Guben
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DER PFEIFER

    Band 4 PIRATENBLUT

    ROMAN

    BERNDT GUBEN

    KARL-MAY-VERLAG BAMBERG
    Inhalt:
    4.Band PIRATENBLUT

    Nun hat auch Tscham, der Radscha von Bihar, die brutale Macht der Ostindischen Handelskompanie erfahren müssen. Gegen alles Recht schmachtet er im Kerker des Generalgouverneurs. Wieder greifen der Pfeifer und seine Freunde unerschrocken ein, getreu ihrem Grundsatz, Unfreiheit und Unrecht zu bekämpfen, wo immer sie es antreffen. So erfährt auch der geheimnisumwitterte Pirat Dieuxdonné, der einen privaten Rachekrieg gegen den Verderber seiner Familie führt, die gerechte Großmut des Pfeifers.
    Der vorliegende Roman spielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

    © 1967 Karl-May-Verlag, Bamberg
    Alle Rechte vorbehalten Entwurf des Deckelbildes: Roy Paul Drake
    1. Auflage 1967 Druck: Pfälzische Verlagsanstalt, Neustadt/Weinstraße

    1

    Die »Trueno« stürmte nach Süden, immer hinter den beiden Schiffen her, die ihre Flagge nicht zeigen wollten.
    Marina stand auf der Kommandobrücke. Ihr Haar flatterte im Wind. Ihr Gesicht war mit starrem Ausdruck auf die Fliehenden gerichtet. Sie wollte kämpfen.
    Die »Trueno« hatte alle Segel gesetzt. Aber die Schiffe da vorn schienen leicht wie Papier zu sein. Die »Trueno« konnte keinen Meter aufholen. Erst in der Nacht gelang es ihr, auf Schußweite heranzukommen.
    Die Kanonen brüllten. Aber von drüben blieb die Antwort nicht aus. Es mußten ganz moderne Schiffe sein, denn sie feuerten, ohne sich auf Breitseite zu legen.
    Und das schlimmste war, die Reichweite ihrer Rohre war größer. Trotz ihrer Überlegenheit flohen sie weiter. Das stachelte den Zorn und den Ehrgeiz der andalusischen Gräfin an, stimmte aber Señor Virgen nachdenklich. Er tat zwar so, als hole er mit seinen Manövrierbefehlen das Beste aus der »Trueno« heraus, steuerte aber so, daß sich die Distanz vergrößerte.
    In diesem Augenblick schlugen zwei Kugeln auf dem Deck der »Trueno« ein und rissen einige
Segel herunter.
Virgen hatte genug.
»Wir schaffen es nicht, Señorita Capitán«, rief er ihr zu. »Wir können nicht schnell genug
manövrieren. Unsere Ladung hindert uns.«
Marina antwortete nicht.
    Die beiden flaggenlosen Schiffe vergrößerten ihren Abstand so weit, daß auch ihre Kanonen die »Trueno« nicht mehr erreichen konnten.
    Virgen atmete auf. Und die Mannschaft war nicht böse über die mißglückte Jagd.
    Als es tagte, waren von den Gegnern gerade noch die Masten zu sehen. Unerreichbar waren sie jetzt. Nach einer weiteren Stunde verschwanden sie gänzlich am Horizont.
    Marina stieg mit schweren Schritten in ihre Kajüte hinunter und brütete stundenlang vor sich hin. War das Glück von ihr gewichen? Sie holte Wein herbei und begann zu trinken.
    Nach Stunden klopfte jemand an die Tür. Sie antwortete nicht. Aber Señor Virgen nahm sich die Freiheit, unaufgefordert einzutreten. Marina hob den schönen Kopf. Ihre Augen waren feucht.
    »Ah, Virgen«, meinte sie, »ich mag nicht mehr. Befehligt Ihr das Schiff. Ich habe keine Lust mehr, habe dieses Leben satt. Laßt mich jetzt allein.«
    Virgen blickte sie lange an. Was war aus dieser einstigen Teufelin geworden! War ihre Kraft,
war ihre Vitalität an der unerfüllten Liebe zu El Silbador zerbrochen? Sah die Strafe des
Schicksals so aus?
Er zog sich leise zurück.
    Draußen gab er mit Ruhe seine Befehle. Das Schiff wendete und kreuzte gegen den Wind. Fünf Tage waren verloren.
    Virgen dachte daran, daß man unter Kontrakt fuhr und daß es einen schlechten Eindruck in Kalkutta machen würde, wenn man Tage später als die übrige Flottille eintraf. Aber mit den Zinnbarren an Bord war an der Geschwindigkeit nicht viel zu ändern.
    Sollte man das Zinn einfach irgendwo im nächsten Hafen verkaufen? Die Leute von der Kompanie würden zwar dumm dreinschauen, wenn man leer ankam. Aber schließlich fuhr man auf eigene Rechnung, und der Gesamteindruck blieb gewahrt. Er, Virgen, würde schon eine glaubwürdige Ausrede finden.
    Und den Mast wollte er auch reparieren lassen. Er rechnete den Stand des Schiffes aus und stellte anhand der Karte fest, daß sie sich gar nicht weit von Pasangan auf Sumatra befanden. Pasangan war eine kleine Hafenstadt und gehörte zu Niederländisch-Ostindien.
    Es dauerte nur einen Tag, bis die »Trueno« einlief. Virgen ging von Bord und verhandelte mit dem einzigen Reeder über die Reparatur. »Wird immerhin einen Tag dauern. Habt Ihr Ladung an Bord?«
    »Yes«, erwiderte Virgen auf englisch; denn der
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