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Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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Schicksalsgöttinnen, komplett mit Schere und einem Fadenknäuel.  
    „Ich glaube nicht, dass du heute Abend Grund zur Sorgen haben wirst“, flüsterte Angelica ihr mit einem schelmischen Blick zu. „Niemand wird uns erkennen, bis wir die Masken abnehmen. Mein Betragen bis dahin wird also gänzlich inkognito bleiben.“ Sie hielt die schwarze Samtmaske mit der Bordüre aus goldener und silberner Spitze hoch, unter der Wangen und Mund nur als verlockend Andeutungen zu sehen waren. „Dein Name wird in meine skandalösen Taten nicht mit hineingezogen werden.“
    Hmmmph. Maia konnte sich kaum verkneifen, die Augen zu verdrehen. Wenigstens musste sie sich keine Sorgen machen, dass Angelica von Dewhurst in einer schummrigen Ecke gelockt werden würde, da dieser sich schon längst auf dem Weg nach Rumänien befand.  
    „Du könntest doch auch mal etwas Unerhörtes tun, Cleopatra“, murmelte Angelica, „und niemand würde je davon erfahren!“  
    Maia setzte sich gerade auf, und der Königsstab rollte ihr fast vom Schoß. Wenn Angelica sich einen Begriff davon machen würde, wie anstrengend es war, stets steif und sittsam zu sein. Und warum sie so grauenvoll prüde erschien. „Das werde ich gewisslich nicht tun“, fauchte sie zurück, wobei ihr das Herz wild in der Brust hämmerte. Sie war einmal gefährlich nah an den Abgrund eines Skandals gekommen und würde das ganz sicher nie wieder tun. In ihr lauerte stets die Furcht, dass sie in jenes schwarze Loch des Skandals zurückrutschen würde, wenn sie sich auch nur ein kleines bisschen unachtsam war ... und dieses Mal gäbe es kein Entrinnen. „Und wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich Hatschepsut bin, und nicht Cleopatra.“
    „Wen kümmert das schon, Hatsche-wie-auch-immer? Es kann ohnehin niemand da irgendeinen Unterschied feststellen“, sagte Angelica gleichgültig.
    „An meinem Stab ist keine Natter“, erklärte Maia.
    „Wir setzen uns die Masken auf, bevor wir ankommen?“, fragte Mirabella, als sie endlich einmal zu Wort kam.
    „Ja. Man wird uns zwar ankündigen, aber nicht unter unserem wahren Namen“, erklärte Maia, bevor Tante Iliana etwas sagen konnte. „Nur unter dem Namen unserer Kostüme.“
    Sie winkte mit der goldenen Maske in ihrer Hand und fing einen nachsichtigen Blick von ihrer Anstandsdame ein. Wenigstens schien der älteren Dame Maias herrisches Wesen nichts auszumachen – was man von ihrer Schwester nicht gerade behaupten konnte. „Um Mitternacht sollen alle Masken fallen. Obwohl es letztes Jahr auch fast ein Uhr wurde“, fuhr sie fort. „Weil vorher niemand so weit war.“
    „Wir sind da“, sagte Angelica, als die Stimmen des Kutschers und des Lakaien zu ihr durchdrangen. Sie war schon aus der Kutsche, bevor Maia etwas erwidern konnte, gefolgt von Tante Iliana und Mirabella.  
    Maia brauchte erst einen Moment, um sicherzustellen, dass ihr langes, hauchdünnes, glitzerndes Goldgewand den Blick nicht auf etwas Skandalöses freigab.
    Wenn sie stillstand, sammelte sich der Saum ihres Kleides in kleinen Wellen um ihre Füße, die in Sandalen mit dicken Sohlen steckten, um Maia so groß erscheinen zu lassen wie ihre Schwester. Anstatt aus einem herabfallenden Stück geschnitten zu sein, bestand das Gewand aus sechs Stoffbahnen, die aber nur knapp unter der Taille zusammengenäht waren. Die langen Schlitze zwischen den Bahnen gaben damit dann oft den Blick auf das Untergewand aus zarter Spitze frei, das sie darunter trug.
    Und nicht zum ersten Mal fragte Maia sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte, als sie ein solches Kostüm, potentiell recht skandalös, gewählt hatte. Aber sie hatte sich auf Anhieb in es verliebt, als der Schneider ihr den Schnitt gezeigt hatte, und schließlich war es auch der Sinn eines Maskenballs, dass man unerkannt bis an die Grenzen des Anstands gehen konnte. Außerdem hatte sie, um ehrlich zu sein, wirklich gehofft, Alexander wäre vor dem Ball schon zurückgekehrt, und dann wären all diese Sorgen (ob skandalös oder nicht) sowieso hinfällig.
    Etwas nagte unbewusst an ihr. Würde er jemals zurückkehren? Hatte er es sich anders überlegt? Sie schob diese unangenehmen Gedanken beiseite. Trotz seiner vereinzelten Briefe waren ihr in letzter Zeit oft solche Zweifel gekommen. Denn ungeachtet der Zuversicht, die sie stets zur Schau trug, hatte Maia große Angst davor, dass die Zukunft ihr Zurückweisung, einen Skandal oder öffentliche Demütigung einhandeln würde.  
    Und im Gegensatz zu den anderen
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