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Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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gegen Voss gleichkam. Er widerstand. Er kämpfte dagegen an.  
    Nichts war stärker als sein Entschluss. Nicht einmal der Teufel.  
    Bis sie sich mit einem Messer in den Finger schnitt.
    Und er das Blut roch.  
     

 
    EINS
    ~ Worin Lord Corvindale sich mit Handschriften auseinandersetzen muss ~
    Einhundertdreizehn Jahre später
    London
    Für wen in Luzifers verfluchter Hölle noch mal hielt sich Miss Maia Woodmore, einen Earl so herumzukommandieren?
    Erbost betrachtete Dimitri, der Earl von Corvindale, die elegante Handschrift, die den dicken Briefbogen bedeckte. Feminin, makellos ausgeführt, nur hie und da mit einem Schnörkel, aber keinem einzigen Tintenklecks versehen, marschierten die Worte auf – wie mit einem Lineal gezeichneten – Zeilen über die Seite. Selbst die Ober- und Unterlängen waren ordentlich und gerade ausgerichtet, so dass nicht eine der anderen in die Quere kam. Das Briefpapier roch würzig nach einer Frau und dann auch noch nach Maiglöckchen und einer weiteren, faszinierenden Duftnote, was der Earl jetzt aber aus Prinzip nicht ergründen wollte.
    Selbstverständlich war ihre Forderung in tadellose Sätze gekleidet, aber Dimitri war kein grüner Junge mehr, was weibliche Machenschaften anbetraf. Er mied alle Frauen, und sterbliche ganz besonders, rigoros – alle Frauen, ausnahmslos. Aber er war wohlvertraut mit ihren Denk- und Vorgehensweisen und ebenso damit, zwischen den Zeilen zu lesen.
    Und zwischen diesen Zeilen las er im vorliegenden Fall, dass Miss Maia Woodmore verärgert war – voller empörter Selbstgerechtigkeit, genau wie damals bei dem Zwischenfall in Haymarket vor drei Jahren. Und sie erwartete, dass er ihr Gewehr bei Fuß stand.  
    Lord Corvindale , stand da, ich bitte um Vergebung, Sie in dieser unpassenden Weise anzusprechen, aber ich tue dies lediglich auf die ausdrückliche Aufforderung meines Bruders hin, Mr. Charles Woodmore. (Hier konnte er geradezu spüren, wie sie vor Wut kochte, von ihrem Bruder einen solchen Befehl erhalten zu haben.)  
    Mr. Woodmore (der, wie ich verstanden habe, ein Geschäftspartner von Ihnen ist) hat mir mitteilen lassen, dass, sollte ich nach seiner Abreise zum Kontinent unlängst von ihm zwei Wochen lang keine Nachricht erhalten (das ist nun seit gestern, dem 18. Juli 1804, der Fall), ich Ihnen unverzüglich zu schreiben hätte, was die Vormundschaft meiner Person und der meiner beiden Schwestern anbelangt, Angelica und Sonia (Letztere befindet sich in der St. Bridies Klosterschule in Schottland in besten Händen).
    Hier, beim dritten Durchlesen des Briefes, hielt Dimitri inne, um zu blinzeln und die Stirn zu runzeln, ob des exakt formulierten, wenn auch etwas überlangen Satzes. Um gleich darauf dann Chas Woodmore gründlich zu verfluchen, der ihn überredet hatte, diesem Wahnsinn zuzustimmen. Es lag nun schon über sechs Jahre zurück, dass Woodmore Dimitri diesen Schwur abgeluchst hatte. Und Dimitri hatte seither keinen Gedanken mehr daran verschwendet.  
    Natürlich hatte er von Woodmore nicht erwartet etwas derartig Schwachsinniges zu tun, wie er es getan hatte, indem er mit Narcise Moldavi verschwunden war, anstatt ihren Bruder zu töten, was eigentlich das Ziel seiner Reise nach Paris gewesen war. Narcises Bruder, Cezar, würde toben – so viel stand fest.  
    Aber zumindest hatte Woodmore für die Sicherheit seiner eigenen Schwestern Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass Cezar Moldavi herausfand, wer hinter der Entführung seiner Schwester steckte – vielleicht waren sie ja auch miteinander durchgebrannt, und es war gar keine Entführung. Cezar hätte kein Problem damit, seine Wut an drei unschuldigen jungen Frauen auszutoben.  
    Er hatte sich seit Wien sicher nicht geändert. Wenn überhaupt, so hatten seine Gier nach Macht und seine Herrschsucht eher zugenommen.  
    Dimitri wandte sich wieder dem Brief zu und versuchte, den geheimnisvollen Duft zu ignorieren, der dem Papier entstieg. Eines der vielen Leiden im Leben eines Drakule war ein außerordentlich gut ausgeprägter Geruchssinn. Nicht besonders angenehm, wenn man sich auf den Straßen und in den Gassen Londons befand, und noch weniger, wenn man etwas roch, was man partout nicht riechen wollte. Widerwillig las er weiter:
    Mein Bruder hat mir den Ernst dieser Angelegenheit eingeschärft, und es ist nur wegen eben dieser absoluten Dringlichkeit seinerseits, dass ich es wage, diesen Brief zu schreiben.
    Ich möchte Ihnen, Lord Corvindale, versichern, dass der
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