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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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Familie und die von Sandra, Walter und Henry. Alle, die einen Anruf erhalten hatten, so wie meine Eltern, nur dass bei ihnen niemand mehr heimgekommen war.
    Stopp! , hätte ich am liebsten geschrien. Bitte hören Sie auf! Aber dann erzählte sie mir Dinge von meinen Mitreisenden, die ich nicht gewusst hatte. Von den Toten, von denen ich zu viel gesehen hatte und die ich überhaupt nicht kannte. Wanda war Walter ein- oder zweimal begegnet, aber er hatte nie an dem Schreibtisch gesessen, den die Parkverwaltung für ihn bereitgestellt hatte. Henry kannte sie auch ein bisschen, weil er manchmal hereinkam und mit ihnen redete, wenn das Wetter so schlecht war, dass er nicht aufsteigen konnte. Carl kannte sie gar nicht, aber sie hatte mit seiner Fraugesprochen, als sie hergekommen war, um die Absturzstelle zu sehen, so wie Sandras Mann. An diesem Punkt hielt Wanda einen Augenblick inne, als erwarte sie, dass ich nach Carls Frau fragen würde, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Tut mir leid« war zu billig, zu nichtssagend.
    Wir hielten in einem Waldstück an, das wie alle anderen aussah, durch die wir gekommen waren.
    »Ab jetzt sind wir nicht mehr im Parkgelände, sondern wieder in Clark County«, erklärte sie. »Früher sind manchmal auch Bauentwickler bei uns hereingeschneit, aber seit dem Absturz ist keiner mehr … na ja …« Wanda räusperte sich. »Die Stelle ist gleich da oben, hinter dem kleinen Hügel hier.«
    »Hier ist es?« Das konnte doch nicht sein. Ich erinnerte mich an nichts.
    Wanda nickte. »Ich warte hier auf dich, du willst dich sicher alleine umsehen. Aber ruf mich, wenn du was brauchst, ja? Ich lasse das Fenster ein bisschen offen.«
    Ich schaute aus dem Lastwagenfenster. Nichts erschien mir vertraut. Vielleicht waren meine Erinnerungen falsch. Und was dann? Meine Handflächen schwitzten. Vielleicht sollte ich mich lieber zurückfahren lassen. Vielleicht war das alles keine gute Idee. Vielleicht …
    Aber ich musste es tun. Wenn ich da hochging, wo die Stelle angeblich war, würde ich es wissen, und vielleicht würde dann alles einen Sinn ergeben und ich wusste endlich, warum es passiert war. Warum ich überlebt hatte.
    Ich stieg aus und ging den Hang hinauf.
    Der Wind wehte, die Bäume raschelten und der Boden war uneben, felsig. Trotzdem erkannte ich nichts wieder.
    Dann erreichte ich die Hügelkuppe.
    Dort war es. Die Felsen, die Erde, die Bäume, in die ich geflüchtet war, ohne zurückzuschauen. Aus Angst, was ich dort sehen würde. Alles war da.
    Aber es war nicht so, wie ich es in Erinnerung hatte.
    Ich erinnerte mich an aufgerissene, brennende Erde so weit das Auge reichte. An Feuer und Trümmer und Tod. Und so war es nicht. Nur eine kleine Lichtung, ein Fleckchen Erde und nackter Fels, der sich aus dem Boden herausgearbeitet und die Bäume zurückgedrängt hatte. Auf manchen Felstrümmern waren schwarze Spuren zu sehen, als hätten sie gebrannt. Ich wusste, woher das kam.
    Ich kannte diesen Ort.
    Plötzlich musste ich mich setzen. Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und schloss die Augen. Hier war es. Ich war dabei gewesen. Und ein Teil von mir würde immer dort sein.
    Nach einer Weile erhob sich ein Windstoß und ich hörte ein Geräusch, das mir nur allzu vertraut war. Ich öffnete die Augen und schaute in die Bäume hinauf. Sie waren kleiner als in meiner Erinnerung, und lichter. Einige waren verbrannt, hatten nur dürre schwarze Skelette hinterlassen. Das Werk des Feuers. Das musste passiert sein, als ich schon weg war. Ich erinnerte michnur an das Grün, durch das ich getaumelt war, das mich verschluckt hatte. Und dass ich mich nicht getraut hatte, zurückzuschauen, aus Angst vor dem, was ich sehen würde und was ich so gern vergessen wollte.
    Ich blickte mich auf der Lichtung um. Der Boden war an einigen Stellen kahl rasiert, vom Feuer verzehrt, sonst sah alles unberührt aus. Aber ich wusste, dass das nicht stimmte.
    Auf dem höchsten Felsblock hatte jemand einen Kranz niedergelegt. Er sah verdorrt und brüchig aus und raschelte im Wind. Ich wollte es nicht sehen. Wollte nicht lesen, wer ihn hingelegt hatte.
    Wieder sah ich mich um. Ich kannte diese Ecke, bei den Felsen dort drüben. Dort hatte ich Walter entdeckt, dort war seine Mütze davongetrudelt. Und da, auf der anderen Seite, hatte Sandra gelegen … Ich bückte mich, drückte beide Hände in die Erde, die kalt und steinig war und mir die Finger zerkratzte.
    Das letzte Mal war der Boden nass und heiß gewesen
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