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Splitterherz

Titel: Splitterherz
Autoren: Bettina Belitz
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Bettina Belitz
     
     

     
Das Buch:
     
    Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner dunklen Aus­strahlung nicht entziehen.
    Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je hätte vorstellen können. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht - und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.
    Die Autorin:
     
    Bettina Belitz, geboren 1973 in Heidelberg, verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen allein genügte ihr bald nicht mehr - nein, es mussten eigene Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium arbeitete Bettina Belitz als Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugend­tagen zum Beruf machte. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem Wetter zu ihren Romanen inspirieren.
     
     
     
    Für Guido, ohne den ich dieses Buch nie hätte verwirklichen können, und für Mio, der von den ersten Zeilen an dabei war - auf, neben und liebend gerne auch unter meinem Schreibtisch

    Prolog
     
    Etwas hat sich verändert. Ich kann es wittern. Die Luft ist weicher geworden, der Wald grüner, der Nachthimmel schwärzer. Der Mond weint.
    Eine neue Seele ist da. Sie flattert wie ein gefangener Vogel. Sie ist unruhig, verzweifelt, launisch. Sie ist zart und wild zugleich. Sie hat feine, spitze Widerhaken.
    Sie schmeckt köstlich.
    Es ist die Seele eines Mädchens. Ich sitze hier oben auf meiner Ruine, schaue hinab in die Finsternis und bin hungrig.
    Ich kämpfe dagegen an, mit aller Kraft. Stunde für Stunde, Minu­te um Minute, und ich werde weiterkämpfen, bis die Seele alt und taub wird und stirbt.
    Ich kämpfe. Kämpfe.
    Und verliere.
     

    Frühling
     
    Kopflos
     
    Jetzt. Jetzt geschah es endlich. Mit einem Mal schmiegte sich mein Körper weich in die Matratze und ich sank ein winziges Stück tie­fer - nur wenige Millimeter, aber sie reichten aus, um meine Lider schwer werden zu lassen. Meine Gedanken zerrissen sich gegen­seitig und die Wut wurde milder. Ich war noch wach genug, um mich träge auf das Nichts zu freuen, aber zu müde, um traurig zu sein. Vielleicht erwarteten mich sogar Träume. Tröstende Träume. Irgendetwas, das mich nur für einen Moment glauben ließ, ein anderer Mensch zu sein.
    Doch ehe sie eine Chance hatten, sich in meine Seele zu schlei­chen, näherten sich entschlossene Schritte. »Elisabeth! Bitte.«
    Ich knurrte unwillig. Nur wenige Atemzüge später und Papa hätte mich tief schlummernd vorgefunden. Einen Moment lang hasste ich ihn dafür, mich aufgeschreckt zu haben. Mein Herz schlug schmerzhaft gegen mein Brustbein.
    »Nein, später«, antwortete ich murrig und zog mir die Decke über den Kopf. War es denn nicht möglich, einfach nur in Ruhe auf dem Bett zu liegen und an nichts zu denken? Ja, es war erst früher Abend, aber an einem Sonntag, und wenn es irgendeinen Tag in der Woche gab, an dem tagsüber schlafen erlaubt sein sollte, dann doch den Sonntag.
    Ich wusste genau, was Papa von mir wollte. Er hatte mir gleich nach unserer Ankunft im Nirgendwo damit gedroht. Er wollte, dass
    ich Umzugskartons schleppte, mir das Haus anschaute, ihm beim Einräumen seiner Bücher half. Und er wollte, dass ich Begrüßungs­karten an die Nachbarn verteilte. Nun stand er wieder vor meinem Bett und wedelte mit einem Bündel Briefkuverts vor meinem ver­borgenen Gesicht herum. Er machte seine Drohungen also wahr.
    Genauso wie er wahr gemacht hatte, von Kölns City aufs platte Land zu ziehen und dieses Haus im Westerwald zu kaufen. Ich hatte gelacht, als er mir diesen Entschluss verkündet hatte, weil ich dach­te, es sei ein schlechter Witz. Denn Papas Praxis lief gut. Doch er wollte wieder mehr forschen und die psychiatrische Klinik in Ried­dorf suchte händeringend nach einem neuen Chef. Wenn Papa we­nigstens in Rieddorf nach einem Haus Ausschau gehalten hätte. Aber nein. Wennschon, dennschon. Wennschon ein Umzug aufs Land, dann mitten in die Einöde.
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