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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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und hatte mir die Haut versengt.
    Ich schaute hinter mich. Dort war eine leichte Delle im Boden, und ich wusste, dass sie einmal tiefer gewesen war, dass ich ganz in der Nähe aus einem Flugzeugteil gekrochen war, mit dem sterbenden Carl im Schlepptau, der sich verzweifelt an meiner Hand festgeklammert hatte.
    Ich weinte nicht. Der Schmerz in mir war zu groß für Tränen. Hier hatte ich meine Augen geschlossen und war unter einem brennenden Himmel aufgewacht.
    Ich wollte es nicht noch mal sehen, schaute aber trotzdem hoch.
    Der Himmel brannte nicht. Er war wolkenlos blau, ein sanfter Spätnachmittagshimmel. Der Himmel von jetzt. Der wirkliche Himmel.
    Ich stand auf und ging.
    Wanda fragte mich nicht, wie es gewesen sei, als ich zu ihr zurückkam. Sie sagte gar nichts. Vielleicht merkte sie, dass ich nicht reden wollte. Oder sie war müde. Ich war jedenfalls dankbar für ihr Schweigen, als wir zurückfuhren und der Wald um uns herum dunkel wurde. Ich wollte die Bäume nicht sehen.
    Und schaute trotzdem hin.
    Joe hatte gesagt, dass Menschen wie er und ich vielleicht nie über ihren Albtraum hinwegkommen würden, dass wir einfach lernen mussten, mit dem zu leben, was wir gesehen haben. Und wissen.
    Als wir wieder bei der Parkverwaltung waren, bat ich Wanda, den Anruf zu Hause noch eine Weile aufzuschieben.
    »Ich weiß nicht«, seufzte sie. »Ich hab deiner Mom versprochen, dass ich sofort anrufe, und es wird jetzt schon ziemlich dunkel da oben. Ich kann dich unmöglich allein zurückfahren lassen.«
    »Das will ich doch gar nicht, Ehrenwort. Ich muss mich nur erst noch mit jemand im Ort treffen.«
    Wanda sah mich an und seufzte wieder. »Also gut, ein bisschen kann ich wohl noch warten.«
    »Danke.«
    Sie nickte. »Ich brauch auch ein bisschen Zeit. Der Hilfstrupp, bei dem ich war … wir waren als Erste dort oben. Es war … also wir haben uns umgesehen und waren überzeugt, dass dort niemand überlebt haben konnte. Aber du hast überlebt, Meggie.«
    »Ja«, sagte ich, und zum ersten Mal erschien mir die Tatsache, dass ich überlebt hatte, nicht als etwas, das ich nie begreifen würde. Es war einfach, wie es war.
    Als ich wegfuhr, winkte mir Wanda zum Abschied, und ihr Arm schwankte im Rückspiegel wie ein Baum im Wind. Ich winkte zurück und schaute in den Rückspiegel, bis sie verschwunden war.
    Joes Auto stand nicht vor Mrs Harrisons Haus. Er war auf dem Friedhof in der Nähe von Reardon Logging, dort oben, wo die Berge anfingen. Ich rollte daran vorbei, dann drehte ich um und fuhr zurück. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich aufraffen konnte, aus dem Wagen auszusteigen.
    Beths Grab war im hinteren Teil des Friedhos, bei dem steilen Erdbuckel, der den Übergang zum Hügelland markiert. Joe saß im Schneidersitz am Boden, neben einem Stein, auf dem ihr Name eingraviert war.
    »Hey«, sagte ich und ging auf ihn zu.
    Er hob überrascht den Kopf. »Was machst du denn hier?«
    »Ich hab dein Auto vorne stehen sehen. Du kommst doch sonst immer später her, oder?«
    »Ja, aber nicht, wenn ich ihr dringend was erzählenmuss, so wie heute. Ich … Hier, ich mach dir Platz, dann kannst du dich auch hinsetzen.«
    Ich setzte mich mit überkreuzten Beinen, so wie er. »Danke. Und was hast du ihr erzählt?«
    »Ach, so Zeug halt.«
    Ich schaute ihn an.
    »Ich hab ihr … also lach jetzt bitte nicht, okay? Ich hab ihr von Freitag erzählt.«
    »Warum soll ich lachen? Ich bin froh, dass du kommst.«
    Wir sahen uns an und dann schnell wieder weg.
    »Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass du nicht fünf Minuten eher gekommen bist. Ich hab nämlich geübt, was ich zu deinen Eltern sagen soll.« Er grinste mich an und dann legte er den Kopf ein wenig zur Seite. »Alles okay mit dir?«
    Ich schaute auf den Boden. »Ich war heute Nachmittag in den Hügeln oben.«
    »Oh. Du wolltest die …«
    »Ja. Die Absturzstelle.«
    »Warst du vorher nie da?«
    »Nein«, sagte ich. Ich wollte noch mehr sagen, konnte aber nicht. Und Joe sagte auch nichts mehr.
    Nach einer Weile schaute ich zu ihm hinüber. Er sah mich an. »Willst du einen Augenblick allein sein?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich geh jetzt. Das hier ist ein guter Platz zum Nachdenken.«
    Ich betrachtete Beths Grab, das Einzige, was von JoesFamilie noch übrig war. Ich las noch einmal ihren Namen, dann schaute ich zu den Hügeln hinauf. »Du kannst bleiben, wenn du willst.«
    »Wirklich?«
    Ich nickte und schaute zum Himmel auf, der klar und dunkel
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