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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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die Fotos von seiner Frau, seiner Familie.
    »Tut mir leid«, wisperte ich, aber er hörte mich nicht. Wie denn auch? Er konnte mich nicht hören.
    Mom und Dad dagegen schon. Ich holte tief Luft und ging ins Wohnzimmer hinunter, wo sie auf mich warteten.
    Beide standen auf, als ich hereinkam, als sei ich ein Gast, und die Hoffnung und Liebe in ihren Gesichtern warf mich beinahe um. Ich wich einen Schritt zurück, lehnte mich an die Tür und sie setzten sich wieder auf die Couch.
    »Setz dich doch«, sagte Dad und klopfte auf den Platz zwischen ihm und Mom.
    Ich setzte mich auf den Boden. Dads Lächeln erlosch, aber ich rührte mich nicht, wartete einfach darauf, dass er den Mund aufmachte.
    Dad sagte nichts, stattdessen ergriff Mom das Wort.
    »Was du gestern zu mir gesagt hast …«, fing sie an. »Du … du hast dich nicht an den Flugzeugabsturz erinnert, Meggie? Stimmt das?«
    Ich nickte.
    »Aber im Krankenhaus hast du doch gesagt …«
    »Ich wollte nur nach Hause. Ich wollte … ich wollte, dass ihr glücklich seid. Und mich nicht dauernd anschaut.«
    »Dass wir dich nicht dauernd anschauen?«, wiederholte Dad.
    »Ihr … ihr habt mich so angestarrt. Die ganze Zeit, und ich wollte einfach, dass das aufhört. Ich dachte, wenn ich sage, dass ich mich erinnere, und wir nach Hause gehen … Ich dachte, zu Hause wird alles wieder normal. Dass ich normal werde. Und ihr auch.«
    »Aber wir …«, fing Dad an, verstummte aber, als er mein Gesicht sah. »In Ordnung. Wir haben es anfangs vielleicht übertrieben, Meggie, weil wir so froh waren, dass wir dich wiederhatten. Als der Anruf kam und wir nach Staunton gefahren sind, dachten wir, du seist tot. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich das für uns war. Und dann haben wir erfahren, dass du lebst …«
    »Es war ein Wunder«, sagte Mom, und mein Magen verkrampfte sich, es schnürte mir buchstäblich die Kehle zu. »Dass du überlebt hast, war ein … warum schaust du mich so wütend an?«
    »Das weißt du ganz genau«, sagte ich mit leiser, brüchigerStimme. »Ich hab’s dir doch gesagt – ich bin kein Wunder.«
    »Aber du hast überlebt …«
    »Ja, ich lebe. Aber wie? Mit mir stimmt was nicht und das wisst ihr genau. Ich kann nicht schlafen. Ich schaffe es nicht, in die Schule zu gehen. Ich hab Angst vor Bäumen und gehe jede Nacht laufen, weil ich es nicht ertragen kann, mit mir allein zu sein, weil ich nicht davon wegkomme. Ich gehe wie im Nebel herum und frage mich die ganze Zeit, ob ich überhaupt noch lebe, und ihr lächelt und tut so, als ob nichts wäre. Warum begreift ihr denn nicht, dass ich kein Wunder bin? Warum könnt ihr nicht einfach zugeben, dass ich …«
    Ich brach ab, weil ich jetzt zitterte vor Angst.
    Und wartete.
    Dad starrte mich an. Sein Gesicht war blass und er sah plötzlich alt, müde, traurig und erschrocken aus.
    »Meggie, Schätzchen«, sagte er, dann bremste er sich, verschränkte die Hände ineinander und starrte auf sie hinunter, als könnten sie ihm ein Licht aufstecken.
    »Es ist meine Schuld«, sagte Mom und schaute mich an. In ihrem Gesicht und ihrer Stimme lag so viel Schmerz und Kummer, dass ich am liebsten weggeschaut hätte. Aber ich konnte nicht. Sie sah so aus, wie ich mich fühlte, als sie jetzt aufstand und zum Fenster hinüberging.
    »Meine Eltern haben an dem Tag, an dem ich ihnen sagte, dass ich schwanger bin, etwas zu mir gesagt«, fing sie an. »Ich hab es niemand erzählt, außer deinem Vaternatürlich. Eines Tages, sagten sie, würde ich ernten, was ich gesät habe, und alle, die ich liebe, müssten irgendwann so leiden, wie ich sie leiden ließe. Das war schrecklich, aber dann bist du auf die Welt gekommen, und du warst so … so schön, so vollkommen, dass ich wusste, Gott hat mir verziehen, dass ich meinen Eltern Kummer gemacht habe, auch wenn sie mir nicht verzeihen konnten.« Sie klammerte sich mit einer Hand am Vorhang fest und fügte hinzu: »Aber dann hat das Telefon geläutet, als du vom Fußballcamp nach Hause kommen solltest, und dein Vater hat den Hörer abgenommen. Er hat deinen Namen gesagt, und ich …«
    »Für uns ist die Welt untergegangen«, fuhr Dad fort. »Es war, als ob wir mit dir gestorben wären. Bei David wussten wir, dass wir eine Chance hatten. Dass wir ihm helfen konnten. Aber bei dir konnten wir nichts tun. Gar nichts. Wir hatten keine Möglichkeit, dich zu retten. Und dann warst du doch am Leben, und wir haben uns geschworen, dass dir nie wieder was passieren darf. Wir
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