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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel
Autoren: A. A. Fair
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sie.
    »Am 13. August, kurz vor Schalterschluß.«
    Ich wandte mich an Bertha. »Jetzt geht es um die Wurst, Bertha. Du läufst, so schnell du kannst, ins Apartment 619. Dort findest du Vivian Deshler. Entweder war sie selbst oder ihr Wagen in diesen Bankraub verwickelt. Das erklärt das Rätsel, warum sie so schnell bereit war, den Handel mit Holgate einzugehen. Es muß hier ein Zusammenhang bestehen. Irgend jemand, der wußte, daß Holgates Wagen verbeult war, muß auch gewußt haben, daß ihr Wagen hinten eine Beule hatte und daß sie hierfür sehr schnell ein Alibi brauchte. Sonst hätte man sie oder zumindest ihren Wagen mit dem Bankraub in Verbindung bringen können.«
    Bertha blinzelte mir einige Male zu, drehte sich um und watschelte auf das Apartmenthaus zu.
    »Soll Elsie mit dir kommen?« fragte ich.
    »Um Gottes willen, nein. Ich brauche keine Hilfe und auch keine Zeugen.«
    . Elsie sah mich mitleidig an, sagte »Du armer Kerl«, und kletterte zu mir in den Wagen. Sie hatte etwa fünf Minuten neben mir gesessen, als Dale aus dem Haus kam und nachdenklich auf den Wagen zuging.
    »Nanu?« sagte er überrascht, wobei seine Hand gleichzeitig in die Hüftgegend wanderte, wo die Pistole steckte. »Was soll denn das bedeuten?«
    »Darf ich vorstellen, Chef? Das hier ist Elsie Brand, meine Sekretärin. Sie hat ein Hobby: Sie sammelt Zeitungsausschnitte über ungelöste Verbrechen.«
    »Na und?« fragte er. »Was soll das? Hören Sie mal zu, Miss Brand: Dieser Mann ist mein Gefangener. Versuchen Sie nicht, ihm etwas zuzustecken, und vor allem versuchen Sie nicht, ihm die Handschellen abzunehmen.«
    »Sie sind ein ekelhafter Kerl«, fuhr Elsie ihn entrüstet an. »Schon der bloße Gedanke, daß Lam verdächtig sein sollte —«
    »Regen Sie sich nicht auf, Elsie«, beruhigte ich sie. »Zeigen Sie Mr. Dale lieber den Zeitungsausschnitt, über den wir gerade gesprochen haben.«
    Elsie zwängte sich aus dem Wagen, öffnete den Aktendeckel und reichte Dale den Ausschnitt.
    Dale lehnte sich nach vorn, um ihn zu studieren. Er las den Ausschnitt, schaute auf, kniff nachdenklich die Augen zusammen und las ihn dann zum zweitenmal.
    Dann sagte er nur kurz: »Verdammt.«
    Lange Pause.
    »Wie ist denn die Unterredung mit Lorraine Robbins ausgegangen?« fragte ich ihn.
    »Lam«, sagte er freundlich. »Das Mädchen ist wirklich in Ordnung und spricht wohl die Wahrheit. Es ist ganz klar, daß an dem Unfall etwas faul ist. Holgates Wagen war am 13. August um 16 Uhr 30 noch unbeschädigt.«
    »Und der Wagen von Miss Vivian Deshler war am 13. August um 15 Uhr 30 hinten eingebeult.«
    »Du lieber Himmel, wenn das alles wirklich ineinandergreifen sollte — gar nicht auszudenken. Wenn Holgate der Kerl gewesen ist, der mich angefahren und dann Fahrerflucht begangen hat. Und wenn der Wagen von Miss Deshler die Bankräuber gefahren hat — allmächtiger Gott, das wäre eine Sensation!«
    »Es wäre doch toll, wenn Sie dieses ganze Durcheinander rechtzeitig aufklären könnten, um dann um 20 Uhr 30 den Sitzungssaal im Rathaus mit diesem Erfolg zu betreten, meinen Sie nicht? Sie könnten den Leuten zeigen, daß Sie den Fall von Fahrerflucht geklärt, den Bankraub ebenfalls und —«
    »Schon gut«, unterbrach er mich. »Ich bin schon einmal auf solche Argumentationen hereingefallen; warum sollte ich es nicht noch einmal tun? Ich gehe nach oben.«
    »Sie sollten mich lieber mitnehmen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie könnten einen Zeugen gebrauchen.«
    Er dachte darüber nach.
    »Zwei Zeugen«, sagte Elsie.
    »Können Sie stenografieren?«
    Elsie nickte nur.
    »Also gut, dann kommen Sie.«
    Dale löste die Handschellen vom Lenkrad, zögerte einen Augenblick und ließ sie dann doch um meine Handgelenke schnappen. »Sie sind noch immer unter Arrest«, sagte er. »Vergessen Sie das nicht. Ich werde dieser verdammten Geschichte zwar nachgehen, aber noch habe ich sie Ihnen nicht abgekauft. Noch nicht. Im Moment betrachte ich gewissermaßen nur die Schaufenster.«
    Wir gingen gemeinsam zum Apartmenthaus zurück.
    Idi versuchte, so viel Zeit wie möglich zu gewinnen, aber schließlich standen wir doch im Fahrstuhl und fuhren zum sechsten Stock hinauf.
    Als wir den Korridor entlanggingen, hörte ich Geräusche, als wenn jemand geschlagen würde und hinfiele.
    Eine Frau schrie laut und gellend.
    »Was war das?« fragte Dale.
    Ich versuchte nochmals, Zeit zu gewinnen. »Das kam aus dem Apartment da drüben«, sagte ich.
    »Mir schien es von weiter
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